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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0020
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Der Bau der cerebrospinalen Ganglien.

Geschichtliches.

Bei den Schriftstellern des Altherthums werden die Ganglien nie, wenigstens nicht deutlich, erwähnt. Bei
Faloppia 5) kommt die erste bestimmtere Angabe über solche Bildungen vor. Willis 2) nennt ganglienförmige
Plexus, welche er für Divertikel hält, in denen die Lebensgeister so lange verweilen, bis alle sich derart geordnet
haben, dass jeder seinen Weg erwählen kann. Vieussens 3) glaubte, dass in den von der Dura und Pia mater umhüllten
Ganglien die Lebensgeister durch die dahin geleiteten Blutgefässchen, nachdem sie etwa unwirksam gemacht,
wieder hergestellt würden. Lancisi *) verglich die Ganglien dem Herzen und nannte sie »moderatores rectoresque
motus spirituum animalium)); sie sollten nämlich nach ihm durch ihren Druck die Bewegung des Blutes und besonders
der Nervenflüssigkeit unterstützen; ferner sind die Ganglien seiner Ansicht nach von drei Membranen umhüllt, welche,
durch hinzutretende Fasern verstärkt, ihren Ursprung von den Häuten des Gehirns nehmen. Die äusserste oder
M. vaginalis, umgiebt das Ganglion mehr lose, wie das Pericardium, und ist an der Innenseite von einer Flüssigkeit
benetzt; die mittlere liegt dichter an, die innerste aber noch dichter und an ihr befestigen sich Muskelfasern, welche
den Kern oder das Innere des Ganglion bilden. Nach Winslow 5) bestehen die Ganglien aus einer Cortical- und
einer Medullarsubstanz; er fasste dieselben als eben so viele kleine Gehirne auf. Nach Meckel 6) dienen sie besonders
zur Theilung der Nervchen und zur Vertheilung der Nervenzweige auf ihre betreffenden Partien. Haase ')
fand an den Ganglien zwei Hüllen, eine »Tünica cellulosa laxa» und eine »Tunica cellulosa donsa», welche letztere
nicht, wie mehrere Anatomen angaben, von der Dura mater ihren Ursprung erhalte, sondern mit der zcllgewebigen
Hülle der Nerven zusammenfalle; im Innern oder im Kern der Ganglien bilden »die kleinsten Nerven» (Nervi minimi)
durch Vereinigung und Zusammenwebung ein Netz, in dessen Maschen Zellgewebe mit Blutgefässen vorhanden ist.
Die Nerven treten hier nach verschiedenen Richtungen aus einander. Auch Pfeffinger 8) sah in den Ganglien ein
unentwirrbares Geflecht von zahlreichen feinen Fasern, aus welchem die Nervenzweige ihren Ursprung nehmen;
die Fasern sind in ein Zellgewebe eingehüllt.

Bichat 9) erklärte betreffs der »Knoten längs der Wirbelsäule», dass er diese Organe nicht recht zu classificiren
wüsste. Man kann nicht läugnen, sagt er, dass sie die grösste Analogie in ihrer Structur mit den Knoten des organischen
Nervensvstems haben.

Bei seinen Quecksilberinjectionen in die Nerven erhielt BoCxROS 10) auch Füllung der Spinalganglien. Der canal-
förmige Bau der Nerven erstreckt sich nach ihm bis in die Ganglien. Hier geht aber das Quecksilber in die Venen
über. Bei Injection von den spinalen Nervenwurzeln aus läuft das Quecksilber auch in die Venen der Ganglien hinein.

') Epistola ad Morgagnium de gangliis nervorum.

2) Opera. T. I. 1695.

*'!) Neuro-graphia. Lib. 3. Lugd. 1684.

4) Epistola ad Morgagnium de gangliis nervorum.

5) Exposition anatomique de la strueture du corps humain. Paris 1732.

6) Memoires de Berlin. 1—6 meistens nach Haa.se, De gangliis nervorum, angeführt.

7) De gangliis nervorum. Lipsirc 1772. — Script, neurolog. min. select. Ed. C. F. Ludwig. T. I. Lipsife 1791.

8) De struetura nervorum. 1782. — Script, neurolog. min. select. T. I. Ed. C. F. Ludwig. Lipsise 1791.

9) Anatomie generale. Übers, von Pfaff. Theil I. Leipzig 1802.

,0) Repertoire general d'anatomie et de physiologie. 1827. T. IV. (Nach Robin, Archives generales de Medecine 1854 angeführt).


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