Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0150
«

140

Um jede Zelle fanden wir eine dünne, homogene, gewöhnlich nur spärliche Kerne führende Kapsel, welche bei frischen
Zellen den Zellenleib dicht umschloss und als dünner Scheidencanal um die abgehenden Ausläufer sich fortsetzte.

Bei der Katze zeigten sich ebenfalls im Ganzen übereinstimmende Verhältnisse. Indessen fanden wir, wie
angedeutet wurde, meistentheils nur spärliche Ausläufer. Zuweilen erschienen die Zellen nur unipolar (Taf. XIX
Fig. 13, 16), was jedoch die Folge der Präparation sein könnte. Oefters fanden wir bipolare Zellen, bei welchen
die beiden sehr starken Ausläufer von entgegengesetzten Enden der Zelle und nach zwei Richtungen hin verliefen
(Taf. XIX Fig. 17). Die Gestalt der Zellen ist häufig eine längliche, sogar ausgezogen spindelförmige und oft auch
abgeplattete. Oft sieht man Gruppen von Zellen reihenweise zwischen Nervenfaserbündeln angeordnet; dann sind
sie gewöhnlich dicht beisammenliegend und sogar gegen einander gedrückt und abgeplattet, wodurch eckige Formen
entstanden sind. In der eben genannten Figur 17 haben wir einen eigentümlichen Fall abgebildet, bei welchem
die Zelle durch eine Einschnürung wie in zwei Abtheilungen getrennt ist, wobei zugleich der in der grösseren Abtheilung
befindliche Kern nach der Einschnürungsstelle einen spitzen Fortsatz absendet. Bei einer anderen Zelle
(Taf. XIX Fig. 14) sahen wir ebenfalls eine Einschnürung, durch welche sie in zwei unter einander mittelst einer
Brücke zusammenhängende Partien abgetheilt war; hier lag der kegelförmig ausgezogene Kern eben in dieser Brücke
und das zugespitzte Ende schoss in die grössere Partie hinein.

Beim Kaninchen (Taf. XIX Fig. 18—20) sind die sympathischen Ganglienzellen, wie bekannt, durch ihre
doppelten Kerne ausgezeichnet; in diesen Kernen findet man dann und wann auch doppelte Kernkörperchen. Die
Kerne sowohl, wie die Kernkörperchen und die Zellensubstanz selbst zeigen übrigens denselben Bau wie die der
Ganglienzellen des Menschen und der Katze. Die Gestalt der Zellen ist ziemlich wechselnd; gewöhnlich ist sie auch
hier die einer etwas ausgezogenen Kugel. Die Ausläufer werden durch Zerzupfung leicht abgerissen, weshalb man
in grosser Zahl fortsatzlose Zellen findet; hie und da erhält man jedoch solche Zellen, bei denen sie noch mehr oder
weniger erhalten sind. So findet man Zellen mit zwei bis vier Ausläufern, welche von der Zellensubstanz entspringen,
von verschiedener Breite sind und in mehrfacher Richtung abgehen; ihr Bau ist demjenigen beim Menschen ähnlich,
nur erscheinen sie häufig eine Strecke weit bandförmig abgeplattet. Dann trifft man aber beim Kaninchen schmale
und lange, etwas spindelförmig ausgezogene Zellen, bei denen ein Ende spitz ausläuft und in einen Ausläufer übergeht
(Taf. XIX Fig. 19). Unter den übrigen Formen möchten hier besonders die quaderförmig angeordneten
(Taf. XIX Fig. 20) zu erwähnen sein. Man findet nämlich zwischen den Nervenfasern Reihen von auf einander
folgenden Zellen, welche so dicht gegen einander gedrückt sind, dass ihre Gestalt dadurch beeinflusst wird; deshalb
erscheinen sie gewöhnlich eckig, sogar mehr oder weniger kubisch. Bei genauer Betrachtung sieht man an ihnen
einzeln abgehende Zellenausläufer, welche in der Regel von einer Ecke entspringen und, den anderen Nachbarzellen
sich anlegend, ihren Weg zusammen mit den Nervenfaserbündeln fortsetzen. Jede sympathische Ganglienzelle des
Kaninchens scheint eine eigene Kapsel zu besitzen; die Zellen füllen diese Kapseln fast immer vollständig aus, so
dass man letztere nur als einen schmalen Saum an dem Umkreise jener sieht. Die Kapseln sind übrigens sehr dünn
und homogen; nur sehr spärliche Kerne sind an ihrer Innenseite wahrzunehmen.

Die sympathischen Ganglienzellen des Frosches, welche, wie oben angegeben ist, ein Gegenstand vieler
Untersuchungen waren und in der That sehr merkwürdige Eigenthümlichkeiten darboten, wurden auch von uns eingehender
geprüft. In der Taf. XX haben wir eine Reihe solcher Zellen abgebildet. Diese Ganglienzellen erscheinen
im frischen unerhärteten Zustande ganz hell, glänzend, fast homogen oder nur sehr undeutlich körnig; in ihrem
Inneren entdeckt man den rundlichen Kern mit seinem glänzenden Kernkörperchen und ferner braungelbliche Pigmentkörnchen
entweder in einem Haufen gesammelt oder auch mehr zerstreut über der Zellensubstanz liegend. Nach
Erhärtung, besonders in Ueberosmiumsäure, werden die Ganglienzellen im Ganzen dunkler und ihr Bau tritt schärfer
hervor. Die Zellensubstanz erweist sich nunmehr als deutlich feinkörnig, indem in eine homogene Grundsubstanz
eine zahllose Menge feiner dunklerer Körnchen eingebettet ist. Keine Fadenbildungen sind hier zu sehen. Dagegen
treten nach Behandlung mit Wasser und anderen dünnen Flüssigkeiten helle, vacuolenähnliche Gebilde in ihr
auf. In dieser Zellensubstanz findet man, stark excentrisch, sogar in der Nähe der Zellenoberfläche liegend, den
kugligen oder gewöhnlicher schwach eiförmigen Kern. Er erscheint zuweilen etwas abgeplattet, sogar scheibenförmig
, was aber nur ausnahmsweise der Fall ist. Der Kern ist zwar scharf gegen die Zellensubstanz begrenzt,
zeigt aber keine deutliche Membran, sondern nur die gewöhnliche glänzende Contour eines dichten, abgerundeten
Körpers. Der Inhalt des Kerns ist homogen, ohne Fadennetze und Fäserchen, obwohl durch gewisse Reagenzien,
z. B. Chromsäure und Essigsäure, seine Substanz in derartige Bildungen zerfallen kann. Vom Kern gehen auch keine


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0150