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den Batrachiern. Auch die Beschaffenheit der Einschnürungen wechselt etwas bei den verschiedenen Klassen. So
z. B. kommt beim Frosch oft ein recht dicker, glänzender Scheiben- oder discusförmiger Ring in der Mitte der Einschnürung
an der Innenseite der Schwannschen Scheide vor; diese Scheibe unterscheidet sich nicht wenig von der
ringförmigen Verdickung der Schwannschen Scheide beim Menschen. Oft findet sich jedoch beim Frosch keine solche
Scheibe und keine Verdickung der Schwannschen Scheide; zuweilen sieht man hier nur eine feine quere Linie, zuweilen
sogar nicht einmal eine solche. Eine Theilung der Nervenfasern hatten wir an verschiedenen Stellen des Körpers
beobachtet, so in der Nasenschleimhaut, im Peritoneum u. s. w., vorzugsweise aber dieselbe in den Muskelnerven
verfolgt. Sie kommt sowohl in den eigentlichen Bündeln, wo mehrere Fasern in ihrer Perineuralscheide beisammenliegen
, vor, als auch, und dies vorzugsweise in den feinsten Zweigen, an Nerven, die nur aus einem Paar oder einer
einzigen Faser bestehen. Diese Theilung geschieht bald in zwei, bald in drei Fasern, und sie wird oft in ganz
kurzen Zwischenräumen wiederholt. An den Theilungsstellen findet sich constant eine Einschnürung und die Myelinscheide
zeigt hier eine Unterbrechung. Zwischen den Theilungs-(Einschnürungs-)stellen liegt immer in der Schwannschen
Scheide ein Kern, aber dieser befindet sich oft etwas näher der einen Einschnürung.

Ausserhalb der Schwannschen Scheide, welche mehr speciell der Nervenfaser selbst angehört, findet man in
den Zerzupfungspräparaten mehr oder weniger zahlreiche, feine Bindegewebsfibrillen, welche der Nervenfaser parallel,
bald dichter an ihr, bald in einiger Entfernung verlaufen. Diese Fibrillen liegen oft in Unordnung; wir haben aber
gefunden, dass dies von der Präparation herrührt und dass sie im normalen Zustand, wie man es auch an
gelungenen Präparaten sehen kann, regelmässig um die Nervenfaser dicht an einander geordnet sind, wobei sie ein
zusammenhängendes Häutchen bilden, in welchem die von den Fibrillen herrührende Streifung mehr oder weniger,
zuweilen ganz schwach, hervortritt. Sie bilden also eine äussere Scheide oder gehören vielmehr einer solchen an,
welche wie ein verhältnissmässig weiter Tubus oder ein Röhr die einzelne Nervenfaser umgiebt. Aber diese Fibrillen-
scheiden sind nicht selbständige Bildungen, sondern sie sind, wie die anderen oben beschriebenen Fibrillenhäutchen,
immer mit Häutchenzellen bekleidet. An der Aussenseite der Fibrillenscheide findet man nämlich Kerne, gewöhnlich
von einer kleinen protoplasmatischen Zone umgeben, welche sich in die dünne Häutchenbildung ausbreitet. Besonders
oft sieht man Kerne mit kleineren Fetzen dieser Häutchenbildung von der Aussenseite der Fibrillenscheide
sich ablösen.

Wenn man einen Querschnitt, der nicht mit Holzessig oder Essigsäure behandelt wurde, betrachtet, so sieht
man die geschilderten Fibrillenscheiden ausserhalb der Schwannschen Scheide die quergeschnittenen Nervenfasern
umkränzen, und an ihnen liegen die Kerne ihrer Zellenhäutchen. Die Fibrillenscheiden stehen wohl im Allgemeinen
dicht bei einander, lassen aber mehrfach zwischen sich kleine Lücken. Bisweilen liegen zwei oder drei oder mehrere
Nervenfasern in eine gemeinsame Fibrillenscheide eingeschlossen.

Eine Injectionsflüssigkeit, die vom Perineurium aus zwischen die Endoneuralhäutchen ins Innere des Nerven
geht, breitet sich auf diesen Wegen hie und da weiter in die Zwischenräume der Fibrillenscheiden der einzelnen
Nervenfasern aus; sie bleibt aber nicht hier, sondern man findet sie auch im Innern dieser Fibrillenscheiden, die
Schwannsche Scheide unmittelbar umspülend, und wir müssen daher annehmen, dass die Fibrillenscheiden nicht
überall geschlossen sind. Nie dringt die Injectionsflüssigkeit in die Schwannsche Scheide hinein. Es scheint im
höchsten Grade wahrscheinlich, dass diese Bahnen die wirklichen Lymphbahnen der Nerven sind und die Nervenfasern
liegen dann, jede ausserhalb ihrer Schwannschen Scheide von der Lymphe umspült, oder wie in derselben
schwimmend, in einer unvollständig geschlossenen Fibrillenscheide. Von hier aus hat die Lymphe offene Bahnen
nach den Perineuralscheidenräumen und mittelst dieser bis zu den Lymphräumen des centralen Nervensystems.
Dieses sehr schöne Lymphsystem ist im ganzen peripherischen Nervensystem, so weit wir finden konnten, von dem
gewöhnlichen Lymphsystem des Körpers ganz abgeschlossen, obwohl es in den Ganglien den netzförmigen Bau
desselben annimmt. Nie sahen wir die Masse bei einer gelungenen Injection in die Nerven in Lymphgefässe der
Umgebung des Nerven übergehen.

Unmittelbar ausserhalb des Perineurium jedes Nervenbündels findet man das Epineurium. Es besteht aus
concentrisch angeordneten, fibrillären Bindegewebshäutchen, welche durch Einwirkung von Essigsäure höchst bedeutend
anschwellen und verändert werden, so dass sie zwar eine unrichtige Vorstellung von ihrem wirklichen Bau,
wohl aber, besonders nach Erhärtungen Holzessig, mehrere werthvolle Aufklärungen geben können. Wenn man
aber dieselben nach Osmiumsäureerhärtung oder in ganz frischem Zustand untersucht, so findet man Häutchen,
welche aus längslaufenden, fibrillären Fasern bestehen. Jederseits sind sie von einer Häutchenzellenschicht überzogen.


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