Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0119
__109

und hängen mit einander durch verzweigte platte Ausläufer zusammen, so class die Scheide mehrfach durchbrochen
wird.

Nach Färbung stechen die relativ kleinen ovalen, ungefähr 0.008 Mm. messenden Kerne der Fibrillenscheiden
sehr stark oberen die eigentümlichen, langgezogenen Keime der Nervenfasern selbst ab (Taf. XI Fig. 14). Uebrigens
sind die Nervenbündel beim Petromyzon, ebenso wie bei den höheren Thieren, von einem mehrschichtigen Perineurium
umhüllt. Die einzelnen Lamellen des Perineurium sind sehr dünn, theils mehr homogen, schwach körnig, mit
mehr körniger Beschaffenheit in der Umgebung der Kerne (Fig. 19), theils enthalten sie mehr oder weniger dicht
liegende klare Fasern, was noch gewöhnlicher ist (Fig. 20).

Den Bau der Nerven gegen die Endausbreitung hin untersuchten wir bei verschiedenen Thieren, vorzugsweise
aber bei Hunden, Kaninchen, einigen Vögeln, sowie beim Frosch. Immer fanden wir denselben sich in gleicher
Weise verhalten, wie beim Menschen, nur mit den Modificationen, welche für die verschiedenen Thiere characteristisch
sind (Taf. XVI Fig. 4—9, 11—15). Immer sind die Zweige von einer scharf ausgeprägten, aus einigen oder zuletzt
nur einer Lamelle bestehenden, geräumigen Perineuralscheide umgeben, die sogar oft weit von den eingeschlossenen
Nervenfasern absteht. Die Fibrillcnscheide der letzteren ist mehr oder weniger entwickelt, oft, besonders bei niederen
Thieren, schwach oder ganz fehlend. An den Nervenfasern selbst wiederholte sich bis zu den Endorganen der oben
bei den Nervenstämmen beschriebene Bau. Jede Faser behält bis dahin oder bis zur unmittelbaren Nähe jener ihre
Schwannsche Scheide mit ihren in gewissen Entfernungen liegenden Einschnürungen und ihren von einer grösseren oder
geringeren Protoplasmazone umgebenen Kernen. So lange die Myelinscheide noch vorhanden ist, wird sie von der
Schwannschen dicht umfasst. Der Axencylinder zeigt bis zur Nähe der Endorgane im Allgemeinen nichts Besonderes.
Bei Vögeln (Buchfinken) und Fröschen verfolgten wir in den feineren Nervenzweigen die Theilung der Nervenfasern.
Bei ersteren trafen wir bis jetzt nur cliehotomische Theilungen derselben, indem nach einer gewöhnlichen vollständigen
Einschnürung sowohl der Axencylinder als die Schwannsche Scheide sich zu zwei thcilt und jeder Ast von einer
wieder auftretenden Myelinscheide umgeben wird. Die beiden Aeste setzen dann jeder für sich den Weg als vollständige
Nervenfasern fort, bekommen ganz wie solche die Einschnürungen und Kerne an der Innenseite der Schwannschen
Scheide u. s. w. Beim Frosch fanden wir an den Nervenfasern der peripherischen Nervenverzweigungen sowohl
di- als auch trichotomischc Theilungen, welche ebenfalls immer an den Stellen der natürlichen Einschnürungen vor
sich Pinnen. Die Schwannsche Scheide und der Axencylinder theilen sich dabei in zwei oder drei, und die an der
Einschnürung unterbrochene Myelinscheide tritt sogleich jenseits derselben an den Aestcn wieder auf, ganz wie bei
den gewöhnlichen Einschnürungen. Zu den Theilungseinschnürungcn verhalten sich die an der Innenseite der
Schwannschen Scheide liegenden Kerne ebenfalls ganz wie zu den gewöhnlichen. Zuweilen wiederholt sich die
Theilung zwei oder mehrmals an derselben Nervenfaser, so class an zwei auf einander folgenden Einschnürungsstellcn
eine Theilung in zwei resp. drei Aeste stattfindet; hier liegt d ann auch zwischen den betreffenden Einschnürungen
je ein Kern. Die durch die Theilung entstandenen Aeste sind entweder gleich breit oder von verschiedener Breite.
Die Summe der von ihren Scheiden umschlossenen Aeste ist aber immer breiter als die Mutterfaser. AVenn man
nun diese sich theilenden Nervenfasern mit den oben an den Nervenstämmen des Hechts beschriebenen vergleicht,
findet man in mehrfacher Hinsicht eine grosse Uebereinstimmung; die vorhandenen Verschiedenheiten betreffen nur
die Anordnung der Kerne der Sclrwannschen Scheide, welche, wie oben hervorgehoben wurde, beim Hecht anderen
Gesetzen folgt.

Es bleibt uns jetzt übrig, die Saftbahnen der ccrebrospinalen Nerven zu besprechen. Wir gehen hierbei
ebenfalls von den Verhältnissen beim Menschen aus. Oben wurde mehrmals erwähnt, dass bei unseren Injectionen
vom Subduralraum und von den Subarachnoidalräumen der Centraiorgane aus schon bei niedrigem Druck die peripherischen
Nervenstämme oft durch die Ganglien hindurch und weit in die Zweige hinaus von der Injections-
masse gefüllt werden. (In der Fig. 1 der Taf. XVII haben wir beispielsweise einen Fall abgebildet, wo beim Hunde
der Lumbalplexus mit seinen verschiedenen Stämmen weit ausserhalb der Ganglien in dieser Weise vom Subduralraum
injicirt wurde.) Wenn man, besonders an Querschnitten, solche mit Richardsonscher Flüssigkeit von den serösen
Räumen der Centraiorgane her injicirtc Nervenstämme untersucht, findet man, dass die Injectionsmasse in etwas
verschiedener Art die Nerven durchflössen hat. In der Regel ist sie vorzugsweise in der äusseren Peripherie der
einzelnen Bündel vorgedrungen, indem sie eben im Perineurium geblieben ist. Bei genauerer Betrachtung findet
man sie zwischen den Lamellen des letzteren eingelagert; die blaue Flüssigkeit hat die Lamellen von einander mehr
Axel Key und Gustaf Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 28


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0119