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homogene, kernführende Membran, welche etwas weiter von der Zelle absteht und, am Stiel sich fortsetzend, im Ganzen
weit und geräumig bleibt. Sie ist deshalb mehr oder weniger von der inneren Kapsel durch einen Zwischenraum
getrennt. Es lässt sich diese äussere Scheide am besten als eine äussere Schicht der eigentlichen Kapsel der Ganglienzelle
betrachten. — Die Grösse der Ganglienzellen wechselt etwa zwischen 0.02 und 0.08 Mm., die des Kerns
zwischen 0.013 und 0.025 Mm. und die des Kernkörperchens zwischen 0.002 und 0.006 Mm.

Dies ist im Allgemeinen der von uns gefundene Bau der sympathischen Ganglienzellen des Frosches. Aus
der gegebenen Darstellung geht hervor, dass wir weder in noch an der Zellensubstanz ein Fadennetz erkennen, sei
es, dass dasselbe mit dem Kern oder dem Kernkörperchen zusammenhänge oder nicht; ferner erhellt aus dem
Gesagten, dass wir beide Ausläufer, sowohl den geraden wie den spiraligen, ganz bestimmt als Nervengebilde ansehen;
der spiralige bekommt ja sogar, wenigstens häufig, eine Myelinscheide. Andere, nicht nervöse (bindegewebige oder
dergl.) Spiralfasern sahen wir nie, wenn man nicht durch Reagenzien entstandene Zerklüftungen, Faltungen der
Kapselscheide oder andere optische Bilder für solche nimmt; besonders können nämlich Falten der Kapsel und der
Ausläuferscheide zur Annahme von Fäden Veranlassung geben.

Nun bleibt aber die schwierige Frage übrig, ob alle sympathische Ganglienzellen des Frosches solche Ausläufer
besitzen. An den grösseren Zellen findet man nach guter Präparation fast immer wenigstens Andeutungen davon,
dass beide Ausläufer vorhanden sind, und bei den mittelgrossen treten sie, besonders nach Behandlung mit verdünnter
Essigsäure, in den meisten Fällen deutlich hervor. Bei den kleineren sieht man auch stets den geraden Ausläufer
und zuweilen Andeutungen des spiraligen; doch sucht man oft ganz vergebens nach solchen (Fig. 6), so dass wir
ein Fehlen der letzteren für möglich oder gar wahrscheinlich halten. Die Frage, ob auch apolare Zellen vorhanden
sind, müssen wir in derselben Weise, wie oben bei dem Menschen und den anderen Thieren, beantworten. An den in
den Ganglien dicht beisammenliegenden Zellenhaufen lässt sich dies schwer ermitteln und durch Zerzupfung können
die Ausläufer leicht abgerissen werden und apolare Formen dabei künstlich entstehen. In den Stämmen und Zweigen
des Sympathicus liegen aber, wie es schon älteren Histologen bekannt war, kleinere Gruppen von Ganglienzellen,
oft in reihenweise vorhandener Anordnung, zwischen den Nervenfaserbündeln oder noch mehr in ihrem Epineurium
eingelagert (Fig. 1). Bei diesen Ganglienzellen scheint es zwar, als ob die Frage betreffs der Ausläufer nicht so
schwer zu erörtern sei, und doch liess sie sich oft nicht ins Klare bringen. Ausser den nach dem oben geschilderten
Typus gebauten sahen wir nämlich hier auch Zellen, die ohne Ausläufer zu sein schienen, d. h. wir konnten gewöhnlich
keine entdecken, wollen daher bis auf Weiteres diese Frage nicht entscheiden. Im Epineurium der Stämme
und Zweige des Sympathicus des Frosches fanden wir ferner häufig die schon von Anderen, besonders von S. Mayer,
erwähnten eigenthümlichen Kernnester (Fig. 1.) Sie bilden grössere oder kleinere Partien, welche von einer äusseren
bindegewebigen Kapsel umgeben sind und durch Scheidewände derselben in kleinere Gruppen abgetheilt werden.
Im frischen unerhärteten Zustande oder nach Behandlung mit Bealeschcm Carmin sieht man in diesen Gruppen
ovale, ziemlich dichtliegende Kerne in eine sparsame, glasig-glänzende, körnige Substanz eingebettet (Fig. 17).
Nach Behandlung mit Ueberosmiumsäure wird diese Substanz sehr dunkel und grobkörnig; die Kerne erscheinen
dann als hellere Flecken; nach Carminfärbung werden sie aber schön roth gefärbt. Die Grösse der Kerne beträgt
0.009 Mm. In der körnig-protoplasmatischen Substanz sieht man nur hie und da schwach angedeutet eine Ab-
grenzuno- zu kleinen Partien; an den Rändern der Gruppen ist eine solche Zerklüftung deutlicher ausgesprochen.
Im Ganzen ist es aber klar, dass in diesen Bildungen Zellennester vorliegen, die aus vielen, scheinbar nicht scharf
von einander abgegrenzten Zellen bestehen. Ihre übrige physiologische oder gar histologische Bedeutung ist aber
sehr räthselhaft. Zwar liegen sie in der Regel in der Nähe von Ganglienzellen, ja sie nehmen scheinbar oft den
Platz von Ganolienzellen ein, »substituiren)) gewissermassen solche Zellen; kleine Ganglienzellen stossen oft an sie.
Daraus Schlüsse auf Entwickelungs- oder Rückbildungsformen zu ziehen scheint uns aber etwas verfrüht zu sein,
da bis jetzt die für so wichtige Schlussfolgerungen nothwendigen Thatsachen fast vollständig fehlen. Jedenfalls sind
diese Zellennester von hohem Interesse und fordern zu fortgesetzten Untersuchungen auf.

Bei der Kröte fanden wir mit den jetzt ausführlich beim Frosch beschriebenen in allen wesentlichen Theilcn
so vollständig übereinstimmende Verhältnisse, dass wir auf eine Darstellung derselben verzichten. Nur sei erwähnt,
dass wir hier besonders oft eine Myelinscheide um die Spiralfaser hoch oben in der körnigen Partie an der Basis
der Gano-lienzelle verfolgen konnten (Fig. 18). In dieser Figur haben wir eben eine Zelle abgebildet, bei welcher
diese körnige Partie sich von dem Zellenleib abgetrennt hat und wie eine Schale die betreffende Kugel aufnimmt.


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