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Die äussere Contour dieses Körperchens ist durch Fäden unterbrochen, die an den hellen Stellen in seine Substanz
auslaufen. Dieselben durchziehen den Kern in radiärer Richtung; sie treten in die Belegungsmasse ein, lassen sich
in dieser eine ziemliche Strecke weit verfolgen, um sich dann zu verlieren. Die Belegungsmasse bestehe aus einer
mehr oder weniger homogenen Grundsubstanz und Körnern, die reihenweise gestellt sind und den Eindruck von
feinen Fibrillen machen, die netzförmig angeordnet erscheinen. Am dichtesten sei das Fadennetz gegen die Peripherie
des Ganglienkörpers hin. Von Fortsätzen traf er immer wenigstens einen. Zuweilen liess sich deutlich von der Eintrittsstelle
desselben aus ein blasses Band bis zu dem Kernkörperchen verfolgen, das in diesem endete; an manchen war
der Verlauf dieses Bandes nur innerhalb des Kernes wahrnehmbar. Ausser diesem Fortsatze, der ohne Zweifel dem
Axencylinderfortsatz entspräche, fand er häufig einen zweiten, der bald sehr nahe dem ersteren, bald in einiger Entfernung
von demselben mit dem Ganglienkörper in Verbindung trat. Er ist meistens schmäler als ersterer, besitzt
den Character einer blassen Faser und macht nicht selten Spiraltouren um den Axencylinderfortsatz. Ob er ein
constanter Bestandtheil dieser Ganglienkörper sei, wollte Arnold nicht entscheiden.

Schwalbe x) fand bei Säugethieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien die spinalen Ganglienzellen unipolar;
nur zweimal (einmal in einem Spinalganglion des Schafes und einmal im Ganglion Gasseri des Kalbes) sah er Zellen
mit zwei Fortsätzen. Alle im Ganglion entstehenden Nervenfasern laufen, seinen Untersuchungen gemäss, bei den
genannten Thieren nach der Peripherie, niemals centralwärts. Dies sah man am deutlichsten bei den Amphibien
und Reptilien, wo die Ganglienmasse nur einseitig den sensibeln Fasern anliegt. Bei den kleineren Säugern, wo
die Verhältnisse wesentlich complicirter sind, treten immer mehrere gesonderte sensible Stämmchen in die Ganglienmasse
ein und werden von allen Seiten von derselben umgeben. Viele Fasern zweigen sich dazu vom Stämmchen
ab, nehmen Ganglienzellen zwischen sich auf und vereinigen sich dann entweder mit dem Bündel, mit welchem sie
eintraten, oder mit einem benachbarten oder auch mit einem entfernteren. Noch complicirter sind die Verhältnisse
bei den grösseren Säugethieren (Kalb, Schaf). Hier findet sich am Längschnitt ein sehr intricates Fasergewirr und
bald haufenweise zusammenliegende, bald zwischen die Fasern eingesprengte Ganglienzellen. Auf dem Querschnitt
könne man aber sehen, dass ein solches Spinalganglion als ein Complex von derartigen Ganglien wie die der kleineren
Säuger aufzufassen ist; auch hier treten mehrere sensible Nerven stämmchen ein, von welchen jedes wieder aus drei
bis vier secundären Bündeln besteht; ein jedes dieser Bündel umgiebt sich gesondert mit Ganglienzellen, kann aber
auch Fasern zu benachbarten oder entfernteren Bündeln schicken; ebenso können die gangliospinalen Fasern den
mannichfaehsten Verlauf zeigen. Trotz dieses Fasergewirrs könne man sich doch zuweilen überzeugen, dass diese
Fasern peripherisch ziehen.

Die Scheide der Ganglienzellen ist nach Schwalbe nicht eigentlich ein »Epithel» derselben, sondern besteht
lediglich aus endothelialen Plättchen, die sich innig dem begrenzenden Bindegewebe anlegen, da sie nur eine Grenzschicht
derselben darstellen; niemals gelingt es aber, eine Ganglienzelle aus einem Spinalganglion eines Säugethieres
mit Fortsatz und Scheide zugleich glatt zu isoliren; immer erhält man hüllenlose Nervenzellen, auf denen indessen,
aber selten, noch Reste der Scheide und des anstossenden Bindegewebes haften können. So verhält es sich auch
bei den Vögeln (Taube). Beim Frosch dagegen isoliren sich die Nervenzellen leicht mit ihrer Hülle; diese lässt
keinen Zerfall in epithelähnliche Platten erkennen und enthält sparsame oder gar keine Kerne; beim Uebergang in
die Nervenfaser findet sich jedoch eine feinkörnige Masse mit Kernen ohne deutliche Zellengrenzen; diese Bildungen
kann man aber für Andeutungen eines Epithels halten. Die fibrilläre Structur der Ganglienzellen lässt sich in manchen
spinalen und sympathischen Zellen gegen den Austritt der Nervenfasern hin erkennen. Auch eine um den Kern
concentrische Strichelung lässt sich nachweisen, besonders in den Zellen der Spinalganglien. Der Kern zeigt oft eine
radiäre Anordnung seiner Substanz; diese Streifung ist aber kein Ausdruck von Fasern, die vom Kernkörperchen
ausgehend zu Nervenfasern werden. Kein directer Zusammenhang ist zwischen Kern oder Kernkörperchen und
Nervenfaser zu sehen. Der Axencylinder geht unmittelbar, sich kegelförmig erweiternd, in die Substanz der Zelle
über. Beim Frosch geht das Nervenmark an den Spinalganglienzellen bis dicht an die Zellensubstanz und hört da
plötzlich auf. Es findet sich kein Fasernetz an den spinalen Ganglienzellen der Säuger; auch kommen keine
Spiralfasern vor.

In seiner Arbeit über die spinalen Ganglien vom Frosch (Rana esculenta) stellt Courvotsier 2) hauptsächlich
folgende Ansichten auf: Betreffs ihres Bindegewebes stimmt er nunmehr der Meinung bei, dass »die Nervengebilde

J) Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd IV. EL 1. 1868.
2) Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd IV. H. 2. 1868.


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