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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0123
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Der Bau der sympathischen Ganglien.

Geschichtliches.

In Betreff der frühesten Angaben über die Ganglien des Grenzstrangs verweisen wir auf das im Capitel der
cerebrospinalen Ganglien Angeführte (S. 10). Dieselben scheinen sich nämlich ebenso sehr auf jene als auf diese
zu beziehen. Auch in späterer Zeit hat man, wie schon hervorgehoben wurde, oft bei der Beschreibung die beiden
verschiedenen Gruppen vermischt und nur von Ganglien und Ganglienzellen im Allgemeinen gesprochen. In solchen
Fällen haben wir, wie erwähnt, die bezüglichen Angaben an beiden Stellen, bei den cerebrospinalen sowohl wie den
sympathischen, der Vollständigkeit wegen angeführt.

Die Ganglien des Svmpathicus bestehen nach Ehrenberg *) aus Anhäufungen von gegliederten Hirnröhren,
welche »mit stärkeren cylindrischen Nervenröhren gemischt sind, die in ein zartes dichtes Blutgefässnetz eingeschlossen
sind, zwischen dessen Maschen wieder jene Körnchen erscheinen, die die Retina bedecken und den Hirnnerven-
En den zukommen».

Im Ganglion cervicale superius sympathici fand Lauth 2) cylindrische und variköse Nervenröhren, aber, wie im
Sympathicusstamm, die letzteren in grösserer Anzahl. Zwischen den Röhren sah er »rundliche Massen von einer
körnigen Substanz, derjenigen analog, welche in den intervertebralen Ganglien vorhanden ist, und ausserdem eine
recht grosse Anzahl von rundlichen Körperchen, denjenigen des Gehirns sehr ähnlich».

Die Eigenthümlichkeit des sympathischen Nervensystems besteht nach Valentin 3) darin, dass dasselbe fast in
seinem ganzen Verlaufe »interstitielle Belegungsformation» (Ganglienkugeln) aufnimmt. Die Kugeln geben vornehmlich
zu den Anschwellungen aller sympathischen Knoten Anlass. Diese Kugeln, welche eine äussere, mehr oder weniger
feine zellgewebige Hülle besitzen, sind bald rund oder rundlich, bald länglich, bald an einer Seite abgerundet, an
der anderen in einen schwanzförmigen Anhang auslaufend. Immer bestehen sie aus einem granulösen Parenchyme,
dessen grauröthliche, sehr kleine Körnchen von einem halb weichen, zähen, durchsichtigen, zellgcwebeartigen Bindungsstoffe
durchzogen werden. In der Mitte oder in der Nähe derselben befindet sich ein runder oder länglichrunder
Nucleus, welcher aus einer begrenzenden Linie und einem ganz hellen Inneren besteht. Innerhalb dieses Nucleus,
doch ganz in der Circumferenz desselben, befindet sich ein einzelnes, rundliches oder längliches, solides Körperchen.
Die Kugeln der Belegungsformation und die Nervenprimitivfasern gehen nirgends in einander über, sondern befinden
sich nur in dem gegenseitigen Verhältnisse der Juxtaposition. Letztere bilden innerhalb des Knotens mehr oder
weniger verwickelte Plexus.

Nach Purkinje 4) besitzen im Allgemeinen die gangliösen Körperchen der Ganglien eine theils kuglige, theils
rundlich eckige Gestalt, mit oder ohne Fortsätze; die Substanz ist härtlich, durchscheinend und besteht aus freier,

') Poggendoeffs Annalen der Physik und Chemie. Bd 28, 1833; ferner in Beobachtung einer auflallenden bisher unerkannten
Structur des Seelenorgans bei Menschen und Thicren. Berlin 1836.

2) L'Institut. Tome II. 1834 (Aoüt).

3) Acta Acad. Cres. Lcop. Carol. Nat. Cur. Vol. XVIII. P. I. (Bei d. Akad. cingeg. Febr. 183G.)

4) Bericht über die Versamml. der Gesellsch. deutscher Naturforscher und Aerzte zu Prag 1837. Prag 1838.

Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 29


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