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ist, indem zwei dicht beisammenliegende Fasern sich theilweise von einander getrennt haben. Nach Erhärtung in
Ueberosmimnsäure erscheinen die marklosen Fasern der Sympathicuszweige des Hundes ganz wie die des Menschen;
wir verweisen deshalb auf die bei diesem gegebene Beschreibung. Durch Goldchlorid bekommen sie eine violette
Färbung. Eine Scheide um die einzelnen Fasern konnten wir auch hier nicht wahrnehmen; wir versuchten besonders
durch verdünnte Essigsäure (0.001 %) eine solche darzulegen, aber ohne Erfolg.
Beim Kaninchen (Fig. 9—13) besteht der Sympathicusstamm, wie beim Menschen, hauptsächlich aus schmäleren
Markfasern, welche eben so gebaut sind wie die in den cerebrospinalen Nerven; sie besitzen also (Fig. 10—11) in gewissen
Abständen angeordnete Einschnürungen der Schwannschen und der Myelinscheide, durch welche der Axen-
cylinder ohne von letzterer umschlossen zu sein hindurchtritt, ferner in den Zwischenräumen zwischen den Einschnürungen
je einen ovalen Kern, der von nur wenigem körnigem Protoplasma umgeben ist. Unter diesen schmäleren
Markfasern, die aber sonst eine ziemlich wechselnde Breite zeigen (Fig. 9), verlaufen aber auch einzelne dickere
Markfasern, welche ebenfalls den oben bei den cerebrospinalen Nerven dargestellten Gesetzen folgen. Ausserdem
finden sich hie und da, besonders in der Nähe der Ganglien, marklose Nervenfasern, entweder einzeln oder öfter in
Bündel gesammelt, zwischen die Markfasern eingemischt (Fig. 9). Es sind diese marklosen Fasern ganz so beschaffen
wie die der cerebrospinalen Nerven. Sie bilden, wenn zu mehreren beisammenliegend, helle kernführende Bänder,
an denen eine schwache dichte Längsstreifung wahrzunehmen ist. Wenn man sie durch Zerzupfung von einander
isolirt, erkennt man sie als Fäden von etwas verschiedener Breite, die aber im Ganzen sehr schmal sind (Fig. 12,
13). Sie erscheinen entweder als mehr cylindrisch oder gewöhnlicher als mehr abgeplattet, zuweilen etwas runzelig
oder feinstreifig. An ihnen sitzen in gewissen Entfernungen länglich ovale oder spindelförmige Kerne; eine Scheide
ist auch hier nicht deutlich zu sehen. Durch Versilberung markiren sich an diesen Fasern keine Querstreifen als
Andeutungen von Einschnürungsstellen.
Beim Frosch (Fig. 14 21) besteht ebenfalls der Sympathicusstamm grösstentheils aus Markfasern von geringerer
Breite, unter welche indessen einzelne dickere eingemischt sind. Es sind diese Fasern eben so gebaut wie die der cerebrospinalen
Nerven (Fig. 14, 15). Man trifft mithin Einschnürungen und Kerne an ihnen, nach den gewöhnlichen
Gesetzen angeordnet. Zwischen diesen Markfasern verlaufen, obwohl spärlich, etwas reichlicher aber in der Nähe der
Ganglien, marklose Nervenfasern (Fig. 19), entweder einzeln oder zu kleinen Bündeln gesammelt. Sie zeigen denselben
Bau wie die marklosen Fasern der cerebrospinalen Nerven, sind ganz schmal, aber unter einander von etwas
verschiedener Breite, entweder mehr cylindrisch oder mehr abgeplattet, hell und farblos, homogen oder schwach
gestreift. In gewissen Entfernungen finden sich an ihnen länglich ovale oder spindelförmige Kerne; eine Scheide
konnten wir auch hier nie wahrnehmen.
Beim Hecht fanden wir den Sympathicusstamm fast nur aus schmäleren Markfasern zusammengesetzt Sie
zeigen denselben Bau wie die cerebrospinalen Markfasern dieses Thieres und enthalten mithin an der Innenseite
der Schwannschen Scheide zwischen je zwei Einschnürungen eine gewisse, je nach der Breite der Fasern etwas
wechselnde Anzahl von länglich ovalen oder spindelförmigen Kernen (Fig. 22). Marklose Nervenfasern kamen uns
im Stamm nur selten zur Anschauung.
Das Bindegewebe und die Saftbahnen der sympathischen Nerven.
Historischer Rückblick.
Wie in die Cerebrospinalnerven machte Bogros auch in den Sympathicus Quecksilberinjectionen, sogar durch
die Rami communicantes hindurch. Remak erwähnt an der Innenseite der Neurilemhülle der Primitivstränge ein
plattes Epithelium, das er aber nicht in natürlicher Lage gesehen hat. Henle fand an den grauen Nerven eine
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