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Um nun diese durch die Injection von den serösen Räumen des Gehirns und Rückenmarks aus gewonnenen
Ergebnisse zu controlliren und die bezüglichen Verhältnisse von anderer Seite her zu prüfen, machten wir in grosser
Anzahl Stichinjectionen, sowohl von Richards'onschem Blau als von Asphalt-Chloroform, in die Nerven. Es füllten
sich dadurch, wie wir schon früher dargelegt haben, dieselben Bahnen wie bei der ersteren Injection. Wenn die
Canülenspitze in das Perineurium selbst eindrang, verlief die injicirte Flüssigkeit mit grosser Leichtigkeit und oft
in weiter Strecke bis in die feineren Verzweigungen in den interlamellären Spaltenräumen desselben (Taf. XVII
Fig. 7), sich bald hier bald da, theils nach aussen hin in die epincuralen theils nach innen in die endoneuralen
Spaltenräume ausbreitend. Wenn die Canüle im Epineurium hervordrang, füllten sich in reichlicher Ausdehnung
besonders die hier befindlichen Spaltenräume (Taf. XVII Fig. 6); diese Injection geht aber nicht mit solcher Leichtigkeit
vor sich, wie die perineurale, sondern im Gegentheil nur schwer; es bildet sich gewöhnlich eine grössere
Anschwellung an der Einstichstelle und die Flüssigkeit läuft nicht weit fort. Wenn die Canüle ins Innere eines
Nervenbündels eintrat, entstand in verschiedenen Fällen eine etwas verschiedene Injection. Bald füllten sich die endoneuralen
Spaltenräume und die Spalten der in der Mitte des Nervenbündels befindlichen Nervenfasergruppen, bald
hii igegen die der Peripherie näheren. Zuweilen setzte sich die Injection auf diese Weise in geringerem Umkreise
eine weite Strecke im Nervenbündel fort; gewöhnlich breitete sie sich aber durch die endoneuralen Spaltenräume von
der Mitte des Bündels nach dessen äusseren Partien und umgekehrt aus; hie und da verlief sie von diesen endoneuralen
Spaltenräumen in grösserer oder geringerer Ausdehnung in den anliegenden Nervenfasergruppen, zwischen
und um den Nervenfasern (Taf. XVII Fig. 5). Die Flüssigkeit setzte sich in den erwähnten Spaltenräumen hie und
da bis zur Oberfläche des Nervenfaserbündels fort, um sich da theils an der Innenseite des Perineurium, zwischen
demselben und der Oberfläche des Nervenfaserbündels, zu verbreiten und von diesem Raum stellenweise wieder
mehr oder weniger in die anliegenden Nervenfasergruppen einzutreten (Taf. XVII Fig. 5); theils und vorzugsweise
läuft sie durch die endoneuralen Spaltenräume in die perineuralen hinaus, um dann in verschieden weiter Strecke
m den letzteren ihren Weg fortzusetzen oder in die epineuralen auszutreten. Bei der Theilung der Nervenbündel
breitet sich die Injectionsflüssigkeit gewöhnlich mehr oder weniger in den einzelnen Zweigen aus und beim Anastomo-
siren der Bündel läuft sie durch die Anastomosenzweige in die bezüglichen Bündel hinein, um dann in gleicher Weise
ihren Weg fortzusetzen. Hierdurch werden gewöhnlich mehrere oder alle der den Nervenstamm zusammensetzenden
Bündel in verschiedener Ausdehnung injicirt, Am Querschnitt eines solchen Stammes (Taf. XVII Fig. 2) sieht man
deswegen die einzelnen Bündel durch gefärbte perineurale Ringe sowie andere Injectionsbildcr ausgezeichnet. Bei
diesen Injectioncn findet oft das eigenthümliche Verhältniss statt, dass die durch die Anastomosenzweige in andere
Bündel übergeführte Flüssigkeit, z. B. in den Plexus, in entgegengesetzter Richtung als der, in welcher sie eingespritzt
wurde, zurückläuft. Wenn z. B. die Injection in ein Bündel nach der Peripherie hin ausgeführt wurde, kann
die Flüssigkeit in den durch Anastomosen verbundenen Bündeln sowohl in derselben Richtung als auch oft central*
wärts verlaufen und sich weit hinaus verbreiten, so dass eine grosse Anzahl der Stämme eines Plexus in dieser
Weise injicirt werden kann. Die Fig. 5 der Taf. XVII stellt den Querschnitt eines Bündels dar, bei welchem die
Injection eben in dieser Weise zurücklaufend geschah. Uebrigens muss hervorgehoben werden, dass kein eigentlicher
Unterschied im Verhalten der Injection eintritt, ob beim Einstich die Canülenspitze nach der Peripherie
oder centralwärts gerichtet ist. Die für die Injection offenen Bahnen sind jedenfalls dieselben, nur die Richtung ist
verschieden. Bei der Injection nach dem Centrum zu läuft die Flüssigkeit, wenn sie nicht unweit der Cerebrospinal-
ganglien injicirt wird, in letztere hinein, um sich in den oben bei der Beschreibung dieser Ganglien erwähnten Saftbahnen
zu verbreiten und weiter durch die sensible Wurzel, theils auch beim Rückenmark direct durch die motorische,
m die serösen Räume des betreffenden Ccntralorgans einzufliessen. Bei der Injection in peripherischer Richtung
lauft die Flüssigkeit oft mit grosser Leichtigkeit weit in die Zweige hinaus. Wenn die verschiedenen, den Stamm
zusammensetzenden, injicirten Bündel sich vom letzteren abtrennen, sieht man sie als gefärbte gröbere oder feinere
Fäden nach verschiedenen Richtungen hinstreben. Oft geschieht indessen durch etwaige Berstung der perineuralen
Lamellen eine Extravasaten der Injectionsflüssigkeit, wobei die perineurale Injection nur wenig oder auch gar nicht
weiter fortzieht,

Bei anderen Säugethieren (Ochs, Hund, Katze, Kaninchen u. s. w.) machten wir ebenfalls eine grössere Reihe
von Injectionsversuchen nach den oben besprochenen Methoden und wir kamen bei ihnen zu ganz übereinstimmenden
Resultaten. Besonders haben wir zahlreiche derartige Versuche bei Hunden und Kaninchen angestellt, Bei letzteren
Thieren läuft die Flüssigkeit in den erwähnten Bahnen schon bei leisestem Druck ausserordentlich leicht und


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