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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0128
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J. Arnold fand bei seinen Untersuchungen über die Structur der Lungen des Frosches *) die den Nerven
derselben anliegenden gangliösen Bildungen in folgender Weise gebaut. Jeder einzelne Körper besitzt die Glockenform
, mit einer unteren weiten fast kreisrunden, zuweilen mehr ovalen Zugangsöffhung. Die Glocke ist umgeben
von einer ziemlich dicken, aber vollständig homogenen Bindegewebshülle mit länglichen Kernen, welche durch Längsfäden
unter sich verbunden sind. In die rundliche Zugangsöffnung tritt regelmässig eine schmale dunkelrandige Nervenfaser
, die sich in seltenen Fällen auf diesem Wege wieder theilt; der Verlauf der Faser ist nur bis in die Hälfte
der Glocke zu verfolgen; von da an verschwindet sie in dem feinkörnigen Inhalte. Ebenso unklar, wie die Endigungs-
weise dieser Faser, ist der Ursprung der sehr schmalen Fasern, welche regelmässig aus der Glocke austreten, spiralig
um die eintretende Faser sich winden und dann in dem Nervenstamme sich verlieren. In einzelnen Fällen war
kein Spiralfaden zu sehen. Er nennt diese Körper »gangliöse Glockenapparate». Da die eintretende Faser dunkel-
randig, die austretende spiralige aber blass ist, vermuthet Arnold, dass die Glocken Gebilde sind, welche den Ursprung
sympathischer Fasern aus schmalen dunkelrandigen Nerven vermitteln, dass aber vielleicht auch überdies
den Glocken eigenthümliche Leistungen in der Leitung des Nervenagens zukommen. In einem, derselben Abhandlung
beigefügten »Nachtrage» hebt Arnold hervor, dass er bei fortgesetzten Untersuchungen gefunden habe, dass die in
diese Gebilde eintretende Axenfaser des dunkelrandigen Nerven mit einer knopfformigen Anschwellung endigt.
Bleibt die Faser einfach, so findet sich nur eine solche terminale Bildung; spaltet sich die Faser nach ihrem Eintreten
in zwei Fäden, so trägt jeder dieser eine solche Anschwellung. Arnold untersuchte dann die unipolaren
Ganglienzellen sowohl des Grenzstranges als der Nervenstämme im Vorhofsseptum des Frosches und fand bei ihnen
dieselbe Einrichtung. Auch hier sind die Glocken von einer lichten, schmale Kerne tragenden Scheide umgeben,
welche als Fortsetzung der Scheide der zutretenden Nerven sich darstellt. Zwischen Scheide und Axencylinder des
letzteren findet sich eine lichte, homogene Substanz, in der sehr häufig eine Spiralfaser angedeutet oder scharf ausgeprägt
zu erkennen ist. Die Differenzen (bezüglich der Glocken in den Lungen) betreffen nur die Form und Grösse.
Im Grenzstrang finden sich nämlich sehr viele grosse, vorwiegend rundliche Gebilde. Wie stimmen nun, fragt Arnold,
diese Angaben mit der gewöhnlichen Anschauung über den Bau der unipolaren Ganglienzellen? »Sorgfältige Prüfungen
», sagt er, »zeigten mir, dass die Rinden Substanz dem Gehäuse der Glocke, der bläschenförmige Kern der
Höhlung in dieser entspricht, während das Kernkörperchcn durch das knopfförmige Ende oder den optischen Querschnitt
der Achsenfaser vorgetäuscht wird».

Beale 2) fand bei seinen Untersuchungen der Ganglienzellen des Froschsympathicus, dass in gewissen Ganglien
grosse birnenförmige Zellen vorkommen, von deren unterem Theil zwei Fasern ausgehen, nämlich eine gerade, welche
mit dem mittleren Theil des Zellenkörpers zusammenhängt, and eine oder mehrere Fasern, die mit der äusseren
.Zellenpartie verbunden sind und sich spiralig um die gerade Faser winden. Diese Fasern können nicht bis zu dem Kern
der Zelle verfolgt werden. Dagegen finden sich Kerne in Verbindung mit beiden Fasern. Die mit der Spiralfaser
verbundenen Kerne sind von verschiedener Anzahl. Manche derselben sind in die Substanz eingebettet, aus welcher
die Zelle besteht; die meisten liegen aber nahe an der Oberfläche; sie sind oft quergestellt. In der Regel ist die
gerade Faser dicker als die spiraligen, welche oft sehr dünn sind; Ausnahmen kommen jedoch vor. Beide Faserarten
verbinden sich sowohl mit doppelrandigen Nervenfasern wie mit blassen. In verschiedenen Fällen sah er also die
Spiralfaser in eine doppelrandige übergehen, welche breiter sein kann, als die von der geraden Faser stammenden.
In anderen Fällen hängt die gerade Faser mit einer doppelrandigen, die Spiralfasern dagegen mit feinen Nervenfasern
zusammen. In noch anderen Fällen gehen beide Faserarten in feine Nervenfasern über. Die gerade und die
spiraligen Fasern trennen sich bald und verlaufen in verschiedenen Richtungen. Ganglienzellen zeigen verschiedene
Charactere je nach ihrem Alter; in den jüngsten Zellen haben ihre Ausläufer nicht spiraligen Verlauf. Ganglienzellen
entstehen nach Beale auf dreifache Weise: entweder aus einer körnigen Masse, ähnlich derjenigen, aus welcher
alle Gewebe sich bilden; oder durch Theilung einer Masse, die einer einfachen aber noch nicht fertigen Ganglienzelle
entspricht, oder endlich durch Veränderungen, die in dem Theil vor sich gehen, welcher der Kern der Nervenfasern
zu sein scheint. — Nach Beale kommen überhaupt apolare und unipolare Nervenzellen nicht vor; alle solche
Zellen haben wenigstens zwei Ausläufer.

Nach W. Krause 3) gehört die Bealesche Spiralfaser »ebenso sehr in das Bereich der elastischen Fasern,

Falten des Neurilems etc., wie seine und Ciaccios blasse Nervenfasern».

1) Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin. Bd 28. 18(>3.

2) Philosophical Transactions of the Royal Society of London f. the ycar 1803. Vol. 153, Part. II.

3) Zeitschrift für rationelle Medicin. 3te Reihe. " Bd. XXIII. Heft. 1 u. 2. 1864.


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