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beiden Enden der Kerne liegen nun im Allgemeinen die mehrmals erwähnten rundlichen, gelblich glänzenden Körnchen
, ein, zwei oder zuweilen auch mehr; sie sind von etwas verschiedener Grösse. Sonst ist kein eigentliches
Protoplasma in der Umgebung dieser Kerne wahrzunehmen. Zuweilen findet man jedoch an den Enden isolirter
Kerne einen kleinen glänzenden Zapfen haftend.

Dass diese soeben beschriebenen kernführenden Fasern in der That Nervenfasern sind, geht u. A. unzweideutig
daraus hervor, dass viele der peripherischen Aeste der sympathischen Plexus constant und fast ausschliesslich aus
solchen Fasern bestehen, indem zuweilen nur ein Paar, in anderen Fällen aber gar keine myelinhaltige Fasern in
den betreffenden Zweigen vorhanden sind. Ausserdem stimmen sie, wie unten bald etwas näher besprochen werden
soll, im Bau fast vollständig mit den Nervenfasern des Olfactorius überein. Endlich ähneln sie den Nervenfasern,
in welche an manchen Endausbreitungen die Markfasern nach Abgabe ihrer Myelinscheide auslaufen. Dass sie übrigens
den marklosen Fasern der cerebrospinalen Nerven entsprechen, wurde schon bei diesen hervorgehoben. Die marklosen
(grauen, vegetativen, organischen, gelatinösen) Nervenfasern des Sympathicus besonders »sympathische» zu nennen
ist mithin natürlicherweise nicht exaet, erstens weil sie auch den cerebrospinalen Nerven und dem Olfactorius
zukommen, zweitens weil der Stympathicusstamm zwar solche Fasern in ziemlicher Menge enthält, grösstentheils aber
aus Markfasern besteht. Wir ziehen es deshalb vor, die bezüglichen Fasern nur marklose oder myelinfreie zu
nennen. Noch weniger darf man aber die schmäleren myelinhaltigen Fasern dieses Nerven als eigentlich sympathische
betrachten, da sie in ganz derselben Gestalt bei den cerebrospinalen Nerven, zuweilen in beträchtlicher Zahl z. B.
im Vagus, vorkommen. Der sympathische Nerv zeichnet sich, wenn man nicht die Ganglienzellen mit in Rechnung
zieht, mithin im -Ganzen nicht durch eigenthümliche Elemente, durch besonders gestaltete Nervenfasern, aus, sondern
nur durch die verschiedenartige Vertheilung und das Mengenverhältniss der letzteren zu einander, indem schmälere
markhaltige und noch mehr marklose in bedeutend überwiegender Menge in ihm vorhanden, während die breiteren
Markfasern nur spärlich vertreten sind. l)

Die syynpathischen Nervenfasern anderer Wirbelthiere.

(Tafel XXII).

Wir untersuchten besonders die des Hundes, Kaninchens, Frosches und Hechtes und hielten uns dabei vorzugsweise
an den eigentlichen Stamm und die grösseren Zweige desselben.

Beim Hunde (Fig. 1—8) erwies sich der Sympathicusstamm wie beim Menschen als hauptsächlich aus Markfasern
zusammengesetzt; unter letzteren kommen hie und da breite vor, die allermeisten sind aber schmal; sie sind ganz so
gebaut wie die cerebrospinalen Nervenfasern, indem die Einschnürungen der Schwannschen und der Myelinscheide nach
denselben Gesetzen angeordnet sind und zwischen sich je einen von Protoplasma umgebenen Kern enthalten. Dünne
Bündel markloser Fasern sowie auch einzelne solche Fasern sind unter die Markfasern eingestreut. In den Visceral-
zweigen und im Plexus caroticus findet sich ein umgekehrtes Verhältniss. Hier sind nämlich nur ganz spärliche
Markfasern vorhanden, während die mark losen eigentlich die Zweige bilden. Frisch in Humor aqueus, gleich nach
dem Tode des Thieres, untersucht, erscheinen diese marklosen Fasern äusserst blass und durchsichtig, und ihre Kerne
treten nur schwach hervor; die einzelnen Fasern trennen sich ziemlich leicht von einander und zeigen sich homogen
oder schwach körnig. Im optischen Durchschnitt erscheinen sie entweder cylindrisch oder abgeplattet. Zuweilen findet
man Fasern, die sich wie zweigeteilt ausnehmen, wobei die Theilungsstelle sogar abgerundet, wie durch eine kleine
Schwimmhaut ausgefüllt erscheint (Fig. 6); bei genauerer Betrachtung sieht man aber, dass die Theilung nur scheinbar

J) Wie aus dieser Darstellung hervorgeht, gehen wir hier nicht auf die peripherischen Endverzweigungen der sympathischen
Nerven ein. Wir haben deshalb auch oben die jene betreffende umfangreiche Literatur nicht berücksichtigt.

Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 41


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