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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0126
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Blöder *) suchte das Verhältniss der dünnen oder sympathischen Nervenfasern zu den Ganglienkugeln zu erforschen
. Es gelang ihm aber in den eigentlichen sympathischen Ganglien weder beim Hecht noch bei anderen
Fischen diese Frage zu beantworten. Dann untersuchte er die dem Trigeminus und Vagus angehörigen Ganglien, welche
nach seiner Ansicht eben Quellen einer sehr bedeutenden Menge sympathischer Nervenfasern sind. Hier meint -er, die
fraglichen Verhältnisse wenigstens theilweise aufgeklärt zu haben. Entweder gehen die sympathischen Nervenröhren von
den beiden Polen der erweiterten Stelle aus, liegen also einander gerade gegenüber, oder aber sie münden nahe neben
einander an dem seitlichen Umfange der Höhle in diese aus; in letzterem Falle erscheint es oft, als ob nur Eine
Faser entspringe. Die beiden Fasern waren zuweilen in der Breite auffallend verschieden, so dass dann die eine
als sympathische, die andere als animale Faser betrachtet werden konnte. Bei anderen Thieren, namentlich bei
Fröschen, Katzen und Kälbern, erhielt er mitunter Präparate, welche eine übereinstimmende Deutung gestatteten.

In den sympathischen Ganglien der Reptilien, Vögel und Säugethiere unterschied Robin 2) dieselben zwei Arten
bipolarer Gau glienkugeln, grosser und kleiner, wie er sie bei den Fischen gefunden hatte. Beide Arten seien an
ihren zwei entgegengesetzten Enden mit zwei Nervenröhren, die grossen Kugeln mit breiten, die kleinen aber mit
schmalen Röhren, verbunden. Die kleinen Kugeln und die schmalen Röhren sind, im Sympathicus in überwiegender
Anzahl vorhanden.

In seiner Darstellung der Herznerven des Frosches hebt C. Ludwig 3) hervor, dass jeder Stamm und jedes
Aestchen von einer durchsichtigen, structurloscn Scheide umschlossen ist, in der sich jedoch öfters Kernbildungen
zeigen. Die Primitivröhren haben eine grosse Neigung varikös zu werden. Neben den Stämmen liegen Ganglienmassen
in verschiedener Anordnung. Das Verhältniss der Nervenröhren zu den Ganglienkugeln ist verschiedenartig. Sehr
häufig erscheinen Ganglienkugeln mit Fortsätzen aus der Umhüllungszelle, die deutlich Nervenröhren werden. Die
bei weitem meisten dieser Kugeln zeigen nur einen Fortsatz. Das Mikroskop giebt keine Entscheidung, ob der entgegengesetzte
Fortsatz abgerissen ist oder ursprünglich nicht vorhanden war. Ebenso häufig sieht man keinen Zusammenhang
der Ganglienkugel mit dem Primitivrohr. Die interessanten Fragen über die Herkunft der Herznerven,
das Gebiet jeder Faser und ihr Verhältniss zu den Ganglienzellen, sind nach Ludwig mit dem Mikroskope allein
und den zugehörigen Messinstrumenten unlösbar.

Nach Lieberkueiin 4) besitzen die sympathischen Ganglienzellen (des Frosches) eine Scheide, in welcher man
weder Zellen noch Fasern sieht, und deren Structur noch nicht erkannt ist; sie geht in die Scheide der Nervenfasern
über. Die Zellen besitzen Ausläufer, die das Aussehen von Nervenfasern haben, die aber leicht abgerissen
werden; man findet jedoch nicht selten einen solchen, zuweilen sogar zwei entgegengesetzt ausgehende. Zuweilen
konnte Lieberkueiin die Nervenfaser bis zu dem Kern verfolgen; in einzelnen Fällen schien eine Faser aus dem Kern,
eine andere aus der Zelle selbst auszugehen. In noch anderen Fällen endigte die Faser in dem Kern und ihr Axen-
cylinder setzte sich zum Kernkörperchen fort. Die Nervenfasern können in folgender Weise sich zu den Ganglienzellen
verhalten. Entweder geht der vorhandene Axencylinder in das Kernkörperchen über, oder er läuft durch
letzteres, oder es finden sich zwei Kernkörperchen, durch welche die Axencylinder gehen, oder es tritt auch von der
einen Seite der Zelle ein Axencylinder in das Kernkörperchen, während von der anderen die Nervenfaser in den Kern
übergeht, oder endlich es dringt ein Axencylinder in das Kernkörperchen und von der anderen Seite eine Nervenfaser
in die Zelle selbst, deren Axencylinder sich zum Kernkörperchen fortsetzt.

Stannius 5) sah bei Fischen in einem »sicher sympathischen» Ganglion Ganglienkörper mit zwei Schenkeln
oder Polen; zwei feine Nervenröhren bildeten nämlich einen Bogen, dessen Spitze durch einen, sie verbindenden
Ganglienkörper bezeichnet wurde; letzterer wurde, gleich einer ziemlich weiten Strecke der beiden Nervenpole, von
einer Bindegewebshülle umschlossen, aus deren zugespitztem Ende jene beiden Röhren hervortreten, die dann oft in
dem austretenden Nerven die gleiche, und zwar eine anscheinend peripherische, Richtung behaupteten. Sonst findet
man nach Stannius unipolare und apolare Ganglienkörpcr auch in den Ganglien des Sympathicus; er erklärte aber
das Vorkommen jener »vorläufig noch für nicht zweifellos».

') Zur Lehre von dem Verhältniss der Ganglienkörpcr zu den Nervenfasern. Leipzig 1847.
2) Proces-verbaux de la Societe philomatique de Paris, seance du 15 Janvier 1848.
:i) Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. 1848.

4) De struetura gangliorum penitiori. Berolini 1849.

5) Das peripherische Nervensystem der Fische, anatomisch und physiologisch untersucht. Rostock 1849.


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