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Gruppen verlaufen und diese zusammenhalten. AVenn man die dünnen Lamellen in isolirtem Zustand und in der
Fläche betrachtet, rindet man, dass sie elastische Häutchen darstellen, welche durch in ihnen verlaufende Fäserchen
mehr oder weniger gestreift erscheinen und von platten ovalen Kernen besetzt sind, die von einer kleinen Protoplasmazone
umgeben werden. Es bieten also diese Häutchen ungefähr das Aussehen subarachnoidaler Häutchen dar.
Zwischen ihnen bleiben schmale Spaltenräume offen. Die Häutchen legen sich den Nervenfasergruppen dicht an und
ziehen hie und da in letztere hinein und zerklüften sich hier, mit den Fibrillenscheiden der einzelnen Nervenfasern
zusammenhängend. Die Nervenfasergruppen werden nun durch solche Häutchen zu immer grösseren zusammengehalten
; dabei vermehrt sich auch die Zahl der Häutchen, so dass in den Spalten zwischen den grösseren Abtheilungen
nicht unbeträchtliche Mengen derselben beisammenliegen. Zwischen ihnen sieht man immer eine entsprechende
Zahl schmälerer oder breiterer Spaltenräume sowie hie und da quer oder schief durchgeschnittene Blutgefässe
. Dieser so eben besprochene Bau zeigt sich schon an den Querschnitten der in Müllerscher Lösung und
Alkohol oder in LTeberosmiumsäure und Alkohol erhärteten Nerven. Noch deutlicher, erscheint er aber an den Querschnitten
der mit Essigsäure oder Holzessig oder auch Goldchlorid behandelten Nerven. Durch alle diese Methoden
schwellen die Fibrillenscheiden an, werden homogen, und die elastischen Zellenhäutchen mit ihren Kernen treten
sehr scharf hervor. An einem Essigsäurepräparat (Taf. .XIII Fig. 2) sieht man dann sehr deutlich, wie die beschriebenen
dünnen Häutchen die Nervenfasergruppen in verschiedenen Richtungen umspinnen, sich ihnen anlegen
und sie mit einander verbinden. In den schmälsten Spalten finden sich nur wenige, sogar einzelne Häutchen, in
den breiteren sind sie immer zahlreicher vorhanden; wo mehrere grössere Abtheilungen der Nervenfasergruppen
zusammenstossen, treffen auch die sie bekleidenden Häutchen zusammen und füllen mit den zwischen ihnen befindlichen
Spalten den Zwischenraum aus, gewöhnlich in seiner Mitte ein oder ein Paar Blutgefässe einschliessend. An
Querschnitten der in Holzessig aufbewahrten und dann mit Anilin gefärbten Nerven (Taf. XII Fig. 3, 4; Taf. XIII
Fig. 4—7) treten die Nervenfasern, deren Myelinscheide und Axencylinder hierdurch roth wird, sehr scharf in einer
homogenen Substanz hervor, welche aus den gequollenen Fibrillenscheiden besteht. Diese Substanz ist aber in kleine
Felder abgetheilt, deren jedes einer Fibrillenscheide entspricht. Die Grenze zwischen den einzelnen Feldern wird
durch rothe Linien gebildet, welche den Häutchenzellen der Fibrillenscheiden entsprechen, und hie und da liegen in
diesen Linien, besonders in deren Knotenpunkten, die roth gefärbten Kerne derselben. Nicht alle Nervenfasern sind
aber in dieser Weise von je einer rothen Linie umfasst: im Gegentheil, man sieht hie und da zwei oder noch mehr
zusammen innerhalb einer Linie liegen; besonders sind die schmäleren Fasern oft zu mehreren von einer gemeinsamen
Linie umgeben. Zwischen den Nervenfasergruppen findet man ferner die oben beschriebenen, sie umschlies-
senden, ebenfalls durch die Behandlungsmethode gequollenen Häutchen oder Lamellen; letztere erscheinen als aus
einer homogenen Substanz bestehend, in welcher nur undeutliche Zeichnungen der sie zusammensetzenden gequollenen
Fibrillenzüge hervortreten; beiderseits ist diese homogene Substanz von rothen Linien begrenzt, in welchen hie und
da Kerne liegen. An einzelnen Stellen finden sich auch zwischen den Lamellen die oben erwähnten Blutgefässe.
Auch durch Goldchlorid werden mit den soeben beschriebenen übereinstimmende Bilder hervorgebracht. Diese Methoden
geben somit eine Bestätigung der an in Müllerscher Lösung und in Ueberosmiumsäure erhärteten Nerven
gewonnenen Ergebnisse betreffs der Anordnung des Bindegewebes im Inneren des Nervenbündels. Dies ganze Bindegewebe
— sowohl die Fibrillenscheiden, als die beschriebenen, die Nervenfasergruppen zusammenhaltenden Häutchen —
ist es nun, was wir Endoneurium genannt haben.

Gegen die Oberfläche des Nervenbündels hin sammeln sich nun die Häutchen des Endoneurium, oder die endo-
neuralen Häutchen, an gewissen Stellen zu grösseren Zügen, welche, die grösseren Abtheilungen des Nervenbündels
von einander trennend, zwischen letzteren nach der Oberfläche hinauslaufen, um sich dann getrennt nach zwei verschiedenen
Richtungen umzubiegen und, der Aussenfläche des Nervenbündels sich anschmiegend, ihren Weg fortzusetzen
(Taf. XII Fig. 2, 3; Taf. XIII Fig. 2). An der Stelle, wo sich die Häutchen von einander trennen, bilden sie
am Querschnitt eine dreieckige, mit der Grundfläche nach aussen gerichtete Partie. Hier sind die Häutchen gewöhnlich
durch die Aufnahme zahlreicherer Fibrillen verdickt und schwellen deswegen durch die erwähnten Methoden
an dieser Stelle stärker an. Mehr oder weniger in der Mitte der dreieckigen Partie findet man in der Regel den
Querschnitt eines Blutgefässes (Taf. XII Fig. 3) und in dessen nächster Umgebung einige, entweder mehr deutlich
concentrische, oder mehr unregelmässige Lamellen.

Rings um das ganze Nervenbündel findet sich das Perineurium. Wenn man dies in Längsansicht des
Nervenbündels betrachtet, sieht man nach Färbung mit Carmin oder Anilin in ihm eine Menge rundlich ovaler Kerne


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