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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0227
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Die Verbindungen der Scheidenräume des Acusticus und der serösen Räume
des Gehörlabyrinthes mit den serösen Räumen der nervösen Centraiorgane.

Geschichtliches.

Schon in älterer Zeit (Valsalva, Pacchioni) verum thete man, dass die Lympha der Gehirnhäute durch das
Innerohr einen Abfluss habe.

Dann wies Cotugno *) nach, dass der Gehörnerv von einer Scheide, einer Fortsetzung der Dura mater, umgeben
und in derselben von der Flüssigkeit der Schädelhöhle umspült ist; er nannte diesen Scheidenraum Sinus acusticus.

In seiner ausgezeichneten Arbeit über die Wasserleitungen des inneren Ohres 2) hat ferner Cotugno einen
Aquaeductus Cochleae und einen Aquaeductus vestibuli ausführlich beschrieben. Der Aquaeductus Cochleae beginnt
mit einem feinen Loch in der Nähe der Fenestra rotunda und öffnet sich nach einem 3 bis 4 Linien langen Verlauf,
indem er allmählig zu einem weiteren Canal wird, in die Schädelhöhle, »unterhalb dem äusseren Ende der
Mündung des Canalis nervorum communis)). Er streckt sich also von der Scala tympani zu der Schädelhöhle.
Die Dura mater tritt in den Canal hinein, bekleidet ihn und setzt sich in das Periost der Cochlea fort. Durch ihn
injicirte Cotugno Quecksilber in die Scala tympani, und von da ab in die Scala vestibuli, in das Vestibulum und
die Canales semicirculares; ja sogar die Höhle des Aquaeductus vestibuli wurde dadurch gefüllt. Dieser letztere,
der Aquaeductus vestibuli, geht durch den von Cotugno näher beschriebenen, knöchernen, etwa 4 Linien langen
Canal von dem Vestibulum aus nach seiner spaltenförmigen Oeffhung an der hinteren Fläche der Pars petrosa.
Die innere Fläche des ganzen Canals sah Cotugno oft glatt und blank, in der Nähe der äusseren Oeffnung bisweilen
runzelig. In denselben tritt die innere Lamelle der Dura mater hinein, bekleidet ihn ganz und geht in das Periost
des Labyrinths über. An der entgegengesetzten Oeffnung des Aquaeductus befindet sich eine Höhle, in welche
dieser Canal mündet. Diese Höhle, welche Cotugno die Cavitas aquc&ductus vestibuli membranea nennt, liegt zwischen
den beiden Blättern der Dura mater. Sie ist von sehr wechselnder Grösse und Gestalt, oft doch oval, hat eine
glatte innere Fläche, indem sie augenscheinlich mit einer lymphatischen Flüssigkeit befeuchtet ist. Quecksilber in
diese Höhle injicirt floss in das Vestibulum hinein. Es trat aber auch in gewisse, fast vom ganzen Umfang der
Höhle abgehende, unter einander anastomosirende Canäle der Dura mater aus, von welchen einige bald von venösen
Gefässen aufgenommen wurden; andere bildeten, nachdem sie sich vereinigt, gleichsam einen kleinen Sinus, in
welchen die kleinen Venen der Dura münden; andere endlich liefen in den Sinus selbst hinaus. Von der Höhle konnte
Cotugno das Quecksilber also bis in den Sinus lateralis injiciren. Die abführenden Gefässe sind also venöse, d. h. sog.
))inhalirende)). Sie führen ohne Zweifel die Lymphe aus der Höhle des Aquaeductus vestibuli zu den Venen. Cotugno
beschreibt auch den Aquaeduct beim Foetus und neugeborenen Kind. Er hat ihn und seine Höhle in der Dura auch
bei einer Reihe von Thieren (Pferd, Rind, Affe, Hund, Katze, Schaf, Hasen, Kaninchen) nachgesucht und gefundeu.

Nach Magendie 3) begleitet die Cerebrospinalflüssigkeit den Nervus acusticus und facialis bis auf den Boden
des Meatus auditorius internus; sie steht nach ihm in keiner directen und freien Verbindung mit der Flüssigkeit im

») S. o. S. 7.

2) De aquaeduetibus auris humanse internse. Viennae 1774.
8) S. oben S. 11.


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