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Lamellen des Perineurium sich auszubreiten. Die injicirte Flüssigkeit dringt aber auch zwischen die Häutchen der
Nervenstämmchen, sowie in deren Inneres und läuft in ihnen sowohl centralwärts nach den spinalen Wurzeln, als
peripherisch in die austretenden Nervenstämme aus, um in diesen theils im Perineurium, theils in den endoneuralen
Fortsetzungen und zwischen den einzelnen Nervenfasern sich zu verbreiten. Sowohl bei Stichinjection als bei In-
jection von den serösen Räumen des Rückenmarks aus füllen sich mithin dieselben Systeme von Spalten und Gängen.
Es liegt also hier das Saftbahnsystem der Spinalganglien in reichlicher Ausdehnung und Dichtigkeit vor. Von demselben
sahen wir nun aber, wie beim Opticus und Auge u. s. w., keine abführende Lymphgefässstämme ausgehen;
mithin steht dieses ganze Saftbahnsystem in keiner unmittelbaren Verbindung mit dem Lymphgefässsystem des Körpers.
Dagegen hängt es direct einerseits mit den grossen serösen Räumen des Rückenmarks, andererseits mit den Saftbahnen
der peripherischen Nervenstämme zusammen.

Diese vorstehend beschriebenen Verhältnisse bei den Spinalganglien kehren nun bei den Ganglien der cerebralen
Nerven (Trigeminus, Vagus u. s. w.) wieder.

Der Bau der cerebrospinalen Nerven.

Geschichtliches.

Bei den älteren griechischen Schriftstellern geschieht der Nerven keine Erwähnung. Mit dem Worte vsvqci^
nervi, bezeichnete man nur Sehnen und Bänder 1). Obwohl dies auch noch bei Aristoteles der Fall ist, beginnt
doch mit ihm die Kenntniss einiger Nerven. Er beschreibt nämlich drei Nerven des Fischauges (den Trochlearis,
den eigentlichen Augennerven und den Kiefernerven). Herophilus entdeckte dann, dass einige Sehnen, vsvqcc, die
Empfindung, andere die Bewegung vermittelten. Auch Erasistratus und Eudemus werden für diese Entdeckung
genannt; man hält es deswegen für nicht unwahrscheinlich, dass sie alle aus einer gemeinsamen orientalischen Quelle
geschöpft haben. Herophilus fand, dass die Empfindungs-Sehnen immer vom Gehirn oder dem Rückenmark kommen,
die Bewegungs-Sehnen aber von Knochen oder Muskeln ausgehen und an solche sich anheften. Erasistratus soll
die eigentlichen Nerven in Empfindungs- und Bewegungs-Nerven getheilt haben, von welchen die ersteren hohl
seien und aus den Membranen des Grosshirns ihren Ursprung nähmen, die letzteren aber aus dem grossen und kleinen
Gehirne selbst entsprängen 2).

Galenus trat gegen die Auffassung auf, dass die Nerven von den Hirnhüllen ausgehen. Nach ihm ist, wie
schon erwähnt worden, jeder Nerv mit drei Substanzen versehen; der mittlere und grössere Theil entsteht aus
dem Gehirn selbst und wird erstens von einem Fortsatz der dünnen, dann von einem der dicken Membran rings
umhüllt. Die aus dem Grosshirn entspringenden Nerven seien weicher und Empfindungsnerven, die aus dem Kleinhirn
kommenden härter und Bewegungsnerven. Während das Gehirn der Sitz der Vernunft sei, hält er die Nerven
für die Wohnung der Seele. Die Faserung sei durchgehender Charakter der Nerven.

1) Die ältere Geschichte der Nerven bis Leeuwenhoek ist theilweise nach Ehrenberg (»Beobachtung» etc.) dargestellt.

2) S. bei Rufus Ephesius: De partium corp. hum. appellat. Editio Clinch. London 1726.


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