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Histologische Beschreibung.

Wie aus obigem Rückblick ersichtlich ist, wurde das Bindegewebe der Spinalganglien im Ganzen von den
Histologen nur mehr im Vorübergehen berücksichtigt, indem die Ganglienzellen fast allein die Aufmerksamkeit auf
sich zogen. Wir suchten deswegen, in Uebereinstimmung mit unserem Plane und in Zusammenhang mit unseren
übrigen Studien über das entsprechende Gewebe der peripherischen Nerven dies in seinem Bau ziemlich schwer
aufzufassende Bindegewebe und die betreffenden Saftbahnen zu erforschen und hielten uns, wie bei unseren übrigen
Untersuchungen, besonders an die Verhältnisse beim Menschen, um so mehr als das Bindegewebe hier weit reichlicher
entwickelt ist. Da wir oben bereits die Ganglienzellen geschildert haben, scheint es uns am besten, in der
Beschreibung von innen nach aussen fortzuschreiten. .

Die Ganglienzellen liegen (Taf. II Fig. 1, 4, 5, 6; Taf. V Fig. 1) entweder einzeln oder gruppenweise in ein
interstitielles Gewebe eingebettet, welches, wie oben erwähnt wurde, schon in den Wurzeln erscheint und da als
eine Art »präparatorischen» Gewebes beschrieben ist. An in Müllerscher Lösung und Alkohol gut erhärteten Präparaten
(Taf. II Fig. 4, 5) erscheint dies interstitielle Gewebe der Spinalganglien als ein ziemlich dichtes theils mehr
homogenes, theils mehr körnig-faseriges, Kerne führendes Bindegewebe, in welchem die Kerne im Allgemeinen sehr
gedrängt liegen. Bei stärkerer Vergrösserung nimmt man nun aber in demselben hie und da kleine Löcher und
Spalten wahr, zwischen welchen dünne, schwach körnige Scheidewände vorhanden sind. Wenn man indessen in
das frische Ganglion durch Stichinjection Ueberosmiumsäure injicirt, erscheinen diese Löcher und Gänge des interstitiellen
Gewebes viel grösser (Taf. II Fig. 6, 7); sie werden nämlich durch die injicirte Säure in ausgespanntem
Zustande erhärtet. An und in den Wänden der dieselben abtheilenden, mehr oder weniger körnig-protoplasmatischen
Häutchen liegen die kugel- oder eiförmigen Kerne. Das betreffende Gewebe zeigt aber im Ganzen an verschiedenen
Stellen einen wechselnden Charakter. Bald besitzt es die eben beschriebene körnig-protoplasmatische, schwammige
Beschaffenheit (Taf. II Fig. 6), bald aber erscheint es aus schärfer hervortretenden, dünnen, homogenen Häutchen
zusammengesetzt, welche sich weiterhin spalten und einen mehr lamellären Bau zeigen (Taf. II Fig. 7). An den
Wänden dieser Häutchen haften Zellen, die aus einem ziemlich kugelförmigen oder auch ovalen Kern und einer
Protoplasmazone bestehen. Oft lösen sich diese Zellen von den Häutchen ab und flottiren dann in den Spaltenräumen
mehr oder weniger frei; ihre Protoplasmazone ist von wechselnder Gestalt, indem sie häufig als rundliche
oder polygonale Platte erscheint, oft aber nach zwei Richtungen hin zugespitzt ausläuft oder flügelartig verbreiterte
Fortsätze in verschiedenen Richtungen aussendet (Taf. II Fig. 4—7). Zwischen dem exquisit körnig-schwammigen
und dem lamellären Gewebe giebt es verschiedene Uebergangsformen, so dass bald dieser, bald jener Typus mehr
hervortritt. Ausserdem bekommt man, besonders an den Stellen, wo der lamelläre Charakter stärker ausgeprägt ist,
auch Andeutungen eines faserigen Baues, indem an den Häutchen feine fibrilläre Faserzüge einzeln oder bündelweise
verlaufen.

In dieses so eben geschilderte interstitielle Gewebe der spinalen Ganglien sind nun die Ganglienzellen sowie
die übrigen Bestandteile des Ganglion, nämlich die Blutgefässe und die Nervenfasern,' eingebettet. Die Kapseln
der Ganglienzellen liegen unmittelbar in diesem Gewebe; zwar haftet ihnen letzteres im Allgemeinen ziemlich eng an,
indem die feinen Häutchen an ihnen sich befestigen; immer sind sie aber gegen dies Gewebe scharf begrenzt und
lassen sich, besonders durch Einstichinjection von Ueberosmiumsäure, vollständig von ihm isoliren. Die Blutgefässe
bilden, im interstitiellen Gewebe verlaufend, um und zwischen den Ganglienzellen mehr oder weniger zahlreiche
Schlingen, meist von feinerem, capillarem Caliber, um dann zu grösseren Stämmchen sich sammelnd wieder nach
aussen hin als venöse Gefässe auszutreten. Oben wurde betreffs der ins Ganglion eintretenden Wurzelstämmchen
erwähnt, dass sie von mehrschichtigen lamellären Hüllen umgeben sind, welche in ihr Inneres Scheidewände entsenden
und das Stämmchen in immer kleinere Abtheilungen trennen; sowie dass die einzelnen Stämmchen sich an einander
inniger anschliessen und ihren gesonderten Charakter meistens mehr oder weniger verlieren. Von den nunmehr als
dickere oder schmälere Bündel von Nervenfasern erscheinenden Stämmchen lösen sich kleine Bündelchen ab und


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