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besonders bei breiteren Nervenfasern vor, wogegen die schmäleren oft nur Spuren desselben um ihre Kerne
besitzen.
Bei dieser Beschreibung der myelinhaltigen Nervenfasern haben wir nun noch die sehr interessante Frage
von der Vertheilung der Einschnürungen und der Kerne an den verschiedenen Fasern zu besprechen. Schon bei
flüchtiger Betrachtung findet man, dass sie nicht regellos zerstreut liegen, und bei genauerer Musterung isolirter
Fasern tritt sogleich eine bestimmte Anordnung derselben hervor. Wenn man eine gewisse Faser verfolgt, sieht
man nämlich, wie Ranvier zuerst angab, dass die Entfernungen zwischen den einzelnen Einschnürungen so ziemlich
dieselben bleiben, sowie dass stets ein Kern ungefähr in der Mitte zwischen zwei Einschnürungen liegt. Dies zeigt
sich bei allen myelinhaltigen Nervenfasern als Regel. Wenn man aber die Entfernungen an den verschiedenen Nervenfasern
unter einander vergleicht, findet man dieselben sehr variirend: bei den breiteren sind die Entfernungen
grösser als bei den schmäleren (Taf. VI Fig. 1—6). Um diese Verhältnisse genauer darzulegen, theilen wir hier eine
kleine Tabelle mit, in welcher eine Reihe von Massen, die an verschiedenen Nervenfasern genommen wurden, angegeben
ist. Die Nervenfasern sind nach steigender Breite aufgeführt. In der ersten Columne findet man die Breite
der Fasern. In der zweiten die ganze Entfernung zwischen je zwei Einschnürungen; in den drei letzten ist das
Verhältniss der Kerne zu diesen Einschnürungen angegeben, indem in der dritten Columne die Entfernung von
einer Einschnürung bis zum Kern, in der vierten die Länge des Kerns und in der fünften die Entfernung vom Kern
bis zur zweiten Einschnürung namhaft gemacht ist. Da die bezüglichen Nervenfasern nicht besonders ausgewählt
wurden, sondern hie und da, in verschiedenen Nervenstämmen gemessen wurden, geben die Masse so ziemlich die
Variationen der fraglichen Verhältnisse an. Da wir bei den verschiedenen Nervenstämmen des Menschen ungefähr
dieselben Masse an den Nervenfasern fanden, schien es uns nicht nöthig, mehr über dieselben mitzutheilen.
Myelinhaltige Nervenfasern des Menschen.
Breite
der
Nervenfaser.
Entfernung
zwischen
zwei Einschnürungen
.
Entfernung
von der einen
Einschnürung
bis zum Kern.
Länge
des Kerns.
Entfernung
vom Kern bis
zur anderen
Einschnürung.
Mm.
Mm.
Mm.
Mm.
Mm.
0,002
0,0896
0,0384
0,008
0,04 32
0,002
0,0928
0,048
0,0096
0,0352
0,0024
0,0768
0,0384
0,0112
0,0272
0,0024
0,1248
0,04
0,0128
0,072
0,0024
0,128
0,0512
0,0128
0,004
0,0032
0,1072
0,0512
0,008
0,048
0,003g
0,1104
0.090
0,0128
0,088
0,0037
0,1744
0,104
0,0144
0,050
0,004
0,256
0,128
0,016
0,112
0,0044
0,1872
0,0832
0,008
0,096
0,0048
0,312
0,16
0,010
0,130
0,0050
0,1872
0,072
0,0112
0,104
0,0004
0,168
0,056
0,oig
0,090
0,0004
0,2048
0,112
0,0128
0,08
0,0004
0,216
0,104
0,014 4
0,0976
0,008
0,5392
0,256
0,0112
0,272
0,008
0,64
0,336
0,010
0,288
0,0092
0,688
0,32
0,008
0,36
0,0090
0,547
0,32
0,010
0,211
0,0096
0,6016
0,304
0,0090
0,288
0,0090
0,7328
0,336
0,0128
0,384
0,0112
0,8096
0,416
0,0090
0,384
0,0128
0,608
0,384
0,008
0,216
0,0128
0,8
0,3 76
0,008
0,416
0,0128
0,8432
0,416
0,0112
0,416
0,0144
0,8
0,4
0,0096
0,3904
0,0144
0,8
0,424
0,008
0,368
0,0144
0,8336
0,432
0,0090
0,392
0,016
0,8736
0,456
0,0096
0,4 08
0,0108
0,9624
0,504
0,0104
0,448
Wenn man nun etwas genauer die aufgeführten Zahlen unter einander vergleicht, findet man zuerst betreffs
der Entfernungen zwischen zwei Einschnürungen, dass dieselben bei den schmälsten Nervenfasern kaum ein Zehntel
eines Millimeters, bei den breitesten hingegen beinahe einen ganzen Millimeter betragen; bei den Fasern mittlerer
Key und Ketzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 22
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