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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0238
Tafel L

Häute des Rückenmarks beim Menschen.

Fig. 1. Das Rückenmark mit seinen umgebenden Häuten von der Medulla oblongata an bis zum Anfang' der Cauda equina,
in natürlicher Grösse. Durch diese Figur ist es beabsichtigt, die Dura und die Arachnoidea in ihrem gegenseitigen Verhältnisse zu
einander und zum Rückenmark in dem Spinalcanal sowohl, als den Subdural- und den Subarachnoidalraum des Rückenmarks und ganz
besonder^ das hintere Subarachnoidalspatium und die Anordnung des Subarachnoidalgewebes in demselben zu zeigen. Sowohl die Dura
als die Arachnoidea sind längs dem ganzen Mark seitlich rechts, ein wenig hinter den Austrittsstellen der Nervenwurzeln, aufgeschnitten
. Die hinteren Nervenwurzeln sind auch durchgeschnitten und die äusseren Enden derselben sind in Zusammenhang mit
den Häuten rechts seitlich ein wenig nach vorwärts zurückgeschlagen. Die inneren grösstentheils im Subarachnoidalgewebe aufgehängten
Theile der Nervenwurzeln sieht man in ihrem Zusammenhang mit dem Rückenmark und ebenso die Häute hinten
(links an der Figur) zusammen mit dem Subarachnoidalgewebe in ziemlich natürlicher Lage liegend. Man sieht diese Theile
sowohl als das Rückenmark und das Ligamentum denticulatum von der Seite rechts hinten, a Dura mater; b Arachnoidea.
Zwischen diesen beiden Häuten sieht man hinten den Subduralraum, in dem Halstheil von reichlichen, zwischen den Häuten
gehenden, kurzen, feinen Balken durchzogen. Ueberall und besonders in den unteren Theilen sieht man den Subduralraum grösser
als normal; dies" hängt davon ab, dass die Dura von der Arachnoidea ein wenig zurückgewichen ist. c Ligamentum denticulatum
mit seinen zwischen den Austrittstellen der Nerven regelmässig auslaufenden und an der Dura sich ansetzenden Zacken; in dem
Dorsaltheil, vorzugsweise in der mittleren Partie desselben, sieht man wie der freie Rand des Ligaments in der Umgebung der Zacken
an der Innenseite der Arachnoidea theilweise festgewachsen ist; d der oberste Zacken des Ligaments, sich dicht oberhalb der Austrittsstelle
der l:en Halsnerven und der Eintrittsstelle der Arteria vertebralis {av) befestigend, e Der unterste langezogene Zacken, nach
unten gehend und sich zwischen dem letzten Dorsal- und dem ersten Lumbalnerven befestigend; /' ein zurücklaufender Zacken, der
unterhalb des 2:ten Dorsalnerven entspringt, um nachher zurückzulaufen und oberhalb desselben Nerven sich zu befestigen, g Die
seitlichen schiefen Häutchen oder schiefen Quermembranen, welche in dem Dorsaltheil von dem Septum posticum in der Mittellinie
entspringen und von da den Nervenwurzeln entlang seitlich laufen, zwischen den Nervenwurzeln bis zu ihren Austrittsstellen
und der Arachnoidea ausgespannt, und quere Scheidewände bildend, durch welche das hintere Subarachnoidalspatium hier in mehrere
Abtheilungen oder schiefe seitliche Räume getheilt wird. In der Figur sieht man deutlich diese schiefen Seitenräume, Recessns
laterales obliqui, den Zwischenräumen nach hinten zwischen den Nerven wurzeln entsprechend. Die Figur zeigt auch, wie die schiefen
Quermembranen an den oberen und an den unteren Dorsalnerven nur unvollständig sind oder ganz fehlen, und dass sie an den Halsnerven
und an den Lumbalnerven gar nicht vorkommen. Unten an der Figur sieht man, wie das Septum posticum mehr und mehr
durchlöchert in der Mittellinie bis zum Anfang des Filuin terminale fortläuft. In dem Halstheil sieht man, wie zahlreiche verzweigte,
feine Bälkchen das hintere Subarachnoidalspatium durchziehen; in der Tiefe treten in der Mittellinie belegene, membranöse Ausbreitungen
etwas undeutlich hervor; diese bilden den Anfang dos Septum posticum (Vergleiche Fig. 4 dieser Tafel). Am oberen Endo
der Figur findet man, wie das Subarachnoidalspatium sich plötzlich erweitert, um nach dem Eintritt in den Schädel an der Medulla
oblongata und dem Cerebellum in die Cisterna magna cerebello-niedullaris überzugehen. Bei h, h' und übrigens an den Dorsalnerven
im Allgemeinen sieht man Subarachnoidalmembranen, welche sich wie Schwimmhäute von dem unteren Rande jeder Nervenwurzel bis nach
der Seite des Rückenmarks und dem oberen Rande des nächst unteren Nervens perpendiculär ausspannen, ein Diaphragma zwischen
je zwei Nervenwurzeln bildend. Man sieht, wie dadurch die schiefen Seitenräume nach vorn mehr oder weniger vollständig abgetrennt
werden von dem Theil des hinteren Subarachnoidalspatium, welcher nach vorn von den hinteren Nervenwurzeln, zwischen diesem und
dem Ligamentum denticulatum liegt, und wo keine eigentliche Membranen sieh vorfinden.. Man sieht ferner, wie die fragliehen Membranen
zwischen den Nerven wurzeln an der Mitte des Dorsaltheils am vollständigsten, an den oberen und an den unteren Dorsalnerven
dagegen sehr unvollständig entwickelt sind und wie sie an den Hals- und an den Lumbalnerven fehlen. Bei av sieht man den Eintritt
der Arteria vertebralis, bei a W den Accessorius Willisii.

Fig. 2. Der obere Theil des Rückenmarks von vorne gesehen. Die Dura und die Arachnoidea sind in der Mittellinie aufgeschnitten
und nach den Seiten zurückgeschlagen, hauptsächlich um den oberen Theil des Ligamentum denticulatum {<■) und das
Yerhaltuiss der obersten Zacken desselben zu den umgebenden Theilen, der eintretenden Arteria vertebralis (av), dem ersten Halsnerven
und dem Accessorius Willisii (a W) zu zeigen. Bei d sieht man ausserdem die eigentümliche Häutchenbildung, welche, wie es seheint
eonstant, in der Höhe des zweiten Zackenpaares vorkommt und liier jederseits wie ein kleines Halbmondförmiges Segel an dem Zacken
hinausläuft, eine nach unten offene Tasche bildend. Man sieht, wie dieses Segel mit seinem sensenförmigen äusseren Rande an dem Rückenmark
hinab geht und zusammen mit dem entsprechenden Segel der anderen Seite nach unten spitz ausläuft ($'). Vom oberen Ende
des Ligamentum denticulatum sieht man ein feines, theilweise in Bälkchen sich auflösendes Häutchen an der Medulla auslaufend und
zum Theil sich zwischen den Arterise vertebrales ausspannend.

Fig. 3. Zeigt die obere Zackenbefestigung des Ligamentum denticulatum von hinten gesehen, in ihrem Verhältnisse zum Nervus
accessorius Willisii. Die hintere Wurzel des ersten Halsnerven war in diesem Fall mehr innig als gewöhnlich mit dem Accessorius
vereinigt; ein recurrenter, starker Zweig ging, wie die Figur zeigt, von diesem Nerven ab, um in den Halsnerv überzugehen. Dieser
Zweig war dem ersten Zacken des Ligaments stark angewachsen.

Fig. 4. Der obere Theil des Rückenmarks mit den Häuten rechts hinten, ganz nahe der Mittellinie, aufgeschnitten, hauptsächlich
uni die Figur 1 zu vervollständigen und das Septum posticum in dem oberen Halstheil näher zu zeigen. Man sieht, wie
dasselbe (e) sich nach und nach in Bälkchen auflöst, welche das hintere Subarachnoidalspatium des Marks und höher oben die Cisterna
cerebello-niedullaris durchziehen. — a, b, c, d, av und a W bezeichnen dasselbe wie in der Fig. 1.


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