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Bei der Injection der Nerven dringe offenbar das Quecksilber in einem weiten Räume vor und nicht in einem
Canal, welchen es durch seine Schwere bohrt. Die Injection gelingt sowohl von der Peripherie centralwärts, wie
umgekehrt; die letztere, vom Centrum aus, gelingt aber leichter. Wenn die Injection eine gelungene ist, sind die
Spinalganglien mit Quecksilber injicirt, und dieses fliesst zuletzt in die Höhle der Dura mater aus oder geht in die
Venen hinein. Es geht dabei aber nicht in die Nervenwurzeln, weil deren Scheide so leicht zerreist. Die Injectionen
liefern nach Ceuveilrter eine gute Methode, die Nervenfascikel bis in die Tiefe der Organe zu verfolgen; eine Injection
in den Nervus lingualis dringt bis in die Zungenpapillen hinein. Man kann bei diesen Injectionen sich des
Alkohols, auch roth- oder blaugefärbten, sowie jeder anderen Flüssigkeit bedienen.

Donders *) erklärt den Axencylinder für das Fett, das sich nach dem Tode von dem albuminösen Inhalte
sondere.

In den hinteren Wurzeln der Spinalnerven der Rochen beschrieb Robin 2) zwei Arten von Nervenröhren,
nämlich breite, doppeltcontourirte, von einer Strecke zur anderen ziemlich quer und steil eingeschnürte Röhren und
viel feinere, zu kleinen Bündeln vereinigte, ebenfalls doppeltcontourirte und variköse Röhren, deren Varikositäten
aber mehr verlängert sind.

Rudolph Wagner 3) glaubt nach seinen Untersuchungen an den Zitterrochen den Bau der Primitivfasern derart
angeben zu können, dass sie aus einer zellgewebigen Scheide von verschiedener Dicke und einem ölähnlichen, nur
noch dickflüssigeren, durchsichtigen, opalartig aussehenden Markcylinder bestehen; von letzterem sondert sich sehr
leicht durch eine Art Gerinnung der nach aussen gekehrte Theil ab, wodurch die doppelten Contouren entstehen,
welche selbst den Charakter einer secundären Scheide annehmen können. »Zuweilen sondert sich auch ein eig-ener
Axencylinder ab.))

Das sogenannte Primitivband oder den Axencylinder und die Markscheide hält Bidder 4) für nichts Anderes
als den optischen Ausdruck verschiedener Stufen derjenigen Metamorphose und Zersetzung, welcher der Inhalt
todter Nervenfasern unvermeidlich unterliegt. »Mir gelten daher die primitiven Nervenfasern für cylindrische Röhren,
deren Wände von der structurlosen Primitivscheide und deren Inhalt von einer durchsichtigen, durchaus flüssigen
Substanz gebildet wird.))

Nach Stannius 5) ist in allen sensibeln Nerven der Fische ein System ursprünglich breiter und eins ursprünglich
schmaler Röhren zu unterscheiden; jedes dieser Systeme wurzelt in besonderen Regionen der Medulla oblongata.
Anscheinend muss man auch zwei Systeme von motorischen Primitivröhren annehmen. In den Nervenästen des
N. oculorum motorius sowie in den Rückennerven sah er Theilungen der breiten Primitivröhren und vor der
Theilungsstelle eine ))characteristische, niemals vermisste Einschnürung)).

Nach Czermak 6) besitzen die durch die subcutanen Räume zur Haut hervortretenden Nervenbündel des Frosches
je eine eigene, ziemlich weite und abstehende, mit Kernen versehene Scheide, welche oft sehr regelmässig, abwechselnd
von der einen und von der anderen Seite eingeschnürt erscheint. Die feineren Nervenverzweigungen
verlaufen ebenfalls innerhalb einer Fortsetzung der gemeinsamen Scheide. An der eigentlichen Haut angelangt,
bilden die Nerven, noch von einer kernführenden Scheide umgeben, reichliche Plexus; hier sah Czermak innerhalb
der gemeinsamen Scheide eine Theilung der Nervenfasern, nämlich eine dichotomische Verzweigung, die sich oft
wiederholte; der Theilungswinkel ist von verschiedener Grösse. »An den Theilungsstellen sind die Nerven fast
immer mehr oder weniger eingeschnürt; doch bin ich der Ueberzeugung, dass diese Verengerungen bloss zufällig,
und zwar durch die Gerinnung des Nervenmarks entstehen. Die Varikositäten der Hirnfasern sind etwas in gewisser
Beziehung ganz Aehnliches. Es hält sie aber Niemand mehr für die normale Gestalt. Ueberdies habe ich einen
Fall beobachtet, wo eine breite, doppelt contourirte Faser an zwei Stellen Einschnürungen zeigte, ohne dass abgehende
Aeste zu bemerken gewesen wären. Völlig unzweifelhaft wurde mir die Ansicht für die Nerven auf der Schwimmblase
des Hechtes, welche untersucht in völlig frischem Zustande, wenn sie noch einfache Umrisse besassen, an den
Theilungsstellen durchaus keine Verengerungen wahrnehmen Hessen. Je weiter die Zersetzung des Nervenmarks

*) Holländische Beiträge zu den anatomischen und physiologischen Wissenschaften. 1846. I. Nach Bidder (»Zur Lehre» etc.) citirt.

2) Proces-verbaux de la Societe philomatique de Paris, seance de 13 Fevrier 1847.

3) Neue Untersuchungen über den Bau und die Endigung der Nerven und die Structur der Ganglien. Supplement zu den Icones
physiologicae. Leipzig 1847.

4) Zur Lehre von dem Verhältniss der Ganglienkörper zu den Nervenfasern. Leipzig 1847.

5) Das peripherische Nervensystem der Fische, anatomisch und physiologisch untersucht. Rostock 1849.

6) Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. 1849.


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