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ein angezogener Axencylinder nicht selten spiralig zusammenschnellt (Taf. VII Fig. 4). Diese Substanz ist fast farblos,
etwas graulich schimmernd und nur schwach glänzend; sie ist ferner im frischen Zustande durchsichtig und erscheint
beinahe homogen und compact, indem nur hie und da und sehr undeutlich Längsstreifen und reihenweise der Länge
nach gestellte, feine Körnchen in ihr hervortreten. Man findet in ihr sonst keine eigentliche Differenzirung, keine
Anordnung zu concentrischen Schichten, keine festere Rindenpartie mit einem mittleren von flüssigem Inhalt eingenommenen
Canal; eine wirkliche Scheide war deswegen nicht zu sehen.

Nach Erhärten in schwacher Ueberosmiumsäure bleibt die Gestalt der Axencylinder ziemlich dieselbe wie im
frischen Zustande; die Farbe wird aber etwas dunkler, graulich, im Allgemeinen homogen und structurlos. Hie und
da tritt aber eine schwache Längsstreifung oft mehr oder weniger deutlich in ihrer Substanz hervor. Bei stärkerer
Vergrösserung und genauer Betrachtung nimmt man dann wahr, dass diese Streifung hauptsächlich die Folge von
kleinen in die Substanz eingestreuten glänzenden Körnchen ist (Taf. VII Fig. 1—2). Diese Körnchen stehen nämlich
zu dicht gedrängten Längsreihen angeordnet; die homogenen Zwischenräume dieser Körnchenreihen erscheinen als
undeutlich hervortretende Fibrillen; eine ganz bestimmte fibrilläre Differenzirung konnten wir in den Axencylindern
der Nervenstämme nie beobachten. Am optischen Querschnitt (Taf. VII Fig. 1, 2) imponiren zuweilen die Körnchen
als Querschnitte von derartigen Fibrillen; bei genauerer Betrachtung und verschiedener Einstellung des Focus tritt
aber ihre wahre Natur hervor. Die Zahl der Körnchen ist übrigens wechselnd; an einigen Querschnitten konnten
wir sogar zwanzig bis dreissig, die in der Querschnittsfläche zerstreut waren, zählen, an anderen war die Zahl geringer.
Von der Seite her sieht man die Körnchen in ihren Reihen stellenweise gedrängt, dann wieder stellenweise von
einander entfernter liegen. Gewöhnlich lassen sich die Körnchenreihen nur auf kurze Strecken verfolgen, indem sie
bald undeutlicher hervortreten und durch andere Reihen verborgen werden. Eine weitere Anordnung der Substanz
der Axencylinder lässt sich ebenso wenig nach Erhärten in Ueberosmiumsäure wie im frischen Zustande wahrnehmen.
Also ist keine concentrische Schichtung vorhanden; ein canalförmiger Raum ist in ihrer Mitte nicht zu sehen, ebenso
wenig wie eine wirkliche äussere Scheide. Indessen findet man zuweilen an der Aussenseite isolirter Axencylinder
eine körnige Belegung, welche in spärlicher und etwas ungleichförmiger Ausbreitung wie eine Art Scheide den Axencylinder
umgiebt. Diese körnige Belegung scheint nicht von anhaftenden Myelinresten herzurühren; sie ähnelt aber
dem die Axenfaser der Pacinischen Körperchen oft bekleidenden, dünnen, durch Ueberosmiumsäure etwas dunkler
werdenden, körnigen Anfluge. Man könnte dieselbe zwar als eine Art von Scheide, aber eine unvollständige, auffassen
; sie scheint indessen eher aus einer mit den Kittsubstanzen übereinstimmenden Masse zu bestehen. An Nervenfasern
, welche mit Müllerscher Lösung, mit oder ohne nachfolgende Erhärtung in Alkohol, behandelt sind, zeigen
die Nervenfasern dieselben Structurverhältnisse wie die eben beschriebenen. Die Körnchenreihen treten dabei oft
deutlich hervor. Nach gelungener Vergoldung werden die Axencylinder gleichmässig violett gefärbt. Durch Versilberung
werden sie überall, wo das Reagenz auf sie einwirken kann, und deswegen besonders an den Einschnürungs-
stellen, zuerst von den bekannten Qnerbändern überzogen, um dann nach stärkerer Einwirkung des Lichtes in ihrer
Substanz mehr gleichmässig braun gefärbt zu erscheinen. Nach unserer Auffassung deuten die Querbänder keineswegs
eine wirkliche Structur der Axencylindersubstanz an. Bei genauem Betrachten erscheinen sie vielmehr als
mehr oder weniger vollständige und unregelmässige Ringe, welche die eigentlichen Axencylinder eng umfassen.
Die Breite der einzelnen Ringe ist sehr verschieden; zuweilen sind sie sehr schmal, zuweilen aber sehr breit, sogar
mehrmals breiter als der Durchmesser des Axencylinders. Breitere und schmälere Ringe wechseln oft mit einander
ab. An der einen Seite sind sie oft breiter als an der anderen. Sie liegen gewöhnlich dicht gedrängt mit sehr
schmalen ungefärbten Zwischenräumen; bisweilen ist der Abstand zwischen ihnen grösser, sowie im Allgemeinen
zwischen den einzelnen Ringen ziemlich wechselnd. Sie sind ferner verschieden dick. Im optischen Durchschnitt
bilden sie an der Seite der Axencylinder kleine hervorragende Knötchen; nicht selten bestehen sie nur aus Bruchstücken
oder sogar aus einzelnen, mehr oder weniger gedrängt liegenden Körnchen; zuweilen sitzen sie nur einseitig
an den Axencyiinclern. Gebilde, welche so ziemlich den von Ranvier beschriebenen und nach seinem Dafürhalten zur
Verschliessung der Einschnürungen dienenden biconischen Verdickungen der Axencylinder entsprechen, konnten wir
freilich zuweilen wahrnehmen. Unserer Ansicht nach gehören aber bei den von uns untersuchten Thieren diese durch
die Versilberungsmethode hervorgerufenen Bildungen in der That nicht zu der eigentlichen Axencylindersubstanz,
sondern vielmehr zu der aussen umgebenden Belegungsschicht; sie sind auch gar nicht constant. Durch Ueberosmiumsäure
, Goldchlorid und andere Methoden lassen sie sich nicht nachweisen. Bei den Rochen, wo sie Ranvier besonders
deutlich beobachtete, haben wir sie indessen nicht untersuchen können. Hie und da findet man statt getrennter


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