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in verschiedener Tiefe zerstreut. Der Bau des Perineurium tritt aber in dieser Weise nicht deutlich hervor. Nur
an der Oberfläche ist eine mehr oder weniger schwache Querstreifung an ihm zu sehen; im optischen Längsschnitt,
d. h. an den Seiten des Nervenbündels, lässt sich eine lamelläre Zusammensetzung des Perineurium wahrnehmen.
Am Querschnitt tritt letztere noch viel deutlicher hervor. An Querschnitten der in Müllerscher Lösung oder Ueber-
osmiumsäure und dann in Alkohol erhärteten Nerven (Taf. XII Fig. 2) sieht man das Perineurium concentrisch gestreift
; die einzelnen Streifen liegen aber so dicht, dass man sie nicht eben leicht verfolgen und von einander unterscheiden
kann. Wenn man jenes aber vorsichtig mit Nadeln zerzupft, so zerfällt es ohne Schwierigkeit in eine
Reihe dünner, concentrisch an einander geordneter Häutchen oder Lamellen. Dies geschieht aber noch viel leichter
an Querschnitten nicht erhärteter, in frischem Zustande erfrorener Nerven. An solchen Präparaten trennen sich nach
Aufthauen die perineuralen Lamellen in weiter Ausdehnung von einander und schwimmen in der Untersuchungsflüssigkeit
als dünne Häutchen umher (Taf. XII Fig. 1). Hie und da sind sie aber durch kurze Anhcftungsfäden
mit einander verbunden. Wenn man nun die einzelnen Lamellen, nach Anilinfärbung in Flächenlage ausgebreitet,
bei stärkerer Vergrößerung betrachtet, findet man dieselben ein unregelmässig streifiges Aussehen darbieten, indem
Züge von schmäleren oder breiteren fibrillären Balken oder auch diffus verbreitete Fibrillen durch sie in etwas verschiedener
, gewöhnlich aber querer oder schiefer, hie und da sich kreuzender Eichtling verlaufen (Taf. XIV Fig. 1—5).
Diese Fibrillenbündel zieficn sich bald zu dickeren Zügen zusammen, um sich bald danach wieder fächerförmig auszubreiten
. Zwischen den Fibrillenzügen sind die Lamellen dünner. Auf der ganzen Oberfläche der letzteren findet
man eine schwache, dichte, in den verschiedensten Richtungen verlaufende Streifung, wie von undeutlich ausgebildeten,
feinen Fibrillen herrührend; hierdurch entsteht eine unregelmässige, netzförmige Zeichnung an der Oberfläche.
Ausserdem sieht man aber auch zuweilen ganz distinete, elastische Fasern in den Perineuralhäutchen verlaufen. In
grösserer oder geringerer Entfernung von einander finden sich ferner an der Oberfläche platte, rundlich-ovale Kerne,
in deren Umgebung nur hie und da eine schwache, körnige, zuweilen auch gelbliche, stark glänzende, Körnchen enthaltende
Zone angesammelt liegt. Bisweilen ist diese Zone stärker entwickelt und verbreitet sich weiter über die
Oberfläche hinaus, wobei sie Zweige in verschiedenen Richtungen aussendet, die mit Zweigen angrenzender Zonen
sich verbinden können; dies sahen wir sowohl bei Erwachsenen als bei Embryonen (Taf. XIV Fig. 6). Ueberall
sieht man ausserdem zwischen den Streifen der netzförmigen Zeichnung einen mehr oder weniger deutlichen körnigen
Anflug. An der entgegengesetzten Fläche des Häutchens wiederholt sich nun dieselbe Beschaffenheit: eine netzförmige
strehVe Zeichnung mit körnigem Anflug und zerstreut liegenden Kernen. Hie und da findet man die Kerne
der beiden verschiedenen Flächen einander theilweise bedecken. Bei Zerzupfung der Lamellen lösen sich zuweilen
Fetzen des einen Oberflächenhäutchens ab, und dann tritt die oben beschriebene Beschaffenheit desselben deutlich
hervor. Bei den zerrissenen Lamellen findet man übrigens gewöhnlich eine Anzahl künstlich abgetrennter Fibrillenbündel
in der Untersuchungsflüssigkeit flottirend. Wenn Falten an den Häutchen entstanden sind, sieht man am
optischen Durchschnitt derselben die Querschnitte der in ihnen verlaufenden, verschieden gestalteten Fibrillenbündel.
Hie und da obgleich verhältnissmässig ziemlich selten, findet man nun einzelne, von einer Lamelle zur anderen
angrenzenden überspringende Balken oder Fibrillenbündel (Taf. XIV Fig. 3); es sind dies die schon oben erwähnten
Anheftuno^en der benachbarten Lamellen. Diese Bündel oder Balken entspringen gewöhnlich von einer, aus mehreren
in der einen Lamelle verlaufenden Fibrillenzügen zusammengesetzten Wurzel und gehen dann einfach, vom Zellen-
häutchen bekleidet durch den Spaltenraum, um sich in ähnlicher Weise der anliegenden Lamelle anzusetzen.
Durch Behandlung mit Essigsäure oder Holzessig erhält man nun in mehrerer Hinsicht gute Beiträge zu einer genaueren
Auffassung vom Bau des Perineurium. Die sonst dünnen Lamellen schwellen durch diese Reagenzien ziemlich
stark an Am Querschnitt der mit Essigsäure behandelten Nervenbündel (Taf. XIII Fig. 2) sieht man dann die perineuralen
Lamellen als ungefähr gleich breite, concentrisch an einander gelagerte, aus einer homogenen Substanz
bestehende Bänder, welche beiderseits von einer scharfen Contour begrenzt sind; an diesen Contouren, nach den
zwischenliegenden Spaltenräumen hin, finden sich hie und da im Querschnitt schmale, spindelförmige Kerne. An Querschnitten
der in Holzessig aufbewahrten Nerven treten nach Anilinfärbung die fraglichen Lamellen in derselben
Weise hervor; hier sieht man indessen in der angeschwollenen Substanz derselben eine undeutliche Streifung querer
oder schiefer Linien, welche bei genauerer Betrachtung offenbar den Grenzen der einzelnen angeschwollenen Fibrillenbündel
der Lamellen entsprechen. Diese Bündel schwellen nämlich nicht vollständig zu einer homogenen Masse auf,
sondern bleiben gewissermassen noch von einander getrennt, obwohl ihre Grenzen nur durch die eben erwähnten
schwach markirten Linien angegeben sind. Die Lamellen werden dann von einander durch feine, vom Anilin oder


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