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schicken jene Pfeiler und Balken überall sehr feine Zweige aus, die sich fast augenblicklich in ein ausserordentlich
feines Netzwerk auflösen, dessen Natur erst bei stärkerer Vergrösserung erkannt werden kann)). Die Behauptung
v. Ammons, dass die Nervenfaserbündel von 'Säcken' eingeschlossen sind, fällt allso zusammen. Vielmehr sieht man
oft auf der einen Seite des Nervenfaserbündels einen solchen derben Längsstrang, »während die andere Seite ein
Netzwerk von Bindegewebsfasern zeigt, das etwas grössere Maschen und derbere Fasern hat, als dasjenige, welches
den eigentlichen Nervenstrang durchsetzt. In diesen Partien findet man die vielen 'freien' Kerne liegen, von welchen
Donders spricht; doch kommen sie, freilich in geringerer Anzahl, auch in dem feinen Netzwerk vor, welches die
Nervenfaserbündel durchsetzt. Sie haben oft genau dieselbe Beschaffenheit, wie die Kerne der Körnerschichten der
Netzhaut, sind vollkommen rund, haben eine scharfe Contour und ein etwas glänzendes Ansehen, neben einem fein
körnigen Inhalt, der das Ganze gleichmässig erfüllt)). Oft aber auch haben sie eine mehr längliche Gestalt, eine
scharfe, dunkle Contour von einer gewissen, freilich noch unmessbaren Breite. Es ist nach Klebs »sehr schwierig
zu entscheiden, ob dies wirklich freie Kerne sind». »Man konnte schwanken zwischen zwei Auffassungen: entweder
lagen die Kerne wirklich frei im Gewebe und dann im mikroskopischen Bilde ringförmig umkreist von einer scharfen
dunkeln Linie, an welche von aussen her die feinen netzartigen Bälkchen des Bindegewebes sich ansetzen, und diese
Deutung schien mir hier das meiste für sich zu haben; oder es treten die Bälkchen direct an die Kerne heran.
Dies Verhalten stimmte mit dem der Körnerschicht der Netzhaut überein».

In ihrem Verlaufe nach dem Auge zu werden nach Klebs die säulenartigen Bindegewebsbündel immer schmaler,
indem sie seitliche Aeste in immer grösserer Zahl abgeben, die nunmehr mit dem Hauptstamm einen dem Auge zugekehrten
spitzen Winkel bilden. »Indem nun so die querverlaufenden Fasern überwiegen und in der Höhe der doppelten
Optikusscheide auch die Maschen des bindegewebigen Netzwerks immer weiter, die Fasern immer gröber werden,
treten die einzelnen Nervenfasern viel deutlicher hervor. Die Nervenbündel haben hier wirklich eine Art Scheide,
von welcher die querverlaufenden Fasern entspringen». Während die innere Scheide des Opticus aus senkrecht von
der Sclerotica herabsteigenden Fasern sich zusammensetzt, so ist es auch in der Lamina cribrosa die Sclerotica,
welche neben den Scheiden der einzelnen Nervenfascikel einen grossen Theil der Querfasern abgiebt. Die Chorioidea
betheiligt sich daran so viel wie gar nicht. In dieser Schicht, der Lamina, scheinen die Kerne oder Zellen gänzlich
zu fehlen. Nach innen von der Innenfläche der Chorioidea »treten die Querfasern des Bindegewebes sehr deutlich
hervor, sie bilden hier feine, gerade, die sich um den vierten Theil eines Kreises biegenden Opticusfasern in radiärer
Richtung durchsetzenden Linien, bereits genau von der Gestalt und Anordnung der radiären Fasern der Netzhaut.
Sie anastomosiren vielfach mit einander, aber die Aestchen, welche unter rechten Winkeln sich verzweigen und
ziemlich weite Maschen bilden, sind so fein, dass sie nur an den ganz dünnen Rändern der Präparate erkannt werden
können». In der sog. Papillargegend trägt die innere Oberfläche der Retina normalmässig eine seichte Ausbuchtung.

Nach Henle *) giebt das von ihm sog. innere Neurilem (die Piaischeide) allein die Scheidewände ab, welche
den Stamm des Nerven in Bündel theilen. Die Nervenfasern des Opticus sind dunkelrandig. Sie sind in prismatische,
seltener cyhndrische Bündel abgetheilt, in deren schmalen Zwischenräumen Bindegewebsbündel von meist longitu-
dinalem Verlauf und feine Gefässe hinziehen, dergleichen sich auch häufig, den Nervenfasern parallel, in der Axe
der stärkeren Bündel finden. In dem dem Bulbus nächsten Theil werden die Gefässe zahlreicher; sie bilden um
die Bündel ziemlich regelmässige Maschen und Ringe in den Interstitien der Bündel. Der Querschnitt der Gefässe
zeigt sie zusammengesetzt aus einer inneren epithelialen Membran und einer äusseren, verhältnissmässig mächtigen,
structurlosen Schichte. Auf dem Wege durch die Sclera werden Theilungen und Anastomosen der Nervenbündel
häufiger; sie vervielfältigen sich dabei und verfeinern sich zugleich. Die Verjüngung beruht aber auf Verminderung
nicht bloss der Zahl, sondern auch der Stärke der Primitivfasern. Diese ändern plötzlich ihren Character; sie brechen
das Licht schwächer und verlieren demgemäss die dunklen Contouren, »ob bloss in Folge der Verringerung des
Durchmessers oder des Verlustes einer besondern, fetthaltigen Scheide, ist noch streitig». Die weisse Farbe der
Nervenfasern geht in eine durchscheinend graue über; die Grenze ist scharf und stellt auf dem Längsschnitt eine
schwach vorwärts coneave Linie dar. Die Verjüngung des Kalibers der Opticusfasern ist so bedeutend, dass trotz
der Vermehrung des in den Zwischenräumen der Bündel gelegenen Gewebes der Nervenstamm sich innerhalb der
Sclera kegelförmig zuspitzt. Der abgestumpfte Gipfel des Kegels liegt in der Oeffnung der Chorioidea. Das interstitielle
Bindegewebe nimmt in dem die Sclera durchsetzenden Abschnitt des Opticus schon wegen der feinen Zer-

) Handbuch der systemat. Anatomie. Bd 2. 1866.


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