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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0133
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An den Nerven, die zur Glandula submaxillaris des Hundes gehören, konnte Bidder 4) mehrere verschiedene
Formen von Ganglienzellen unterscheiden. Zunächst fand er bipolare Zellen im früheren Sinne dieser Bezeichnung,
d. h. Zellen von gewöhnlich oblonger Gestalt, die von ihren beiden verschmälerten Enden, und wie es scheint aus
der Zellensubstanz selbst, Fortsätze entsenden, welche bald nach ihrem Abgänge von der Zelle sich mit Nervenmark
umgeben. Von diesen unterscheiden sich andere Zellen dadurch, dass sie von dem einen verschmälerten Ende zwei
dicht neben einander liegende Fortsätze aussenden, also tripolare Zellen darstellen. Ob die beiden Fortsätze sich
mit Nervenmark umgeben, blieb ihm zweifelhaft; dagegen fanden sich hier Andeutungen von Spiralen. Ungleich
häufiger aber sah er Zellen, die auf den ersten Blick als unipolar in dem bisher gebräuchlichen Sinne bezeichnet
werden können. An isolirten, von ihrem Neurilemm umgebenen Zellen erschien die Oberfläche nicht durchweg
gleichmässig, sondern im Gegentheil durch mehrere netzförmig einander durchkreuzende Linien, welche nach
wechselnder Einstellung bald hell bald dunkel erscheinen, wie zerklüftet. Die Ableitung dieser Linien von Falten
der Zellenhülle wird nach Bidder vollends unmöglich, wo sie sich bis zum Kernkörperchen der Nervenzellen verfolgen
lassen, um somehr als er die erwähnten Liniennetze auch bei ganz nackten Zellen gesehen hat. »Ich kann hiernach
», sagt Bidder, »nicht anstehen, den Angaben Arnolds und Courvoisiers über ein von dem Kernkörperchen ausgehendes
, von demselben an die Oberfläche der Zellen gelangendes und dieselbe in einem mehr oder weniger beträchtlichen
Umfange umspinnendes Fadennetz mich anzuschliessen». Das an den isolirten Zellen auffallende, zerklüftete
Aussehen erweist sich eben als der Ausdruck einer oder mehrerer höchst zarter Fasern, die in einigen
dichtgedrängten Touren den Zellenfortsatz umkreisen. Diese Spiralfaser ist immer durch mehrere, starke, längsovale,
quergestellte Kerne ausgezeichnet. Einen Zusammenhang dieser Spiralfaser mit dem die Zelle umspinnenden Fadennetz
konnte er zwar nie mit Sicherheit wahrnehmen, doch zweifelt er nicht an einem solchen. Welchen ferneren Verlauf
die Spiralfaser, sowie die inmitten ihrer Windungen liegende gerade Faser nehmen, ob und wann und wo sie sich
mit Nervenmark umkleiden und zu dunkelrandigen Nervenfasern werden, darüber konnte Bidder Sicheres nicht
ermitteln.

Kein Fasernetz findet sich nach Schwalbe 2) an den sympathischen Ganglienzellen der Säuger und auch keine
Spiralfasern. Die letzteren finden sich indessen in den sympathischen Ganglien des Frosches, da wo der gerade
Zellenfortsatz abgeht, theils als nervöse, die unmittelbar aus der Substanz der Zelle entspringen, keine oder nur
einige wenige Touren um die gerade Faser machen und sich von dieser nicht wesentlich an Dicke unterscheiden,
und theils als Fasern, die als Verdickungen der Scheide aufzufassen sind und sich aus jenem Fasernetz am Grunde
der Zelle entwickeln. Im ersteren Falle sind die betreffenden Zellen bipolar; im letzteren aber unipolar, und dieser ist
der häufigere. Die sympathischen Ganglienzellen der Säugethiere unterscheiden sich eonstant von denen der Spinalganglien
durch ihre Multipolarität. In einem Falle, bei einer Zelle aus dem Sympathicus der Katze, gelang es
Schwalbe unter den Fortsätzen einen, dem Deitcrsschen »Axencylinderfortsatz» entsprechenden, sicher nachzuweisen.
Zwei Kerne finden sich in den sympathischen Ganglienzellen des Kaninchens und Meerschweinchens, bei erwachsenen
fast immer; bei jungen kommen aber auch zahlreiche einkernige vor. Von Kernkörperchen sind öfters zwei in
einem Kerne vorhanden.

Ueber die Ganglienzellen des Sympathicus theilt dann Coürvoisier 3) Folgendes mit: Er hält seine Angabe
betreffs der Uebergangsfasern aufrecht. Die Zellen haben keine Membran. Auch in diesen Ganglien des Frosches
findet man den Beizellen der Spinalganglien ähnliche Zellen, oft zu kleinen Gruppen mit gemeinschaftlicher Kapsel
vereinigt, aber auch einzeln oder zu zwei und drei in der Kapsel einer ausgebildeten Ganglienzelle liegend; ja
nicht selten stehen sie mit dem »Spiralfasernetz» der letzteren durch feine Fäden in Verbindung. Die »gerade
Faser» der Ganglienzellen sah er nie im Nucleolus endigen. Auch von einer Endigung der Markscheide dieser Faser
im Kern konnte er Nichts finden. Er sah die »gerade» und die »Spiralfaser» stets blass an die Zelle herantreten.
Die Nervosität der Spiralfaser bestätigt er. Er will aber ferner auch seine »Commissurenfasern» aufrecht erhalten;
das Fadennetz, welches nach Arnold und ihm »die Nucleolarfäden und die Anfangsfibrillen der Spirale verbinden
sollte» (das »intermediäre» Netz) konnte er indessen nicht mehr finden. Als Unterschiede der sympathischen und der
»gangliospinalen» Zellen hebt er hervor, dass die ersteren in Verbindung mit zwei Fasern stehen; die letzteren sind
unipolar. Die zwei sympathischen Ausläufer sind blosse (blasse?) Fäden, die gangliospinale Faser ist dagegen eine ziemlich

J) Archiv für Anatomie, Physiologie und Avissenschaftliche Medicin. 1867.

2) Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd IV. 1868.

3) Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd IV. 1868.


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