Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0025
15

überwiegender Menge vorhanden. In allen Spinalganglien der Fische sah er meist bipolare Ganglienkörper; er
nimmt an, dass die unipolaren meistens, wenn nicht immer, durch Abgerissen sein des zweiten Poles entstehen.
Es giebt Nerven, in deren Bereiche man breite Röhren beständig nur als Pole bipolare]- Ganglienkörper erkennt.
Bei gewissen Wurzeln des Trigeminus und Vagus gelangt man zu der Ueberzeugung, dass im Bereiche derselben
auch nicht ein einziger unipolarer Ganglienkörper vorkömmt.

Kölliker *) hielt seine Ansicht vom Vorkommen einseitiger, einfacher (unipolarer) Ursprünge wirkliche]-, mark-
haltiger Nervenfasern aus den Ganglienkugeln aufrecht. Dann vertheidigte er auch die von ihm schon früher als
Bestandtheile der Ganglien beschriebenen, sogenannten freien oder selbständigen (apolaren) Ganglienkugeln. Dieselben
sind nämlich nach ihm nicht bloss in den eigentlichen Centraiorganen, Gehirn und Mark, sehr häufig, sondern
kommen auch in den Ganglien des Sympathicus und der Cerebrospinalnei ven so constant und häufig vor, dass für
ihn »die Frage vielmehr die ist, ob irgend ein Ganglion existirt, in welchem dieselben gänzlich mangeln». Diese
selbständigen Ganglienkugeln ohne Fortsätze und Faserursprünge bestehen aus einer strukturlosen Hülle, einem
granulirten Inhalt mit einem bläschenförmigen Kern und Kernkörperchen; »viele derselben haben auch eine äussere
Scheide von Bindegewebe mit eingestreuten Kernen, andere (Hirn, Mark, kleine Herzganglien) nicht».

Nach Köllikee 2) besitzt ferner jede Nervenzelle als äussere Bekleidung eine zarte structurlose Membran,
welche in den Zellen der Ganglien mit Leichtigkeit nachzuweisen ist. Ausserdem tragen sie eine äussere Hülle,
an welcher Kerne vorhanden sind. Durch ein besonderes Gewebe werden nämlich die einzelnen Zellen in ihrer Lage
erhalten und von ihren Nachbarn und den Nervenröhren getrennt; dies Gewebe erscheint an isolirten Zellen wie
eine besondere Hülle derselben und wird daher auch äussere Scheide derselben genannt, in der That stellt es
jedoch ein das ganze Ganglion durchziehendes System von vielfach verbundenen kleinen Scheidewänden dar,
welche die einzelnen Zellen zwischen sich aufnehmen und nur seltener als bestimmt abgegrenzte Hülle einzelner
Kugeln auftreten. Dieses Gewebe zählt offenbar zum Bindegewebe; es tritt aber theils in Gestalt einer bald mehr
homogenen, bald mehr faserigen Substanz mit eingestreuten, plattrundlichen Kernen auf, theils in Form einzelner
länglicher, dreieckiger oder spindelförmiger Zellen mit Kernen, die zum Theil wohl Epitheliumzellen ähneln, jedoch
wie eine Vergleichung ihrer verschiedenen Formen ergiebt, den Entwicklungszellen des Bindegewebes entsprechen.
Ausserdem kommen beim Menschen noch Zwischenformen vor, die gleichsam aus kernhaltigen sogenannten Remak'schen
Fasern bestehen. Von weitaus den meisten Ganglienzellen gehen beim Menschen und bei den Säugethieren einfache
blasse Fortsätze aus, deren jeder als eine dunkelranclige Nervenröhre sich fortsetzt. Die Fortsätze der Zellen und
die entspringenden Nervenfasern besitzen, wie die Zellen selbst, sogenannte Scheidenfortsätze, verlieren dieselben
jedoch da, wo sie an den austretenden Stamm sich anlegen, und erhalten statt ihrer das gewöhnliche Neurilem der
Nerven als Umhüllung. Diese Ganglienzellen sind mithin nach Kölliker unipolar, nicht bipolar. Der Inhalt der
Ganglienzellen ist eine weiche, aber zähe Masse, welche aus einer hellen homogenen Grundmasse und feinen Körnchen
(theilweise auch Pigmentkörnern) besteht. Der Zellenkern ist ein kugelrundes Bläschen mit deutlicher Wand, ganz
hellem flüssigem Inhalte und einem oder seltener mehreren, hie und da mit einer Höhlung versehenen Kernkörperchen.

Leydto 3) überzeugte sich bei der Chimssra, dass im Ganglion trigemini sämmtliche Ganglienkörper bipolar
sind. Die primitive Nervenscheide setzte sich in die Hülle des Ganglienkörpers, der Axencylinder in die körnige
Masse desselben fort, und das Nervenmark geht auch als dünnere Schicht am Ganglienkörper weiter.

Die Ganglien bestehen nach Hassall 4) aus Ganglienkugeln, Nervenröhren und gelatinösen Fasern. Jedes
Ganglion ist aber noch von einer Membran von Faser-Gewebe umkleidet, einer Fortsetzung der gemeinsamen Hülle
der in dasselbe ein- und aus demselben austretenden Nerven; dieselbe sendet Scheidewände in die Tiefe des Ganglion,
welche die darin befindlichen Körperchen in einzelne Gruppen abtheilen und dadurch dem Ganglion selbst im Allgemeinen
die Anordnung und den Oharaeter einer Drüse geben. Die gelatinösen Nervenfäden bilden im Ganglion
eine Art von innerer Kapsel. Noch ist, sagt Hassall, die Frage unentschieden, »ob entweder die röhrenförmigen
oder die gelatinösen Fasern von den Ganglienkörperchen ihren Ursprung nehmen; doch dürften die gewichtigsten
Gründe der Idee eines solchen Ursprungs sowohl der einen als der anderen Ordnung von Fasern
widersprechen».

') Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd I. 1849.

2) Mikroskopische Anatomie. Bd II. Erste Hälfte. Leipzig 1850.

3) Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin 1851.

4) AiiTiiui! Hill Hassall's Mikroskopische Anatomie des menschlichen Körpers im gesunden und kranken Zustande. Aus d.
Engl, übers, v. Dr Otto Koiilsciiütteb. Leipzig 1852.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0025