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sahen wir indessen diesen blassen Ausläufer sich dichotomisch theilen. Leider konnten wir bis jetzt beim Menschen,
dessen Ganglien wir vorzugsweise untersucht haben, diese interessanten Verhältnisse nicht darlegen, da das reichliche
Bindegewebe der Isolirung der Zellenausläufer auf längere Strecken sehr hinderlich war.

Als mittlere Grösse der Ganglienzellen des Kaninchens erhielten wir 0.048—0.064 Mm., als die des Kerns
0.013 Mm. und als die des Kernkörperchens 0.003 Mm. Die aus einer äusseren, dünnen, homogenen Membran und
einer diese inwendig bekleidenden Schicht von Zellen bestehenden Kapseln zeigten in der Zahl jener mehrfache
Modificationen; bald sahen wir Kapseln mit reichlichen, bald wieder mit spärlichen Kernen; bald war an derselben
Kapsel eine Partie mit zahlreicheren Kernen versehen, während anderen dieselben fast fehlten 1).

Beim Frosch fanden wir die Spinalganglienzellen (Taf. III Fig. 16), im frischen, unerhärteten Zustande
untersucht, fast homogen (nur äusserst schwach körnig) und hell glänzend, mit deutlich sichtbarem Kern und Kern-
körperchen. Die fast immer mehr oder weniger kugligen oder birnenförmigen Zellen sind von der structurlosen
dünnen Kapselmembran ganz eng umfasst; gelbliche Pigmentkörnchen liegen entweder zerstreut oder gruppenweise
oberflächlich im Protoplasma. Nach Erhärtung in Ueberosmiumsäure tritt die körnige Beschaffenheit des Zellenprotoplasma
deutlicher hervor; in eine glasig-homogene Zwischensubstanz liegen die kleinen dunklen Körnchen eingebettet
. Der Kern, welcher in der Regel am einen Ende der Zelle ganz dicht an der Oberfläche liegt, ist von
homogenem Bau ohne Fäden und Ausläufer; eine deutliche Membran konnten wir nicht finden. Ebenso ist das
dunkler erscheinende, stark lichtbrechende Kernkörperchen homogen und ohne Ausläufer. Von der Zelle konnten
wir nie mehr als einen einzigen Ausläufer ausgehen sehen; er beginnt mit einem verbreiterten Fusse, ist ziemlich
grob und cylindrisch und zieht, mit einer aus der Kapsel stammenden, dünnen, homogenen Scheide versehen, nach
aussen, um bald von einer innerhalb dieser liegenden, deutlich ausgeprägten Myelinscheide umgeben zu werden.
Diese Ausläufer der Ganglienzellen setzen sich also ganz unzweideutig als breite markhaltige Nervenfasern fort.
Sie gehen aber unmittelbar von dem Zellenprotoplasma aus; nie sahen wir Fäden oder Fädennetze vom Ausläufer
durch das Zellenprotoplasma ziehen, um mit dem Kern oder dem Kernkörperchen in Verbindung zu treten. Nie
fanden sich Fädennetze, sei es vom Ausläufer ausgehend oder nicht, an der Oberfläche der Zelle. Die Kapsel zeigte
sich immer glasig-homogen, structurlos, dünn. Durch Falten der Kapsel und Risse und feine Spalten im Protoplasma
der Ganglienzelle entstehen zuweilen Bilder, welche für Fädennetze in oder an der Zelle gehalten werden könnten.
Kerne Hessen sich nie mit Sicherheit in ihrer Substanz wahrnehmen; oft sahen wir aber Kerne ihrer Aussenseite
anliegen. Durch Carmin färben sich in der Regel — ausser dem Kern und dem Kernkörperchen der Ganglienzelle —
einige, gewöhnlich drei bis vier, kleinere ovale Kerne an der Stelle, wo der Ausläufer abgeht; diese Kerne, welche
ohne Färbung nur schwer zu sehen sind, liegen offenbar innerhalb der Kapsel, zwischen ihr und der Oberfläche
der Ganglienzelle. Als mittlere Grösse der Ganglienzellen des Frosches erhielten wir 0.048—0.064 Mm. und überhaupt
ein Schwanken von 0.024 bis 0.088 Mm. Als mittlere Grösse des Kerns massen wir 0.014—0.016, als die
des Kernkörperchens 0.004—0.0045 Mm. Wie bei den Spinalganglien anderer Wirbelthiere lassen sich Ausläufer nur
an einer kleineren Anzahl Ganglienzellen nachweisen. Bei den Isolirungsversuchen werden sie offenbar sehr leicht
abgebrochen. Ob nun aber wirklich apolare Zellen vorkommen, müssen wir, da mit den bisherigen Hülfsmitteln in
dieser Hinsicht nichts Zuverlässiges festzustellen ist, unentschieden lassen.

Bei der Kröte (Taf. III Fig. 17) waren die Verhältnisse mit denen beim Frosch so vollständig übereinstimmend,
dass wir auf sie nicht weiter einzugehen brauchen. Nur sei hier bemerkt, dass uns bei jener das Pigment hellgelblich
schimmernd, spärlicher oder nur sehr schwach angedeutet zu sein schien.

Die interessante Frage über die Beschaffenheit der Cerebrospinalganglienzellen der Fische untersuchten wir
beim Hecht und Neunauge. Wir beginnen hier mit Beschreibung der des Hechtes, bei dem wir vornehmlich (Taf. III

Natürlicherweise gelang es uns auch beim Kaninchen nur hie und da Ganglienzellen mit erhaltenen oder deutlich hervortretenden
Ausläufern zu sehen. An vielen kamen, wie bei denen anderer Thiere, keine Ausläufer zur Anschauung. Bei der Schwierigkeit
, die Ausläufer in ihrem Zusammenhang mit den Zellen zu beobachten, werden aus dem Vorkommen von Zellen ohne sichtbare Ausläufer
, hier wie anderswo, kaum Schlüsse auf ein Vorhandensein wirklich apolarer Zellen zu ziehen sein. Wir bemerken, dass es eine
Eeihe kleinerer, von einigen Forschern »unentwickelt» oder »verkümmert» genannter Ganglienzellen giebt, bei welchen man in der That
zweifeln könnte, ob sie Ausläufer besitzen. Diese kleinen, von ihren Kapseln umgebenen Zellen sind übrigens wie die grösseren gebaut,
liegen bald einzeln zwischen den letzteren, bald wieder gruppenweise zusammen. Zuweilen findet man eine kleine Colonie solcher Zellen
wie von einer gemeinsamen äusseren bindegewebigen Hülle umschlossen (Taf. III Fig. 15); besonders in solchen Fällen scheint es hie
und da, als ob zwei, drei oder mehr Zellen (Taf. III Fig. 14) in einer einzigen Kapsel, nur durch eine Trennungslinie gesondert, liegen.
Auf solche Bilder hin Anschauungen über Theilungsvorgänge, über Entwickelung oder Verkümmerung darzulegen, ist man unserer Ansicht
nach bis jetzt nicht berechtigt. In den Cerebralganglien (besonders dem G. Gasseri) des Kaninchens zeigten im Allgemeinen die
Ganglienzellen hiermit vollständig übereinstimmende Verhältnisse, so dass wir auf eine weitere Darstellung derselben verzichten.


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