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Bei nicht ganz gelungener Conservirung — an einzelnen Fasern oder an einzelnen Stellen der Fasern auch
bei vollkommen guter — sieht man die Axencylinder nicht ganz die Schwannsche Scheide ausfüllen. Sie sind geschrumpft
oder die Scheide ist durch Quellung erweitert. Nicht selten, besonders nach Einlegen des frischen
Gewebes in Carmin, sieht man die Fasern unter kleinen Windungen in den Scheiden verlaufen. Bisweileu findet
man Vacuolenbildung in denselben oder kleine Einkerbungen an den Rändern u. s. w., was insgesammt nur Runst-
produkte sind.

Die Schwannsche Scheide, zu deren näherer Beschreibung wir jetzt übergehen, ist beim Petromyzon, wie
oben angegeben wurde, verhältnissmässig dick, so dass ihre doppelten Contouren in der Regel sehr scharf und
deutlich hervortreten. An optischen Querschnitten sieht man sie als einen ziemlich dicken Ring den Axencylinder
umgeben. An frischen sowohl, wie an Osmiumpräparaten verläuft die Scheide ganz gerade und gestreckt; an solchen
Präparaten dagegen, wo Quellungen entstanden sind, sieht man die Scheiden sehr häufig mehr oder minder stark
gekräuselt. Sie sind übrigens, wie diese Scheiden bei anderen Thieren, ganz homogen und glashell. An der Innenseite
derselben findet man die ganz eigentümlichen, oben öfters erwähnten, langen und sehr schmalen Kerne. Diese
messen im Allgemeinen 0.021 bis 0.03 Mm. in der Länge. An guten Osmiumpräparaten und besonders nach Anilinfärbung
sieht man sie als gerade, stäbchenförmige, ein wenig zugeplattete Körper (Taf. XI Fig. 1—4) von ungefähr
0.0016 bis 0.0021 Mm. Breite. An Präparaten, welche frisch oder nach sehr kurzer Osmiumbehandlung in Bealeschen
Carmin eingelegt wurden, treten sie viel schärfer hervor, haben jedoch im Allgemeinen ihre Gestalt ein wenig geändert,
so dass sie noch schmäler, fast fadenförmig erscheinen und sehr häufig einen gebogenen oder gewundenen Verlauf
bekommen. An der Innenfläche der Schwannschen Scheide sieht man um die Kerne und auch weit von ihnen ab
einen äusserst dünnen, schwach körnigen Anflug, welcher kaum stärker in der nächsten Nähe der Kerne wird. Wir
wollen hier dann erinnern, dass diese so eben geschilderten, langgezogenen Kerne beim Uebergang der Schwannschen
Scheiden in die Kapseln der resp. Ganglienzellen ihre Gestalt ändern und hier als die der Innenseite der Kapseln
anliegenden Kerne die Form annehmen, welche wir oben bei Beschreibung der Ganglienzellen (S. 42—45) geschildert
haben (Taf. III Fig. 25—26). WTenn sie nicht gut gefärbt sind, ferner an nicht gut erhärteten Präparaten und nach
Einwirkung von Säuren, zeigen die Kerne häufig einen sehr starken Glanz. An solchen Stellen, wo die Schwannsche
Scheide von dem Axencylinder absteht, oder an solchen, wo der Axencylinder aus der Scheide zufällig herausgezogen
worden ist, sieht man, dass die Kerne immer der Scheide folgen und also ganz sicher dieser und nicht dem Axencylinder
angehören (Taf. XI Fig. 9 u. 12). An den feinsten Fasern liegen sie, obgleich nicht ganz regelmässig, in
gewissen Abständen, ungefähr das Doppelte ihrer eigenen Länge von einander entfernt. Die Entfernungen wechseln
jedoch ziemlich stark: die Kerne können theils weiter getrennt, theils einander näher gerückt sein. An den mittelgrossen
Fasern liegen sie einander im Allgemeinen viel näher und häufig sieht man sie zu je zwei und zwei einander
schräg gegenüber liegen. An den gröberen Fasern kann man nicht selten mehrere neben einander in der Breite
derselben Faser sehen. Ihre Lagerung ist übrigens hier ganz unregelmässig. Nicht selten sind sie ganz unverhält-
nissmässig lang, ja doppelt so lang wie die gewöhnlichen; es gelingt dann zuweilen bei stärkeren Vergrösserungen
zu sehen, dass dieses daher kommt, dass zwei Kerne so dicht nach einander gelagert sind, dass ihre Enden einander
berühren oder nur durch eine sehr feine Spalte von einander getrennt sind (Fig. 10 bei a).

Das Bindegewelbe und die Saftbahnen der cerebrospinalen Nerven.

Historischer Rückblick.

Wenn wir nun zur Frage von dem zusammenhaltenden Bindegewebe der Nerven übergehen, so finden wir
schon bei älteren Anatomen mehrere Angaben über Fortsetzungen der Hirn- und Rückenmarkshäute an den Nervenstämmen
und vom Uebergang dieser Häute in das Zellgewebe oder Neurilem der Nerven. Ebenfalls findet man
Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 25


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