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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0145
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Die von uns bei der Untersuchung der sympathischen Ganglien benutzten Methoden sind ganz dieselben gewesen,
wie bei der der cerebrospinalen; wir verweisen deswegen in Betreff näherer Angaben auf das bei diesen Gesagte.
Die besten Methoden und Erhärtungsmittel waren auch hier entweder Behandlung mit Müllerscher Lösung und dann
mit Alkohol, oder mit Ueberosmiumsäure (entweder nur Einlegen oder Stichinjection) ohne oder mit folgender Alkohol-
erhärtung, oder Behandlung mit Bealeschem Carmin (theils einfach, theils, und am besten, nach der Ueberosmium-
säure-Erhärtung); besondere Vorzüge hatte auch hier die Behandlung mit Chloroform, theils einfaches Einlegen,

theils mittelst Stichinjection.

Die Zellensubstanz der sympathischen Ganglienzellen zeigt ganz dieselbe Zusammensetzung wie die der cerebrospinalen
. 12—24 Stunden nach dem Tode in indifferenten Flüssigkeiten untersucht, erscheint sie mehr oder
weniger deutlich feinkörnig, farblos oder schwach graugelblich glänzend. Durch Behandlung mit verschiedenen
Reagenzien, besonders Ueberosmiumsäure, wird die Zellensubstanz etwas dunkler und ihre körnige Beschaffenheit
tritt schärfer hervor. Bei stärkeren Vergrösserungen sieht man dann, besonders an dünnen Stellen, dass sie aus
einer farblosen, hellen, homogenen Zwischensubstanz und aus in letztere eingebetteten, äusserst zahlreichen, fast
farblosen oder oTaua-elblich glänzenden, stark lichtbrechenden Körnchen besteht. Diese Körnchen zeigen keine be-
stimmte Anordnung, sondern liegen nur dicht neben einander durch sehr schmale Partien der Zwischensubstanz
getrennt. Man vermag mithin keine bestimmte Vertheilung derselben zu Gruppen oder Reihen zu erkennen. Zwar
glaubt man zuweilen hie und da eine Reihenanordnung spüren zu können; ob aber eine solche wirklich vorhanden
ist, lassen wir dahin gestellt, da sie leicht die Folge einer Täuschung sein kann. Durch Behandlung mit Chromsäure
entsteht oft, wie bekannt, eine concentrische Streifung, eine Fibrillirung, in der Zellensubstanz; dies rührt aber
unserer Ansicht nach von der Einwirkung des Reagenzes her. Wir betrachten also die Körnchen auch nicht als
optische Querschnitte von Fäden, welche die Zellensubstanz in verschiedenen Richtungen durchziehen. Wie bei den
Spinalganglien konnten wir übrigens keine Verschiedenheiten in der Beschaffenheit der Körnchen unter einander
wahrnehmen. Sie erschienen uns immer als solide rundliche Körperchen von ungefähr gleicher Grösse, die aber so
klein sind, dass sie an der Grenze der Messbarkeit stehen. Nie sahen wir bei scharfer Einstellung des Focus in
ihrem Inneren einen dunkleren Körper, nie schwanzartige Ausläufer derselben; Bilder, die auf eine solche Be-
schaffenheit hindeuten, bekommt man zwar bei nicht scharfer Einstellung des Focus, indem dabei theils kreisförmige
Zeichnuno^en rino-s um die Körnchen erscheinen, theils in höheren oder tieferen Schichten liegende, undeutlich
hervortretende Körnchen als Anhänge der scharf eingestellten Körnchen imponiren; bei Aenderung des Focus erweist
sich aber, dass hier nur eine optische Täuschung vorliegt. Auch den übrigen neulich von Arndt aufgestellten Ansichten
betreffs des Baues der Zellensubstanz können wir uns nicht anschliessen. Nie sahen wir eine Vertheilung
derselben in Central- und Lateralsubstanz, nie fanden wir die Sphäroiden und Ellipsoiden. Immer erhielten wir nur
eine ziemlich o-leichmässio^e Vertheilung der ebenfalls gleichmässig gebauten Körnchen in der ganzen Zellensubstanz,
sowohl im Inneren als an den Rändern der Zellen. Wir können uns deswegen nicht erklären, wie die Ansicht von einer
Central- und. Lateralsubstanz entstanden ist; möglicherweise könnte indessen die protoplasmatische Zellenschicht der
Kapseln zu der Auffassung der Lateralsubstanz Veranlassung gegeben haben. Gegen die äussere Grenze der Zellensubstanz
oiebt es übrigens keine besonders differenzirte Flächenschicht, keine Membran u. dergl.; die Doppelcontour,
welche man zuweilen zu sehen glaubt, ist nur die Folge der optischen Täuschung. In der Zellensubstanz der sympathischen
Ganglienzellen sieht man nun nach unserer Ansicht nichts Anderes als die beschriebenen Körnchen und
die letztere verbindende Zwischensubstanz. Es rinden sich also hier keine Fadenbildungen, keine Netze u. dergl.
Durch Einwirkung von gewissen Reagenzien, z. B. Wasser, schwachen Ueberosmiumsäurelösungen u. s. w., entstehen
aber in der Zellensubstanz helle Bläschen, welche als vacuolenartige Bildungen erscheinen. Andere Reagenzien, wie
Goldchlorid Chloroform u. s. w., ebenso wie Rosanilin, haben auf diese Zellen dieselbe Einwirkung wie auf die der
cerebrospinalen Ganglienzellen. Risse und Spalten entstehen zuweilen, wie bei diesen, in der Substanz der sympathischen
Zellen, besonders nach stärkerer Erhärtung; dass sie mitunter für Fäden u. dergl. genommen werden können,
ist auch hier möglich.

In die beschriebene Zellensubztanz der sympathischen Ganglienzellen ist der Haufen von Pigmentkörnchen
eingebettet. Wie bei den cerebrospinalen Zellen liegt er gewöhnlich an der einen Seite und an der Oberfläche der
Zellensubstanz. Er ist von wechselnder Form und Grösse; bald ist er nur zu einer geringeren Partie beschränkt,
bald erstreckt er sich weit gegen die Mitte der Zelle und den Kern hin. Die Körnchen sind rundlicher oder ovaler
Gestalt von etwas wechselnder Grösse, indem sie bei einer Zahl von Zellen viel grösser sind als bei einer anderen.


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