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doch erhält man nach guter Erhärtung frischer Nerven häufig auch schmale Nervenfasern, die nicht varikös sind.
Die Verbreitung der Markfasern im Sympathicus ist sehr verschieden. Im Stamm sowie in mehreren der grösseren
Zweige bilden sie im Allgemeinen die Hauptmasse; es sind indessen besonders die schmäleren Markfasern, die hier
vertreten sind, obwohl unter ihnen auch einzelne breite vorkommen. In den übrigen Zweigen, z. B. im Milznerven,
Nierennerven, Plexus caroticus u. s. w., sind nur spärliche Markfasern vorhanden; im Ganzen nehmen sie gegen
die Endausbreitung hin ab.

Die andere Art der den Sympathicus zusammensetzenden Nervenfasern, die marklosen oder myelinfreien
(Fig. 8—18) kommen hingegen im Stamm und in den, die Markfasern in grösserer Zahl enthaltenden Zweigen ver-
hältnissmässig spärlich vor, wogegen in den Zweigen, bei denen nur sparsame Markfasern vorhanden sind, die marklosen
die Hauptmasse bilden. Wenn man einen der letzteren Zweige, z. B. einen Milznerven, Nierennerven oder
einen Ast des Plexus caroticus, nach guter Erhärtung in Ueberosmiumsäure und nachfolgender Behandlung mit
Bealeschem Carmin, untersucht, findet man (Fig. 16) den ganzen Zweig aus einer längsstreifigen, durchsichtigen, gelblich
glänzenden Substanz bestehend, in welche zahlreiche längsgestellte ovale oder meistens spindelförmige Korne
eingestreut sind, woneben in ihr, wie oben erwähnt wurde, einzelne Markfasern der Länge nach verlaufen. In dieser
Substanz sieht man aber kaum die Grenzen der einzelnen Nervenfasern; sie sind nur durch die Längsstreifen angedeutet
; dagegen nimmt man hie und da Grenzen von breiteren oder schmäleren Bündeln deutlich wahr, welche zwar
bei erster Betrachtung als einfache erscheinen, bei genauerer Durchmusterung sich aber als zusammengesetzt erweisen.
In solche Bündel zerfällt oft der ganze Zweig sehr leicht. Wenn man ihn zerzupft (Fig. 14, 15), löst er sich auch
der Länge nach in solche mehr oder weniger zahlreiche Bänder auf, welche von sehr verschiedener Breite sind.
Die breiteren wiederholen vollständig die Beschaffenheit des ganzen Nervenzweigs, indem bei ihnen nur eine
dichte Längsstreifung hervortritt; an den schmäleren und besonders den schmälsten erscheinen hie und da die Längsstreifen
mehr oder weniger deutlich als Grenzen sehr dünner Fasern. Diese schmalen Bänder entsprechen offenbar
den von mehreren Histologen beschriebenen und abgebildeten sogenannten »Remakschen Bändern». Wenn aber die
Zerzupfung noch weiter fortgesetzt wird, lösen sich auch diese Bänder in ziemlich scharf abgegrenzte schmale Fasern auf,
oder es trennen sich wenigstens hie und da einzelne solche Fasern in grösserer oder geringerer Strecke von ihnen ab.
Diese Fasern (Fig. 8—13) sind bald mehr cylindrisch, bald, und dies scheint das Gewöhnliche zu sein, deutlich
abgeplattet. Sie erscheinen im letzteren Falle von der Kante gesehen äusserst schmal, von der Fläche breiter oder,
wenn sie gewunden sind, abwechselnd schmal und breit (Fig. 8, 10, 11). Die schmälsten haben eine Breite von 0.0016—
0.0024 Mm. Die Substanz der Fasern ist homogen, durchscheinend, im frischen Zustande ganz hell und farblos, nach
Erhärtung in Ueberosmiumsäure etwas gelblich grau. Hie und da tritt an denselben, wenn sie in Flächenlage sich
befinden, eine schwache, undeutliche Längsstreifung hervor; die Enden abgerissener Fasern erscheinen oft wie in
feinste Fibrillen auslaufend, und zuweilen schiessen solche ganz deutlich von ihnen aus. In der That gelingt es auch
dann und wann die Faserbänder in Büschel feinster Fibrillen auslaufen zu sehen (Fig. 14, 15); solche Fibrillenbüschel
können sich wieder sammeln und in Bänder übergehen. Es deutet dies also auf eine Zusammensetzung der Nervenfasern
aus feinen Fibrillen. In anderen Fällen findet man aber an denselben keine Andeutung einer fibrillären
Anordnung, keine Längsstreifung, sondern sie erscheinen vollständig homogen. Von einer jede Faser umgebenden
Scheide sahen wir nie bestimmte Spuren. Nie war an unbeschädigten Fasern eine solche Scheide wahrzunehmen,
und an zerrissenen sahen wir keine Fetzen derselben haften. Die einzige Bildung, welche für das Vorhandensein
einer Scheide spräche, sind die jetzt näher zu erwähnenden Kerne. In den unzerzupften Zweigen sieht man, wie
erwähnt, eine Menge ovaler oder vielmehr spindelförmiger Kerne der Länge nach eingestreut und an ihren Enden
kleine glänzende Körnchen. Nach Zerzupfung findet man an den aus kleineren Fasergruppen zusammengesetzten
Bändern solche Kerne und Körnchen in ziemlich regelmässiger Anordnung (Fig. 14, 15). An solchen Präparaten,
wo die verschiedenen Fasern mehr von einander getrennt sind, sieht man, dass die Kerne sowie die Körnchen den
einzelnen Fasern, nicht aber einer für mehrere Fasern gemeinsamen Scheide angehören (Fig. 8 —13); bei vollständiger
Isolirung bekommt man an ihnen in gewissen Abständen die Kerne sehr schön zur Anschauung (Fig. 8—13).
Sie sind, wie erwähnt, im Allgemeinen schmal und spindelförmig mit zugespitzten oder etwas abgerundeten
Enden; sie liegen den einzelnen Fasern sehr dicht an, können aber dann und wann von ihnen tbeilweise oder vollständig
abgelöst werden, wobei ebenfalls keine Fetzen einer zugehörigen Scheide ihnen anhaften. Die Länge der
Kerne schwankt zwischen 0.0128 und 0.0208 Mm.; im Mittel messen sie 0.016 Mm. Sie sind also im Ganzen länger
als die Kerne der Markfasern und stimmen mit denen der marklosen Fasern der Cerebrospinalnerven überein. An


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