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Beim Hechte (Taf. XIX Fig. 21—24) suchten wir in verschiedenen Ganglien den Bau der Ganglienzellen
zu erforschen. Im ganz frischen Zustande erscheinen sie so homogen und durchsichtig, dass man kaum oder nur
mit Schwierigkeit ihre Gestalt und Structur erkennen kann; sie hängen ferner so innig unter einander zusammen,
dass sie sich nur sehr schwer isoliren lassen. Nach Behandlung des frischen Gangliengewebes mit Bealeschem
Carmin treten zwar sowohl die Kerne und Kernkörperchen der Ganglienzellen, welche ohne diese Färbung oft nicht
deutlich zu sehen sind, als auch eine Menge von Kernen im interstitiellen Bindegewebe scharf und schön hervor;
die Ganglienzellen lassen sich aber auch nach dieser Behandlung nur mit Schwierigkeit von einander isoliren. Durch
Ueberosmiumsäure werden sie dunkler, ihr Bau tritt schärfer hervor, und zuweilen gelingt ihre Isolirung leichter.
Ihre Zellensubstanz erscheint nach letzterer Behandlung deutlich feinkörnig, wie die Ganglienzellen anderer Wirbel-
thiere. Der in sie eingebettete Kern ist kuglig oder eiförmig und zeigt, ebenso wie das Kernkörperchen, ganz dasselbe
Aussehen wie bei anderen Wirbelthieren; von jenen ausgehende Fäden oder Fasernetze waren bei guter Con-
servirung nie zu sehen, nur durch gewisse Reagenzien künstlich hervorzurufen. Wenn die Ganglienzellen in Haufen
beisammenliegen, kann man nicht mit einiger Sicherheit ihre Ausläufer wahrnehmen, um so weniger als sie durch
die Blutgefässe und das interstitielle Bindegewebe verborgen werden. Bei der Isolirung werden die Ganglienzellen
gewöhnlich ihrer Ausläufer beraubt. Dann und wann gelingt es jedoch Zellen mit erhaltenen Ausläufern zu finden.
In solchen Fällen erweist sich, dass diese Ganglienzellen bipolar sind (Fig. 21—24). Von zwei entgegengesetzten
Enden der Zelle geht nämlich ein Ausläufer als unmittelbare Fortsetzung ihrer Zellensubstanz aus. Diese Ausläufer
sind oft ziemlich breit, zuweilen sind beide von gleicher Breite, sehr oft ist aber der eine deutlich schmälet- als der
andere. Im Bau stimmen sie mit den Ganglienzellenausläufern anderer Wirbelthiere überein; sie sind nämlich blass,
mehr oder weniger homogen, nur undeutlich längsgestreift und enthalten hie und da Körnchen in den Längsstreifen.
Jede Ganglienzelle ist von einer dünnen, glasig-homogenen, zuweilen steife Falten bildenden Kapsel ziemlich dicht
umschlossen; diese Kapsel setzt sich jederseits in eine ähnlich gebaute Scheide fort, welche die beiden Ausläufer
umgiebt und sie nach aussen hin begleitet. An der Kapsel und den Ausläuferscheiden sieht man entweder nur
spärliche (Fig. 22) oder auch zahlreichere (Fig. 24) Kerne. Es kommt häufig vor, dass die Ganglienzellen tripolar
erscheinen, indem noch eine Faser von dem einen Pole auszugehen scheint. Bei genauerer Betrachtung findet man
aber, dass dies davon herrührt, dass eine fremde Faser oft schief über den Pol verläuft (Fig. 24) und dadurch das
Aussehen eines dritten Ausläufers hervorruft. Eine solche Täuschung entsteht besonders, wenn eine Zelle über oder
unter einer anderen liegt und ihre Ausläufer in derselben Richtung wie die letztere abgiebt; dann scheint es oft,
als ob diese Zelle von ihrem einen Pole einen, von dem anderen zwei Ausläufer absende. Die Grösse der Ganglienzellen
wechselt ungefähr zwischen 0.024 und 0.08 Mm., die des Kerns zwischen 0.009—0.016 Mm. und die des Kern-
körperchens zwischen 0.0016 und 0.0024 Mm. Die Länge der Kapselkerne beträgt 0.008 Mm.

Das Bindegewebe und die Saftbahnen der sympathischen Ganglien.

Historischer Rückblick.

Von dem Stützgewebe der Ganglien äusserte Eiirenberg, dass die Nervenröhren in ein zartes dichtes Blut-
ß-efässnetz eingeschlossen sind, zwischen dessen Maschen Körnchen erscheinen. Lautpi sah ausser den rundlichen
körnigen »Massen» eine recht grosse Anzahl rundlicher Körperchen. Volkmann fand ein lockeres Zellgewebe, welches
die Kugeln unter einander verbindet und die Zwischenräume ausfüllt; man erkenne es hier als einen halb häutigen,


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