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Carmin roth gefärbte Linien getrennt, und an letzteren liegen an gewissen Stellen die ebenfalls rothgefärbten spindelförmigen
Kerne. Wenn man nun die Lamellen von einander trennt, sieht man, dass jede derselben beiderseits von
einer scharfen rothen Contour begrenzt ist. Eben bei diesen Präparaten haben wir uns grosse Mühe gemacht, mit
Bestimmtheit zu entscheiden, ob die perineuralen Lamellen an ihren beiden Oberflächen oder nur an einer derselben
von Zellenhäutchen überkleidet sind. Diese Aufgabe war in der That eine sehr schwierige; indessen gelang es uns dann
und wann solche frei abgetrennte Lamellen zu finden, wo beim Querschnitt an beiden Flächen Kerne dicht anliegend
vorhanden waren (Taf. XII Fig. 4). Diese Kerne zusammen mit den erwähnten scharfen, sich röthlich färbenden
Begrenzungen scheinen uns bestimmte Beweise dafür zu geben, dass die Lamellen wirklich an beiden Flächen von
Zellenhäutchen überkleidet sind. Dafür spricht noch ein Umstand. Man findet am Querschnitt des mit Holzessig
und Anilin behandelten Perineurium einzelne Lamellen hie und da gleichsam perlschnurartig zusammengezogen (Taf.
XII Fig. 4). Wenn man solche Stellen genauer betrachtet, sieht man die begrenzenden röthlichen Contouren von
beiden Flächen her sich einander nähern und zuweilen sogar sich an einander legen. Diese gleichsam »eingeschnürte»
Beschaffenheit rührt offenbar davon her, dass die fibrilläre Zwischensubstanz der Lamellen stellenweise fehlt oder
sehr sparsam vorhanden ist, wodurch die begrenzenden Flächenhäutchen sich einander nähern müssen.

Durch Vergoldung des Perineurium kommt man in Betreff des Baues desselben nicht weiter als durch
die schon erwähnten Methoden. Durch Versilberung gewinnt man aber in dieser Hinsicht einige nicht unwichtige
Aufschlüsse. Wie in der betreffenden geschichtlichen Darstellung angegeben ist, zeichnen sich dadurch am Perineurium
jedes Nervenbündels schöne Netze feiner, gerader, brauner Linien, welche polygonale Felder einschliessen
(Taf. XV Fig. 1). Es sind diese Felder von etwas verschiedener Grösse und Form; im Allgemeinen sind sie aber
fünf- bis sechseckig und besitzen im Mittel einen Längendurchmesser von 0.015—0.02 Mm. Nach stärkerer Einwirkung
der Versilberungsflüssigkeit tritt diese Zeichnung nicht nur in einfacher, sondern in doppelter oder mehrfacher
Schicht auf. Diese Zeichnungen sind sowohl in Grösse als Form unter einander übereinstimmend; sie decken einander
aber nicht, sondern ihre Linien kreuzen sich in mancherlei WTeise. Hie und da treten schon ohne Färbung
kernähnliche Bildungen in den Feldern hervor; nach Färbung mit Carmin oder Anilin erscheint in jedem derselben
ein deutlicher Kern. Es unterliegt mithin gar keinem Zweifel, dass die polygonalen Felder platten Zellen entsprechen.
Aus Allem geht hervor, dass die beschriebenen Zellenzeichnungen den die perineuralen Lamellen bekleidenden Zellenhäutchen
angehören: durch die Versilberung werden eben die Grenzen ihrer Zellen angezeigt.

In der geschilderten Weise zusammengesetzte perineurale Lamellen umgeben nun in mehrfacher Schicht jedes
einzelne Nervenbündel. Die Zahl der Lamellen ist eine ziemlich variirende; im Allgemeinen kann man von ihnen
sieben oder acht, aber auch bis zu fünfzehn oder mehr rechnen. Die innersten dieser Lamellen biegen sich nun
an gewissen Stellen nach innen, um ins Innere des Nerven einzutreten und in die oben beschriebenen endoneuralen
Lamellen überzugehen. Dass an diesen, im Querschnitt dreieckigen Stellen Blutgefässe zwischen den Lamellen sich
finden, wurde ebenfalls oben erwähnt. Die innerste, das Nervenbündel umfassende Lamelle ist wie die übrigen gebaut;
wenn sie von demselben abgetrennt wird, haftet gewöhnlich an ihr eine Anzahl des längsgehenden fibrillären Gewebes
des Endoneurium.

Zwischen allen perineuralen Lamellen finden sich Spaltenräume, welche durch Flüssigkeit erfüllt sein können,
wie unten bei der Besprechung der Injectionen beschrieben werden soll.

Ausserhalb des Perineurium liegt endlich das von uns sogenannte Epineurium der Nerven. Es schliesst sich
jenem ganz dicht an; seine inneren Schichten bilden ebenfalls concentrische Lamellen um jedes einzelne Nervenbündel
und stellen gewissermassen eine äussere Fortsetzung des Perineurium dar. Im Bau unterscheiden sie sich aber vom
letzteren. Wenn man am Querschnitt eines gefrorenen Nerven, nach Aufthauen desselben, mit Nadeln die Lamellen
des umgebenden Bindegewebes von einander trennt, findet man (Taf. XII Fig. 1 Ep) ausserhalb des Perineurium eine
Reihe von Lamellen, welche am Durchschnitt etwas dicker als die perineuralen erscheinen und eine viel mehr
ausgesprochene fibrilläre Beschaffenheit zeigen. Eine derartig oder auch mit Müllerscher Lösung behandelte Lamelle
zeigt in solcher Flächenlage eine Zusammensetzung aus dichtgedrängten Fibrillen, welche einander parallel nach der
Länge des Nervenbündels gehen; sie bilden mithin in jeder Lamelle eine verhältnissmässig dicke fibrilläre Schicht.
Die Fibrillen sind in gestreckter Lage ganz gerade, sonst etwas wellenförmig verlaufend; sie lassen sich leicht
bündelweise oder auch einzeln von einander trennen und stimmen vollständig mit Bindegewebsfibrillen überein. An
den Oberflächen dieser fibrillären Lamellen treten nun, besonders nach Färbung mit Carmin oder Anilin, platte,
ovale Kerne in wechselnder Zahl und Anordnung hervor. Nach der Anilinfärbung erscheint auch um diese Kerne,


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