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zwischen ihnen Blutgefässe, welche ins Innere des Ganglion eintreten und das Blut aus demselben abführen. Durch
Essigsäure oder Holzessig schwellen diese Lamellen ziemlich stark an; sie erscheinen dann am Querschnitt als fast
homogene, nur undeutlich zerspaltete, helle Bänder, welche jederseits von einer scharfen, durch Anilin sich röthlieh
färbenden Linie begrenzt sind; diesen Linien liegen die Kerne der Häutchenzellen dicht an.

Jedes Ganglion empfängt bekanntlich eine gewisse Anzahl kleinerer Nervenstämme und Zweige, welche, von
ihren Scheiden umgeben, ins Innere des Ganglion eintreten, sich hier in verschiedener Weise zu kleineren Bündelchen
verzweigen und die oben geschilderten, die Gangliensubstanz durchspinnenden, feinen Nervenfaserbündelchen bilden.
Diese ins Ganglion eintretenden Nervenzweige behalten von ihren Scheidenbildungen eine Anzahl concentrischer
Lamellen, welche jene bis zu ihren feineren Verzweigungen begleiten. Letztere Lamellen sind den eben beschriebenen
ganz ähnlich gebaut. Sie legen sich oft diesen an und tragen zur Bildung des Endoneurium des Ganglion bei.
Die äusseren (perineuralen, sowie die epineuralen) Lamellen der zu den Ganglien tretenden Nervenstämme und Zweige
gehen, an die Ganglienoberfläche gelangt, in die Scheiden des Ganglion über. Der Verlauf der Nervenfaserbündel
im Inneren des Ganglion ist ziemlich verwickelt und lässt sich im Ganzen kaum mit einiger Sicherheit verfolgen.
Sie bilden zusammen mit den zwischen ihnen liegenden, in grösseren oder kleineren Gruppen in die verhältniss-
mässig reichliche Zwischensubstanz eingestreuten Ganglienzellen ein zwar sehr zierliches, aber mannigfach wechselndes
Gewebe, von dem wir in unseren Abbildungen einige Bruchstücke als Beispiele mittheilen (Taf. V Fig. 7, 8;
Taf. XVIII Fig. 1, 2).

Wenn wir dann zur Darstellung der äusseren Scheiden der Ganglien übergehen, so finden wir erstens nach
innen ein dem der cerebrospinalen Ganglien fast vollständig entsprechendes Perineurium. Es besteht dasselbe also
aus einer Reihe concentrisch um das Ganglion angeordneter Lamellen, welche zahlreiche sich kreuzende Faserbündel
enthalten und jederseits von Häutchenzellen bekleidet sind. Diese Lamellen hängen oft unter einander zusammen.
Sie biegen sich an gewissen Stellen ins Innere des Ganglion um und gehen in die oben beschriebenen endoneuralen
Lamellen über. Nach aussen hin hängen sie, wie ebenfalls erwähnt wurde, mit den perineuralen Lamellen der zutretenden
Nervenstämme zusammen. Durch Versilberung bekommt man auch hier die mehrmals geschilderte Zeichnung
polygonaler Zellenfelder 1). Ausserhalb des Perineurium findet sich das Epineurium, welches ebenfalls dem
gleichnamigen Gebilde der Cerebrospinalganglien entspricht und wie dieses gebaut ist; es besteht mithin aus mehr oder
weniger regelmässigen, concentrischen, von Häutchenzellen und elastischen Fasern bekleideten fibrillären Lamellen,
welche nach aussen hin locker werden und Fettgewebe zwischen sich aufnehmen. Hie und da, besonders beim
Eintritt grösserer Blutgefässe in das Ganglion, biegen sich sogar auch diese epineuralen Lamellen, zusammen mit
den perineuralen, ins Innere der Ganglien, und dann folgt ihnen auch Fettgewebe, so dass man oft stellenweise
Klümpchen dieses Gewebes weit im Innern der Ganglien finden kann.

Um die Saftbahnen der sympathischen Ganglien zu erforschen machten wir eine Reihe von Injectionen in
dieselben. Von den serösen Räumen des Rückenmarks aus drang zwar zuweilen die injicirtc Flüssigkeit durch die
Rami communicantes bis zu dem Sympathicusstrang vor; diese Injection erstreckte sich aber nicht weiter als bis in
das Perineurium desselben. Deswegen suchten wir durch Stichinjection eine vollständigere Füllung der bezüglichen
Bahnen zu erhalten und benutzten dazu, wie anderswo, sowohl die Richardsonsche Flüssigkeit (Taf. IV Fig. 8, 9, 11)
als auch das Asphalt-Chloroform (Taf. V Fig. 7, 8). Bei Einstich ins Perineurium des Ganglion füllten sich vorzugsweise
die perineuralen Spaltenräume der Ganglien sowie die der mit letzteren zusammenhängenden Nervenzweige;
von diesen Räumen trat ferner die Flüssigkeit nach innen in die endoneuralen Spaltenräume hinein und zuweilen
drang sie auch nach aussen mehr oder weniger in die epineuralen Spaltenräume. Bei Einstich in die Ganglien-
substanz füllt sich ein äusserst reichliches Maschennetz, welches dieselbe in verschiedener Weise durchzieht. Wenn
das Richardsonsche Blau angewandt wird, sind die Maschen verhältnissmässig grob; sie ähneln sogar in hohem Grade
wirklichen Lymphgefässnetzen, tragen zahlreiche ampullenartige Erweiterungen sowie schmale Anastomosen (Taf. IV
Fig. 11). Wenn aber das Asphalt-Chloroform benutzt wird, sind die Maschen viel feiner, zugleich sehr schön und
zierlich (Taf. V Fig. 7, 8). In beiden Fällen läuft die injicirte Flüssigkeit in der Zwischensubstanz zwischen den
Ganglienzellen fort; sie dringt aber nicht durch deren Kapseln in die Kapselräume hinein, sondern bildet nur ausserhalb
derselben das erwähnte dichtmaschige und reichlich anastomosirende Maschennetz; offenbar erfüllt sie eben die
oben geschilderten Spalten der bindegewebigen Zwischensubstanz. Von diesen Maschengängen sammelt sich die

!) In der Taf. XV Fig. 8 haben wir eine Partie eines sympathischen Ganglion mit ansitzenden Nervenzweigen vom Kaninchen
abgebildet.


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