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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0229
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Angaben anderer Verfasser zusammengestellt und richtig gedeutet zu haben. Betreffs des ersteren, des Ductus
endolymphaticus gelang es ihm in dieser Weise, alle die mannigfaltigen Formverhältnisse auf eine einfache Grundform
, »eine blind geschlossene, an dem Ende sackartig erweiterte und aus dem Cavum endolymphaticum entstehende
Röhre zurückzuführen, die mit ihrem bei den meisten Vertebraten geschlossenen Ende, dem Saccus endolymphaticus,
in einem periostalen Räume der Schädelhöhle, an dem Cavum epicerebrale sich findet, oder sich, wie bei den Vögeln
und wahrscheinlich auch den Säugern und Menschen, in demselben oder dem Cavum subarachnoidale öffnet, oder,
wie bei den Plagiostomen, in einen periostalen Raum an der Schädeloberfläche hineinragt)). Von Säugethieren hat er
Rind und Schwein untersucht, deren Gehörkapsel sich eben im Beginn der Verknöcherung befand. Bei den Rindsembryonen
sah er den Ductus in die Schädelhöhle eintretend sackartig zum Saccus endolymphaticus anschwellen.
Dieses oberhalb des Sinus petrosus inferior befindliche, aber von demselben durch eine Scheidewand getrennte
Bläschen liegt nicht frei in dem Räume zwischen Dura und Gehirnhülle, sondern an der Schädelhöhlenöffnung des
knöchernen Aquaeductus, von der Dura bedeckt, die mit dem Perioste des Ganges verschmilzt. Jedoch glaubt Hasse,
dass hier, wie bei den Reptilien, diese Ueberlagerung nicht vollständig ist. Er hat nach den Untersuchungen an
Sclrweine- und Rindsembryonen, deren Gehörkapsel noch knorpelig war, sowie an neugeborenen Menschen, Grund zur
Annahme, dass durch eine feine Oeffnung der Dura ein feiner, trichterförmig sich ausbreitender Fortsatz des an der
Apertura aquasductus vestibuli gelegenen Saccus hindurchtritt, mit der Arachnoidea verschmilzt und dass somit, wie bei
den Vögeln, eine Communication zwischen dem Cavum endolymphaticum und dem äusseren Cavum epicerebrale (subarachnoidale
) im Gegensatz zum inneren zwischen Pia und Gehirn zu Stande kommt, die viel ausgiebiger ist als bei
den Vögeln, wo die trichterförmige Erweiterung (Saccus endolymphaticus) gänzlich innerhalb des von der Dura umgrenzten
Schädelraumes liegt.

Hasse hat aber noch dazu, wie oben angegeben wurde, den Ductus perilymphaticus bei den verschiedenen
Wirbelthierclassen näher verfolgt und ist dadurch zu folgenden Resultaten gelangt. Das Cavum perilymphaticum
des Innerohres ist bei sämmtlichen Wirbelthieren in die Lymphbahn eingeschaltet und steht einerseits mit dem Cavum
subarachnoidale durch die Foramina acustica und dann indirect mit peripherischen Lymphbahnen, die mit den grossen
Nervenstämmen aus ihm heraustreten, durch Hülfe eines im knöchernen Aquaeductus cochleee befindlichen Ductus
perilymphaticus sowie durch einen Saccus perilymphaticus in Verbindung. Nach Untersuchungen an Säugerembryonen
glaubt nämlich Hasse behaupten zu dürfen, »dass sowohl den Säugern als den Menschen und nicht nur im
embryonalen, sondern auch im erwachsenen Zustande ein Ductus perilymphaticus und ein Saccus, der sich einmal
mit dem Cavum subarachnoidale, dem äusseren epicerebralen Räume nach Spaltung der Gehirnhülle in Pia und
Arachnoidea, verbindet und zweitens peripherisch in ein Lymphgefäss übergeht, zukommt)). In dem Laufe der Entwicklung
wird indessen die Abflussröhre immer enger. Dieser Abflussweg der Perilymphe ist nun, wie eben angedeutet
wurde, nicht der einzige, und wohl bei erwachsenen Säugern und Menschen, wie auch bei den Vögeln mit
geschlossenem Foramen cochleare nicht einmal der Hauptweg. Die trichterförmige Fortsetzung der Arachnoidea
in den Meatus auditorius internus ist wohl ein Weg, vielleicht der Hauptweg, für den Abfluss der Perilymphe, und
dieser Weg existirt auch bei den übrigen Thieren.

Anatomische Beschreibung.

Da wir schon bei unserer ersten Reihe von Injectionen an Hunden und Kaninchen von den Subarachnoidal-
räumen sowie vom Subduralraum aus die Injectionsmasse, sei es dass sie aus löslichem Berlinerblau, aus der Richard-
sonschen Flüssigkeit, oder aus Zinnoberemulsion (resp. Zinnoberleim) bestand, oft im Labyrinthe des Ohres
wiederfanden, suchten wir sogleich die Wege zu erörtern, auf welchen sie dorthin gelangt sei. Immer sahen wir,
dass sie den Nervus acusticus durch den Meatus acusticus internus begleitet hatte. Wenn die Injection vom Sub-
Key und Ketziüs. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 54

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