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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0211
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Nach Kölliker J) verhält sich der Opticus vom Chiasma an bis zum Auge wie ein gewöhnlicher Nerv, und
bilden seine dunkelrandigen Fasern, »zwischen denen nach Hassall auch Nervenzellen sich finden sollen, welche ich
noch nicht gesehen habe, polygonale, von gewöhnlichem Neurilem umfasste Bündel». »Am Auge angelangt, verliert
sich die Scheide des Sehnerven in der Sclerotica, welche eine von aussen nach innen sich verengernde trichterförmige
Oeffnung zum Durchtritte des Nerven hat und ebenso endet auch das innere Neurilem in der Gegend der sieb-
förmigen Lamelle, so dass die Nervenröhren des Opticus allein für sich ohne ihre bindegewebigen Hüllen in das Innere
des Auges treten». Innerhalb des Canales der Sclerotica ist der Opticus noch weiss und mit dunkelrandigen Röhren
versehen, vom Rande der Eintrittstellen an werden dagegen seine Elemente graulich durchscheinend.

Nach Donders2) werden die Nervenbündel des Sehnerven nur durch ziemlich feste, faserige Fortsetzungen
der inneren Scheide von einander getrennt, so dass sich auch zwischen den secundären und tertiären Bündeln kein
lockeres Bindegewebe vorfindet; die elastischen Elemente sind hier weniger entwickelt und scheinbar nichts anderes,
als durch dünne Fortsätze mit einander zusammenhängende kleine längliche Kerne. Die innere Nervenscheide umhüllt
den Stamm bis ganz in die Nähe der Chorioidea, mit der einige ihrer Fasern unzweifelhaft zusammenhängen,
während sich die anderen unmittelbar unter der Chorioidea nach aussen zur Sclerotica umschlagen. »Von diesem
inneren Theile der Sclerotica aus geht zugleich eine Anzahl elastischer Elemente, von denen sich die meisten hinlänglich
deutlich als verästelte Zellen zu erkennen geben, zwischen die einzelnen Bündel des Sehnerven hindurch,
und bildet die sogenannte Lamina cribrosa»; diese steht, beim Menschen wenigstens — bei vielen Thieren hängt
eine pigmentreiche Lamina cribrosa ihrem grössten Theile nach mit der Chorioidea zusammen — nur mit einem
äusserst kleinen Theile mit der Chorioidea im Zusammenhange. Noch weiter nach innen, ja zuweilen selbst bis in
die Netzhaut hinein, bleiben die Bündel durch einen Fortsatz von dem interfasciculären Gewebe des Nerven geschieden.
In demselben gewahrt man häufig eine grosse Menge freier Kerne, welche die einzelnen Bündel der Nervenfasern
von einander trennen.

Klebs 3) theilt den Sehnerven in drei der Structur nach verschiedene Abschnitte. 1. Den der weissen Opticus-
substanz, im dickeren extraocularen Theile, nach vorn ungefähr bis zur Höhe der Opticusscheiden reichend. 2. Die
Schicht der Lamina cribrosa, wozu er den ganzen Abschnitt des Nerven von der Höhe der Scheiden bis zur inneren
Fläche der Chorioidea rechnet. 3. Den intraocularen Abschnitt von der letztgenannten Grenze bis zum Uebero-ano-
in die eigentliche Retina; er stimmt in seinem Verhalten ganz mit der Nervenschicht an der Retina überein.

Unterhalb oder ausserhalb der Lamina cribrosa besteht nach Klebs gewiss die Hälfte der Substanz aus Bindegewebe
. In diesem ersten weissen Abschnitt liegen die einzelnen Nervenbündel regelmässig vertheilt in paralleler
Anordnung. Sie anastomosiren sehr selten, und die Dicke der Zwischensubstanz kommt beinahe der der Bündel gleich.
In der zweiten Schicht treten dagegen die einzelnen Nervenfaserzüge in vielfache Verbindung untereinander und
zwar immer unter sehr spitzen Winkeln, die einzelnen Bündel convergiren, und demgemäss nimmt die Zwischensubstanz
nach dem Auge hin ab. Endlich in dem dritten intraocularen Abschnitt liegen die Bündel dicht aneinander;
dunklere Linien von nahezu parallelem Verlauf bestimmen noch eine deutliche Sonderung. Den Bau der einzelnen
Nervenfasern fand Klebs in den verschiedenen Schichten nicht verschieden. Das Isoliren der Elemente der weissen
Substanz bot ihm doch so viele Schwierigkeiten, dass er kein ganz entschiedenes Urtheil abgeben wollte. Soviel konnte
er indess »sicher behaupten, dass die Farbe der weissen Substanz wesentlich von der Beschaffenheit der Zwischensubstanz
bedingt wird».

Die verschiedene Masse des Bindegewebes in den drei Schichten bedingt nach ihm die Unterschiede im Dickendurchmesser
. Die Verbreiterung beginnt in der Gegend der inneren Chorioidal-Fläche und erreicht ihr Maximum
(fast die doppelte Breite) erst im Anfange des Theils, der innerhalb der Scheiden liegt. In der weissen Substanz
des Opticus bildet die Hauptmasse des Bindegeweb es m derselben Richtung wie die Nervenfaser-Bündel verlaufende
derbe Züge, welche aus breiten, vielfach unter einander sich verbindenden Fasern zusammengesetzt sind. In grössern
Abständen senden diese Fasermassen stärkere Zweige aus, welche unter rechtem Winkel abgehend sich auf die
Nervenbündel legen. »Denkt man sich alles andere Gewebe entfernt, so besteht dieser Theil des Opticus aus einem
starren Gerüst von in der Längsrichtung verlaufenden Säulen, die durch Querstücke vielfach mit einander verbunden
sind. Die dazwischen bleibenden Lücken werden aber nicht von der Nervenmasse allein eingenommen, vielmehr

1) Mikroskopische Anatomie. Zweiter Band. Zweite Hälfte. 1854.

2) Archiv f. Ophthalmologie. Bd. I. Abtheil II. 1855.

3) Archiv f. pathol. Anat. u. Physiol. u. f. klin. Medicin. Bd 19. 1860.


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