Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0210
194

Der innere Bau und die Saftbahnen des Opticus,

Geschichtliches.

Da die Schilderung der Geschichte vom Bau des Sehnerven selbst nicht nothwendig in Zusammenhang mit
der obigen Historik der Hüllen der Centraiorgane gegeben werden musste, zogen wir es vor, dieselbe hier in ausführlicher
Gestalt als Einleitung zu unseren eigenen Untersuchungen über diesen Bau in einem besonderen Capitel
darzustellen.

Obwohl die Erkenntniss von der eigentlichen Structur des Sehnerven für die Ophthalmologie von grosser
Bedeutung ist, wurde sie doch nur allmählig angebannt. Erst in den letzten Jahren sind einige der wichtigeren
hierauf bezüglichen Fragen näher erörtert worden.

Die erste Angabe über den feineren Bau des Sehnerven findet man bei Leeuwenhoek *). Er fand darin keinen
centralen Sehcanal, wie früher angenommen wurde; er sah aber, dass derselbe aus einer fasrigen, gefässartigen
Substanz besteht; diese Fasergefässe fand er mit langsam fortrückenden Kügelchen erfüllt. Eheenbeeg 2) erkannte,
dass der Sehnerv (eigentlich die »drei weichen Sinnesnerven))) von eben solchen, varikösen oder »gegliederten» Nervenfasern
besteht, wie Gehirn und Rückenmark, indem er eine unmittelbare Fortsetzung der Marksubstanz des Gehirns
ist; die Nervenfasern sollen bündelweise von Neurilemröhren (Sehnenfasern und Gefässnetz) umgeben sein.

Henle 8) äusserte über den Sehnerven, dass dieser im Gegensatze zu den übrigen Nerven, an welchen Verflechtungen
und Anastomosen aller Ordnungen sehr gewöhnlich sind, zu den wenigen Nerven gehört, in denen die
secundären Bündel fast parallel neben einander liegen. In den structurlosen Röhren, welche wie in den übrigen
Nerven die einzelnen Bündel des Sehnerven umgeben, finden sich die auch in jenen Nerven vorkommenden, in Essigsäure
unlöslichen Fasern; bei diesem aber anastomosiren sie so vielfach unter einander, dass sie nur feine weiche
Membranen, netzförmig durchbrochen, darstellen.

Nach Hassall 4) bestehen die Nervi optici »aus mehreren Bündeln von Nervenröhrchen; dieselben sind sehr
dünn und leicht verletzbar, und zwischen ihnen sind zarte kugelförmige Zellen eingestreut, in welchen beiden Punkten
diese Nerven mit der weissen faserigen Substanz des Gehirns übereinstimmen».

Köllikee und H. Müller lieferten in ihrer Retina-Tafel der Icones physiologicse von Ecker 5) eine Abbildung
von dem Eintritt des Opticus in das Auge. An derselben sieht man die dabei stattfindende, bedeutende, kegelförmige
Vei'iünffunff des Sehnerven, ferner das Hellerwerden der Nervenbündel etwas vor ihrem Durchtreten durch die Lamina
cribrosa und die schalenförmige Ausschweifung in der Mitte der Papille. Die Lamina cribrosa beginnt nach den
Verfassern bald hinter der vorderen Grenze der Chorioidea mit einer nach vorn schwach coneaven Linie und erscheint
am Längsschnitt, als ein den Nervenstamm von einer Seite zur anderen durchsetzendes Band, welches sich nach
hinten eine Strecke in die Sclera hinein erstreckt.

1) Op. I—IV. 1674. (Nach Ehrenberg).

2) Beobachtungen einer auffallenden bisher unerkannten Structur des Seelenorgans. Berlin 1836.

3) Allgemeine Anatomie. 1841.

4) Hassalls mikroskopische Anatomie des menschlichen Körpers im gesunden und kranken Zustande. Aus dem Englischen
übers v. 0. Kohlschütter. Leipzig 1852.

5) Icones physiologicse. Herausg. v. Al. Ecker. Dritte Lieferung. 1854.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0210