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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0168
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Betreffs der Deutung der Remakschen Fasern scheint Frey in seinen letzten Arbeiten x) zu der Ansicht von
ihrer nervösen Natur überzugehen. »Es sind», sagt er, »eben Nervenfasern, welchen eine Markscheide fehlt, und
wo der Axencylinder von kernführendem Neurilemm umschlossen wird».

Der Bau der Nervenfasern der sympathischen Nerven.

Historischer Rückblick.

Aus der eben mitgetheilten Darstellung der bisherigen Angaben über den Bau der sympathischen Nerven
geht hervor, dass man seine histologischen Hauptelemente, die Nervenfasern, in sehr verschiedener Weise aufgefasst
hat. Nachdem zuerst von Ehrenberg und Laüth in diesem Nerven neben zahlreicheren varikösen auch stärkere cy-
lindrische Röhren erwähnt, und von Valentin keine eigenthümliche vegetative oder organische Fasern sowie im Ganzen
kein Unterschied zwischen den Nervenfasern dieses Nerven und anderer peripherischer Nerven anerkannt waren,
beschrieb Remak die dann nach ihm benannten Remakschen Fasern als dem Sympathicus eigenthümlich, obwohl
mit animalen vermischt. Jene seien ohne Scheide, nackt, durchsichtig, gleichsam gallertartig, auf der Oberfläche
längsgestreift, sie lösten sich leicht in überaus zarte, ovale kernähnliche Körperchen besitzende Fäden auf, welche
von Ganglienzellen entspringen sollen. Valentin bestritt die nervöse Natur dieser F asern und fasste sie nur als
Fortsätze der Ganglienkugelscheiden auf. Schwann zeigte, dass diese Fasern den unentwickelten weissen Nervenfasern
gleichen. In ähnlicher Richtung äusserten sich Rosenthal und Purkinje; sie fanden im Sympathicus ausser
den gewöhnlichen Nervenfasern auch zahlreiche andere, welche durch Schmalheit und Weichheit sowie durch das
Fehlen doppelter Contouren und eine gleichmässige, nur schwach körnige Oberfläche sich auszeichnen. Henle nannte
die Remakschen Fasern »gelatinöse» Nervenfasern und hielt es für wahrscheinlich, dass sie »zur peripherischen Verbreitung
bestimmte Nervenfasern» sind. Nach Hannover scheinen sie eine feinkörnige Substanz zu enthalten; einen
besonderen Axencylinder konnte er nicht wahrnehmen; an ihnen sah er zahlreiche Kerne. Dann traten Bidder und
Volkmann gegen die nervöse Natur der Remakschen Fasern auf; sie rechneten dieselben zum Bindegewebe; dagegen
gäbe es andere, wirkliche »sympathische» schmale Nervenfasern, welche auch keine dunkle Contouren und gewöhnlich
keinen bemerklichen Inhalt haben und dem Sympathicus eigenthümlich sind. Nach Valentin kommen bei diesen sympathischen
Nervenfasern Bidders und Volkmanns doppelte Contouren vor und die Verschiedenheit in der Dicke sei
nicht characteristisch, weil häufige Uebergangsformen auftreten. Remak suchte die nervöse Natur seiner organischen
Nervenfasern aufrecht zu halten; sie sollen nach dem Tode sich verdünnen; die Bidder—Volkmannschen seien hingegen
feinere dunkelrandige Nervenfasern. Nach Kölliker sind die Remakschen Fasern durch ihre platte Gestalt,
ihren geraden Verlauf, ihre Blässe und ihre Kerne ausgezeichnet; ihre Substanz sei undeutlich der Länge nach gestreift
, meist homogen oder fein granulirt; sie stammen nach ihm von den Scheiden der Ganglienkugeln ab, begleiten
die Nervenröhren und sind als unausgebildete Zellgewebsbündel (modificirtes Neurilem) zu betrachten. Betreffs der
wirklichen Nervenröhren des Sympathicus, sagt er, existiren zwar Unterschiede zwischen den gröberen und feineren
Fasern des Sympathicus und der übrigen Nerven, sie seien aber von einander nicht so verschieden, dass man zwei
besondere Arten, sympathische und cerebrospinale, aufstellen könne. Der Sympathicus ist nur theilweise selbständig,
nicht aber durch eigenthümliche Nervenfasern, sondern durch die Ganglien und die von ihnen entspringenden Fasern.
Valentin gab dann eine theilweise Selbständigkeit der sympathischen Nervenknoten zu. Robin beschrieb beim Sympathicus
zwei Arten von Nervenröhren, breite und schmale. Remak vertheidigte dann wieder die nervöse Natur der organischen

) Handbuch der Histologie und Histochemie des Menschen. Vierte Auflage. Leipzig 1874.
Einleitung in das Studium derselben. Leipzig 1875.

— Grundzüge der Histologie zur


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