Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0137
»

127

und Kernkörperclien in Verbindung stehen. Ausser den dickeren Fortsätzen geht aber ein zweites System von sehr
feinen Fäden aus, welche ihren Ursprung im Kern und Kernkörperclien haben; es sind dies die erwähnten »Kern-
und Kernkörperchenfäden». In einzelnen Fällen, meint er aber auch, liesse sich ein Nachweis des Zusammenhanges
der geraden Faser (beim Frosch) mit dem Kernkörperclien führen. Nach Mayer lassen sich nicht nur beim
Frosch, sondern auch bei Säugethieren Momente genug nachweisen, die auf rege EntwickelungsVorgänge in den
Ganglien hindeuten, so die ausserordentlich variirencle Grösse der Nervenkörper und der Kerne, das Vorkommen
diffuser feinkörniger Massen mit zahlreichen, eingestreuten, glänzenden Körpern, die reihenweise angeordneten, fortsatzlosen
Zellen u. s. w. Beim Frosch zögen die Anhäufungen kleiner, aus Kern und wenig Substanz bestehender
Körper, welche von einer bindegewebigen Kapsel umhüllt sind, vorzugsweise die Aufmerksamkeit auf sich. Diese
Zellennester liegen in wechselnder Anzahl beisammen, wiederum von einer gemeinsamen, bindegewebigen, öfters
kernhaltigen Kapsel umhüllt. Sie stehen mit Nervenstämmchen in Verbindung.

S. Mayer *) beschrieb dann genauer die in den sympathischen Ganglien der Frösche, Salamander und Tritonen
vorkommenden eigenthümlichen, von einer Scheide umhüllten, feinkörnigen, mit vielen Kernen versehenen Körper.
Diese Kern- oder Zellennester seien zur Gruppe des Nervengewebes zu rechnen. Sie sind wahrscheinlich das Material
für die Bildung neuer Ganglienzellen. Die Ganglienzellen sollen nämlich eine cyclische Lebensdauer besitzen.
Apolare Ganglienzellen kommen vor und sind Entwickelungsformen.

Nach Lavdowsky 2) finden sich im Sympathicus junger Frösche Nester von kleinen Zellen, die er als Ent-
wickelungsstufen der Ganglienzellen betrachtet.

In seiner cellulären Anatomie und Physiologie8) beschrieb Robin die peripherischen Ganglienzellen im All
gemeinen als aus einer Wandung und einer Cavität bestehend, welche letztere von einem soliden Inhalt ausgefüllt
sei. Die verhältnissmässig dicke Wandung ist homogen, feinkörnig, streifig und mit kleinen Kernen in ihrer Substanz
versehen. Die Nervenröhrenscheide verengert sich oft bis zur Hälfte bei ihrer Einmündung in die Zellencavität,
Die körnige Zelle enthält in ihrer Mitte einen grossen, hellen, durchsichtigen, sphärischen, ein gelbliches, glänzendes
Kernkörperclien besitzenden Kern. Die Zellen können mit einer centralen und mit zwei oder gar drei peripherisch
verlaufenden Nervenröhren sich verbinden; dies findet u. A. im Sympathicus statt.

Arndt4), welcher die sympathischen Ganglienzellen bei einer Reihe verschiedener Wirbelthiere untersuchte,
glaubte in denselben einen sehr verwickelten Bau gefunden zu haben. Die Ganglienkörpersubstanz bestehe aus einer
Grundsubstanz und in diese eingesprengten anderweitigen Substanzen. Die Grundsubstanz, aus einem scheinbar homogenen
Gewebe gebildet, ist matt perlgrau mit einem bald mehr bald weniger ausgesprochenen Stich ins Gelbliche und
hat etwas Glasiges, leicht Opalisirencles; sie ist sehr zäh und elastisch. Die anderweitigen Substanzen bestehen ans
einer Masse grösserer und kleinerer Kügelchcn und Körnchen, welche unregelmässig in die Grundsubstanz eingestreut
sind, und aus einer Menge von strich- oder fadenförmigen Bildungen, welche sich theilweise unter einander, theilweise
aber auch mit jenen Kügelchen und Körnchen innig verbinden. Von diesen Körnchen unterscheidet er mehrere
Arten; erstens erkennt er der Hauptmasse nach solche, welche zwei, drei, auch vier feine wimper- oder strahlen artige
Fortsätze aussenden, die sich mit anderen scheinbar verbinden; zweitens solche, die frei von jedem Appendix sind.
In der ersten Gruppe unterscheidet er unschwer wieder zwei Formen, nämlich kleinere, mattgraue, schwach licht-
brechende, über den grössten Theil der Grundsubstanz verbreitete und grössere, je nach der Einstellung schwärzliche
oder hell glänzende, nur auf bestimmte Bezirke verbreitete. Von der zweiten Gruppe unterscheidet er dann drei
Formen, erstens kleinere, stark lichtbrechende, über die ganze Körperoberfläche verbreitete; zweitens grössere, matt-
glänzende, nur g-anz zerstreut vorkommende; drittens gelb gefärbte, das bekannte gelbe Pigment bildende. Die
Kügelchen und Körnchen der ersten Gruppe, sowie die grösseren der zweiten, hält Arndt für zu der Ganglienkörpermasse
substantiell gehörige; es sind wesentliche Bestandteile derselben. Die kleineren Kügelchen der zweiten
Gruppe sollen dagegen mehr zufällig und unwesentlich sein (Zersetzungs- oder Umbildungsproducte). Von den strich-
und fadenförmigen Bildungen kann er ebenfalls mehrere, und zwar drei Gruppen feststellen: erstens die wimper- oder
strahlenförmigen Fortsätze der erwähnten dunklen Körnchen; diese Körnchen liegen nun summt ihren Fortsätzen in wohl
abgemarkte helle Küo-elchen der Grundsubstanz eingeschlossen; die Grandsubstanz scheint also aus einer Anhäufung

M Sitzungsberichte der Akad. d. Wissensch, in Wien. 1872. Bd 66. Dritte Abtheil.

2) Archiv für Anatomie, Physiologie nnd wissenschaftliche Medicin. 1872.

:{) Anatomie et physiologie cellulaires. Paris 1873.

*) Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd X. 1873.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0137