Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0069
59

fortschreitet, welche durch verschiedene Reagentien noch beschleunigt werden kann, desto tiefer werden die Einschnürungen
und es erfolgt, namentlich bei den feinern Fasern, endlich eine völlige Trennung der Aestchen von
der Stammnbrille.»

Nach Stannius *) zeigen sich die Nervenfasern des Neunauges als glashelle, scharf contourirte, platte Fasern
von verschiedener, oft beträchtlicher Breite; nirgends bemerkt man an ihnen Varikositäten. An ihnen gelingt es,
eine strukturlose Scheide und ein Contentum zu beobachten, welches er für dem Axencylinder entsprechend hält;
eigentliches Nervenmark fehlt.

Köllikee 2), welcher die Primitivfasern der peripherischen Nerven als aus drei verschiedenen Gebilden, Hülle,
Mark und Axenfaser, bestehend ansah, beschrieb die Hülle als »eine äusserst zarte, nachgiebige, aber elastische, vollkommen
structurlose und wasserhelle Haut)). An den feineren Fasern des peripherischen (wie des centralen) Nervensystems
war sie noch nicht dargestellt, aber wahrscheinlicher Weise doch vorhanden. Die von Schwann bei embryonalen
Nervenfasern, von Rosenthal in cerebrospinalen Nerven öfter gefundenen Kerne der Nervenfaserscheiden
konnte Kölliker in den Nervenstämmen erwachsener Thiere nicht wahrnehmen. Die centrale oder Axenfaser ist
eine drehrunde oder leicht abgeplattete Faser; im natürlichen Zustande ist dieselbe blass, meist homogen, seltener
fein granulirt oder fein streifig, von geraden oder hie und da unregelmässigeu, blassen Contouren begrenzt. Ausser
den markhaltigen oder »dunkelrandigen» Nervenfasern, welche in Bezug auf den Durchmesser sehr variiren, »so dass
man dieselben in feine und grobe, in zarte und feste eintheilen kann)), kommen in den peripherischen Nerven auch
marklose vor, die nur »eine Nervenscheide und einen der Axenfaser der anderen Röhren bald ganz gleichen, bald
ähnlichen helleren Inhalt besitzen. Solche marklose Nervenröhren finden sich erstens als Anhänge der markhaltigen
da, wo dieselben mit Nervenzellen in Verbindung stehen, dann als längere selbständige Röhren in Gestalt der
sogenannten Fortsätze der Nervenzellen der Autoren, endlich an den Endigungen der dunkelrandigen Nerven; dieselben
zerfallen wiederum in einige Unterabtheilungen, je nachdem sie Kerne halten oder nicht und einen mehr
oder minder durchsichtigen, mehr oder weniger consistenten Inhalt führen.» Das die Nervenbündel einhüllende
Bindegewebe beschrieb Kölliker folgendermassen. »Die Rückenmarksnerven sind von ihrer Durchtrittsstelle durch
die Dura mater an von einer festeren Hülle, der Nervenscheide, Neurilema, umhüllt, deren Stärke im Allgemeinen
nach der Stärke der Nerven sich richtet. Dieselbe geht mit feineren Ausläufern auch in das Innere der Nerven
ein und theilt, gleich wie bei den Muskeln, einerseits deren Elemente in grössere und kleinere Fascikel und geht
anderseits mit ganz verfeinerten Scheiden auch zwischen die einzelnen Röhren ein. An mittelgrossen und kleineren
Nerven finden sich nur secundäre Bündel von sehr verschiedener Grösse und meist drehrunder Gestalt, deren Röhren
alle sehr dicht beisammen liegen; tertiäre Bündel kommen in den stärksten Strängen, wie im Ischiadicus, Medianus,
Radialis, Cruralis u. s. w. vor. Das Neurilem besteht durchweg aus Bindegewebe, doch sind die Formen desselben
ziemlich mannigfach. In den Endausbreitungen, wo an manchen Orten, wie in den Knochen und den Muskeln
hie und da, selbst einzelne oder einige wenige Primitivfasern noch eine äussere Scheide besitzen, erscheint dasselbe
als eine homogene, mit länglichen Kernen von 0.003'" besetzte Hülle, und so bleibt es auch bei den kleineren Zweigen
der Haut- und Muskelnerven, nur dass nach und nach die Substanz der Länge nach in Fasern sich zu spalten
beginnt, die Kerne länger werden (0.005—0.008f"), oft fast wie in glatten Muskeln, und in Kernfasern überzugehen
beginnen, die auch beim Menschen, wie es schon Henle beim Frosch sah, als ganze Bündel umspinnende sich zeigen.
In grösseren Nerven tritt dann schliesslich gewöhnliches Bindegewebe mit deutlichen, der Länge nach ziehenden
Fibrillen, wie in fibrösen Häuten, untermengt mit vielen Kernfasernetzen auf, doch zeigen sich auch hier noch,
namentlich im Innern, unreifere Formen von Bindegewebe.»

Nach Hassall 3) besteht jede Röhre eines motorischen Nerven »aus einer umkleidenden Scheide, dem Neuro-
lemma, und aus einer inneren elastischen Substanz von geringer Consistenz, 'der weissen Substanz von Schwann',
welche in Form einer Pseudomembran den dritten Bestandteil, eine weiche halbflüssige Materie, umhüllt, die jedoch
unter Umständen auch fest zu werden und dann eine Faser darzustellen scheint; dieser dritte Stoff ist'Axen-Cy lind er1
genannt worden». An den mit Spiritus behandelten Nerven sieht man, dass die Scheide (oder das Neurolemma)
»aus kernhaltigen Fasern besteht, namentlich sind die Kerne in den Scheiden der Nervenröhren des Fcetus von

2) Nachrichten von d. G. A. Universität a. d. K. Ges. d. Wissensch, zu Göttingen. 1850.

2) Mikroskopische Anatomie. Bd. IL Erste Hälfte. Leipzig 1850.

3) Arthur Hill Hassalls Mikroskopische Anatomie des menschlichen Körpers im gesunden und kranken Zustande. Ans d.

Engl, übers, v. Dr Otto Kohlschütter. Leipzig 1852.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0069