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Unter dieser Flächenschicht, zwischen ihr und den Fibrillen, sieht man sparsamer oder reichlicher feine elastische
Fasern. Nicht selten findet man um die Kerne eine sehr reiche Protoplasmaansammlung, bisweilen in langer spindelförmiger
Ausdehnung, sich zwischen den Fibrillen hin einsenken. Diese Häutchen unterscheiden sich also von den
Perineuralhäutchen hauptsächlich durch ihren weit grösseren Reichthum an fibrillären Fasern in der Mittelschicht
und durch den im Allgemeinen grösseren Reichthum an elastischen Fasern. Sie verbinden sich mit einander, können
aber oft schichtenweise vom Nervenbündel abgerollt werden. Auf dieselbe Weise ist die äussere, alle Nervenbündel
umschliessende, festere Begrenzung des ganzen Nerven gebaut. Die Zwischenräume sind von Fettgewebe erfüllt.
Wenn man die fibrillären Häutchen aus der Nähe des Perineurium nach Behandlung mit Essigsäure oder Erhärtung
in Holzessig untersucht, sieht man nach Anilinfärbung rothe Linien, an welchen oft Kerne hervortreten. Diese Linien
sind aus zwei Flächenhäutchen gebildet. Oft sieht man diese sich von einander trennen mit zwischenliegenden Spalten,
und jeder Kern zeigt sich dann als der einen oder anderen Fläche angehörend. Nicht selten findet man die Kerne
mit den zugehörigen Häutchen in grösserer oder geringerer Ausdehnung sich ablösen. Mit dem Mikroskop kann
man bei Veränderung des Focus die Häutchenausbreitung von den Kernen aus verfolgen.

Bei Stichinjection in den Nerven geht die Masse zuerst durch die inneren Lymphbahnen des Endoneurium in
die Perineuralscheiden hinaus und verläuft hier oft mit wunderbarer Leichtigkeit, besonders beim Kaninchen. Sie
kann in weiten Strecken in dem Perineurium desselben Nervenbündels weiter fliessen, verbreitet sich aber gewöhnlich
durch Anastomosen und Verbindungen zwischen den Scheiden angrenzender Nervenbündel zu mehreren oder wenigeren
der anderen Bündel desselben Nervenstammes. Klemmt man den Nerven in entgegengesetzter Richtung von der,
in welcher man injicirt, nicht ab, so geht die Injection leicht recurrent, läuft in Seitenzweige über, oder breitet sich
im Nervenplexus aus, wenn man in einen solchen oder in dessen Nähe injicirt. Auf diese Weise kann man sehr
feine Zweige injiciren, in den allerfeinsten aber tritt leicht Extravasat ein. Doch haben wir in den Muskeln ein
solches Perineurium injicirt, welches nur eine oder einige Nervenfasern einschloss. Führt man bei der Injection
nicht die Canülenspitze in das Nervenbündel ein, sondern lässt sie im Epineurium bleiben, so läuft die Injectionsmasse
nicht weiter. Der Nerv schwillt an und Berstung entsteht, wenn die Injection forcirt wird. Das Perineurium begleitet
die Nerven als Scheiden in ihre feinsten Verzweigungen hinein. Es kann hier zu einem Paar oder zu einem
einzigen Häutchen reducirt sein. Die Nervenfasern können innerhalb derselben ihre Fibrillenscheiden beibehalten
oder auch verloren haben.

Nach v. Török x) kann man an den markhaltigen Nervenfasern von Siredon pisciformis dreierlei äussere Hüllen
oder Scheiden wahrnehmen, nämlich 1. Weiter abstehende, die theils um einzelne, theils um mehrere Nervenröhren
liegen; diese sind resistente, glashelle Hüllen, zwischen denen bindegewebartige Fasern verlaufen. 2. Dicht umschliessende
a) Endotheliale Scheiden aus verwachsenen platten Zellen, im Profil als oblonge Kerne mit Ausläufern
erkennbar, b) Homogene dunkelrandige Scheiden. Die Markscheide zeigt an ganz frischen Nervenröhren keine
Structurdifferenzirung. Bald erscheinen aber feine dunkle Linien, welche die Oberfläche in auffallend regelmässig
polygonale Felder theilen. Nach Erwärmung verschwindet wieder die Zeichnung. Der Axencylinder ist sehr
quellungsfähig; er erscheint deswegen als eine mehr resistente drehrunde Faser oder als sehr dünnes, aber sehr
breites Band. Es kann sowohl eine Längsstreifung mittelst Ueberosmiumsäure, wie eine Querstreifung mittelst Versilberung
an dem Axencylinder nachgewiesen werden.

Tamamscheff 2) fand den Axencylinder der Nervenfasern vom Nervenmark durch eine besondere Scheide abgegrenzt
. Der Axencylinder erscheint im frischen Zustand vollkommen homogen; nach einiger Zeit treten in ihm
kuglige Bildungen, -»Nervenkörperchen)) auf, welche aus feinen Körnern und Partikelchen bestehen.

Nach Todaro 3) besitzt der Axencylinder eine eigene Scheide, welche bei den markhaltigen Nervenfasern
zwischen Markscheide und Axencylinder, bei den marklosen aber zwischen diesem und der Schwannschen Scheide
sich befindet. Diese Scheide des Axencylinders ist bald mehr bald weniger körnig. Todaro beschreibt auch in den
Sinnesröhren der Chimaera reichliche Theilungen von feinen Nervenfasern sowie wirkliche Theilungen des Axencylinders.

Quincke 4) injicirte bei lebenden Hunden von dem Subduralraum und den Subarachnoidalräumen Zinnoberemulsion
und fand, wie wir, dieselbe bei einer Anzahl der Versuche in den peripherischen Nerven wieder; dies fand

!) Verhandl. der physik.-med. Gesellschaft in Würzburg. N. F. Bd III. 1872.

2) Centraiblatt d. med. Wissensch. 1872. N:o 38.

;{) Sulla struttura dei plessi nervosi. Roma 1872.

4) Archiv f. Anatomie, Physiologie und wissensch. Medicin. 1872.


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