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Beim Frosch kommen auch in den cerebröspinalen Nervenstämmen myelinfreie Nervenfasern einzeln oder
zu kleinen Bündeln vereinigt vor. Es sind diese Fasern den oben bei anderen Thieren geschilderten sehr ähnlich
(Taf. IX Fig. 8—6). Die Entfernungen zwischen den Kernen sind von besonders wechselnder Grösse. Wir theilen
hier einige Masse mit, welche diese Entfernungen sowie die Länge der Kerne bei verschiedenen Fasern angeben.

Breite
der Nervenfaser.

Länge
des Kerns.

Entfernung
zum nächsten
Kern.

Länge
des Kerns.

Entfernung
zum nächsten
Kern.

Länge
des Kerns.

Entfernung
zum nächsten
Kern.

Länge
des Kerns.

Mm.

Mm.

Mm.

Mm.

Mm.

Mm.

Mm.

Mm.

0,001G

0,01G

0,08

0,0192

0,128

0,016

0,096

0,016

0,002

0,0192

0,16

0,0192

0,144

0,016

0,224

0,0192

0,0021

0,0208

0,112

0,016









0,0024

0,0192

0,112

0,0208

0,128

0,0192

0,096

0,0224

0,0024

0,010

0,12

0,016

0,17 6

0,0192

0,112

0.016

0,002C

0,0208

0,08

0,0176

0,12







0,0028

0,016

0,168

0,0144

0,112

0,016

0,224

0,016

0,0032—0,0048

0,0336

0,176

0,0256









Die in jeder einzelnen Reihe aufgeführten Masse sind derselben Nervenfaser entnommen. Es geht daraus
hervor, dass ebenfalls an einer und derselben Faser die einzelnen auf einander folgenden Entfernungen zwischen
den Kernen etwas verschieden sind.

Beim Hecht (Taf. X) fanden wir den Bau der myelinhaltigen Nervenfasern in einigen Beziehungen von
dem bei den oben beschriebenen Thieren abweichend. Am Axencylinder sahen wir zwar nichts Eigenthümliches; die
bei dem des Menschen gegebene Schilderung passt vielmehr auch für den Hecht. Ebenso zeigt die M}^elinscheide
ungefähr dieselben Eigenschaften, wie bei den schon beschriebenen Thieren. Sie ist im Ganzen dick und bildet
deswegen nach Ueberosmiumsäurebehandlung eine breite dunkle Schicht um den Axencylinder. Besonders häufig
treten die schiefen durchgehenden Spalten auf. Eigentümlichkeiten im Bau dieser Fasern kommen nun aber an
der Schwannschen Scheide vor. Zwar ist sie auch beim Hecht ebenso homogen, durchsichtig und unstrueturirt wie
bei den anderen Thieren; sie ist aber etwas dicker und ihre Kerne sind nach anderen Gesetzen angeordnet. Wenn
man eine isolirte, breite, in Ueberosmiumsäure erhärtete, mit Carmin behandelte Nervenfaser mustert, findet man,
obwohl nicht selten nur mit Schwierigkeit, Einschnürungen an ihr. Letztere sind verhältnissmässig ziemlich weit
von einander entfernt. Wenn man nun ein zwischen zwei Einschnürungen befindliches Segment der Schwannschen
Scheide genau beobachtet, findet man an ihr mehrere Kerne in gewissen Entfernungen. Sie liegen nicht an einer
Seite der Nervenfaser, sondern ohne bestimmte Regel, abwechselnd bald an der einen, bald der anderen Seite derselben
. Wenn man sie in Profilansicht bekommt, sieht man mit voller Sicherheit, dass sie der Innenseite der
Schwannschen Scheide dicht anliegen (Taf. X Fig. 6). Sie sind rundlich oval, gewöhnlich scheibenförmig abgeplattet
und nach der Krümmung der Scheide gebogen. Oft liegen sie mit ihrem Längendurchmesser quer oder schief
gegen die Axe der Nervenfaser gerichtet. In ihrer Umgebung findet man keine besondere körnige Ansammlung;
hie und da sieht man an der Innenseite der Schwannschen Scheide einen äusserst dünnen Anflug; man kann aber
zweifelhaft sein, ob letzterer nicht etwa von der Myelinscheide herrührt. Es sei hier bemerkt, dass die Schwannsche
Scheide, obwohl selten, einzelne kleine Verdickungen zeigt. Wenn man nun die Zahl und Anordnung der einer
breiten Nervenfaser angehörigen Kerne prüft, findet man erstens, dass an beiden Seiten von jeder Einschnürung und
nicht weit von ihr je ein Kern liegt. Der nächste Kern findet sich in etwas grösserer Entfernung von dem ersten
und dann folgen Kerne in ungefähr gleichen Entfernungen bis in die Nähe der nächsten Einschnürung, bei welcher
wieder ein Kern ganz nahe liegt. Dies Gesetz wiederholte sich bei jeder untersuchten Nervenfaser. Indessen muss
man sich hüten, nicht, die oft der Aussenseite anliegenden Kerne mit in Rechnung zu ziehen. Wenn man dann
schmälere myelinhaltige Nervenfasern durchmustert, findet man bei ihnen die Entfernungen zwischen zwei Einschnürungen
im Ganzen etwas, obwohl wenig, kürzer und die Kerne sind weiter von einander entfernt, wodurch
auch die zwischen je zwei Einschnürungen liegenden Kerne an den schmäleren Fasern weniger zahlreich werden.
Dies Gesetz, welches für den Hecht eine allgemeine Geltung hat, ist um so merkwürdiger als bei den bisher beschriebenen
Thieren ein entgegengesetztes Verhältniss obwaltet, indem ja, wie erwähnt wurde, bei letzteren an den
schmäleren Fasern die Kerne in kleineren Entfernungen von einander liegen als an den breiteren. In der folgenden
Tabelle haben wir einige Messungen myelinhaltiger Nervenfasern des Hechtes zusammengestellt. Aus diesen beispielsweise
gewählten Massen geht hervor, dass im Ganzen das oben erwähnte Gesetz betreffs der Anordnung der

*


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