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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0093
behält, die Fasern aber unter einander sehr verschieden sind, und dies in so vielen Gradationen, dass ihre Eintheilung
in gewisse Classen kaum gelingen möchte. Je schmäler nun die Nervenfasern sind, desto dünner sind auch in der
Regel ihre Myelinscheiden und desto häufiger treten an den letzteren die bekannten Varikositäten auf. Dass diese
Varikositäten, welche übrigens verschiedenartig auftreten können und bald länglich-spindelförmig, bald mehr rund
erscheinen, keine eigentlich normale Bildungen, sondern die Folge einer durch Druck u. s. w. entstandenen, veränderten
Gestaltuno- der flüssigen Myelinscheide sind, halten auch wir für ziemlich ausgemacht. Wie oben hervorgehoben
wurde, bestehen indessen die Varikositäten nicht aus einer stellenweise stattfindenden Anhäufung des Myelins,
sondern in der Regel aus einer ungleichmässigen Erweiterung der Myelinscheide durch eine an diesen Stellen
zwischen ihr und dem Axencylinder sich ansammelnde, helle, wahrscheinlich flüssige Substanz. Die Myelinscheide
selbst erscheint deswegen an den Varikositäten gewöhnlich nicht oder nur wenig dicker als sonst. Für die künstliche
Entstellung der Varikositäten sprechen nun sowohl die extremen Formen, bei welchen die Myelinscheide nur als eine
Reihe o-anz von einander abgetrennter, rundlicher oder länglicher, den Axencylinder umgebender Röhrchen erscheint,
als vor Allem die Thatsache, dass man oft bei guter Erhärtung frischer Nerven schmale, ja sogar die schmälsten
Markfasern ohne Varikositäten ihrer Myelinscheide findet. Bezüglich der übrigen Formen der Myelinscheide heben
wir hier nur hervor, dass in den Nervenstämmen ein Uebergang markhaltiger Fasern in marklose zwar zuweilen
sogar zur Beobachtung gelangt, dass aber in den von uns gesehenen Fällen nie ein partielles Ausfliessen der
Myelinscheide vollkommen sicher in Abrede zu stellen war, besonders dann, wenn die Schwannsche Scheide nicht eng,
sondern frei und deutlich hervortretend um den Axencylinder zur Anschauung kam. In peripherischen Endausbreitungen
kommt aber ein solcher Uebergang regelmässig vor.

Bei den markhaltigen Nervenfasern haben wir noch die Schwanns chen Scheiden (Taf. VI, VII) zu beschreiben
. Wie die meisten unserer Vorgänger fanden wir diese Scheiden homogen, unstructurirt, farblos, durchscheinend
und gleichmässig dünn; unerhärtet können sie etwas leichter zusammenfallen und Falten bilden als nach
Erhärtune- in welchem letzteren Zustande sie steif und ziemlich elastisch sind. Wie oben erwähnt, liegen sie in der
Regel der Myelinscheide dicht an, so dass man sie ihrer Dünnheit wegen oft gar nicht oder nur schwer wahrnehmen
kann; hie und da findet man sie aber von der Myelinscheide ein wenig abstehend und dann lässt sich ihre Existenz
immer sicher feststellen. An abgerissenen Nervenfasern schiesst die Schwannsche Scheide oft eine Strecke weiter
als die Myelinscheide hervor. Dass sie in der That an allen markhaltigen Nervenfasern der peripherischen Nerven
(nur diejenigen des Opticus ausgenommen) vorhanden ist, lässt sich leicht durch die übrigen Einrichtungen ihres Baues,
die schon mehrmals erwähnten Einschnürungen und die Kerne, darlegen. Wenn man eine isolirte, am besten mit
Ueberosmiumsäure behandelte, markhaltige Nervenfaser auf eine grössere Strecke verfolgt, findet man an ihr in
regelmässigen Entfernungen von einander Verengerungen, an welchen die oben beschriebenen normalen Unterbrechungen
der Myelinscheide vorhanden sind, die Schwannsche Scheide aber dann ganz deutlich um den durch die
Veren^eruncr hindurchtretenden Axencylinder sich ununterbrochen fortsetzt, obwohl sie der erwähnten Verengerung
unterliegt (Taf. VI Fig. 1—6, Taf. VII Fig. 11—25). Es sind dies die sogenannten Ranvierschen Einschnürungen
oder Schnüriwe. An beiden Seiten einer solchen Einschnürung erweitert sich oft die Scheide ein wenig, um dann
mehr oder weniger schnell sich verengernd den eigentlichen Schnürring zu bilden. Dieser letztere ist indessen nicht
als eine besondere Bildung; aufzufassen. An den in Ueberosmiumsäure erhärteten Nervenfasern (Taf. VII Fig. 11—15)
erscheint er nicht selten als ein etwas glänzendes Querband oder gar als eine biconeave Linse; bei genauerer Betrachtung
findet man aber, dass letztere nur einer kleinen, durch Einbiegung entstandenen und zuweilen etwas verdickten
Verdoppelung der Schwannschen Scheide entspricht, Deswegen sieht man oft das Querband in seiner Mitte
durch eine feine Qucrlinie getheilt. Zuweilen ist die Verdoppelung der Schwannschen Scheide nur an einer Seite
der Einschnürung deutlich ausgesprochen. Dann und wann bildet sie nur eine schwache Falte, und oft sieht man an
der Einschnürungsstelle keine Verdickung der Scheide, sondern nur eine Verengerung. Die Einschnürungen sind
übrigens von ziemlich wechselnder Stärke. An der Aussenseite der eingeschnürten Schwannschen Scheide findet man
dann und wann eine kleine feinkörnige Masse, welche ringsum die Bucht mehr oder weniger vollständig ausfüllt,
An der Innenseite der Scheide, beiderseits der Einschnürung, erscheint ein heller Raum, welcher sich bis zum Anfang
der Myelinscheide fortsetzt, Durch diesen Raum tritt nun der Axencylinder, ohne sich zu verschmälern oder breiter
zu werden, einfach hindurch, sowie in der Regel ohne vollständig den Einschnürungsring zu verschhessen. In den
Fällen, wo eine unvollständige Einschnürung vorhanden ist (Taf. VII Fig. 16), wird der Axencylinder von einer zwar
verengerten und verdünnten, aber ununterbrochenen Myelinscheide durch die ganze Einschnürung umgeben. Durch


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