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spitze ins Perineurium gelangt, nur in den Spaltenräumen zwischen den perineuralen Lamellen fort (Taf. IV Fig. 6)
oder sie dringt von denselben zwischen den endoneuralen Lamellen ins Innere des Nerven, oder, wenn die
Canülenspitze ins Innere des Nerven trifft, die Flüssigkeit verläuft auch hier weiter, um bald zwischen den endoneuralen
Lamellen in die perineuralen Spaltenräume auszutreten und dort weiter zu gehen. Wie schon oben bei den sympathischen
Ganglien erwähnt wurde, läuft die Flüssigkeit bei Stichinjection in dieselben leicht in die abgehenden Nervenzweige
ab, sowie umgekehrt bei Stichinjection in letztere leicht von ihnen in die Ganglien hinein. Ebenfalls ist schon
oben hervorgehoben, dass durch die Rami communicantes für die Injection offene Verbindungsbahnen zwischen den
sympathischen und den cerebrospinalen Nerven vorhanden sind.
Bei den Thieren (dem Hunde, Kaninchen, Frosch, Hecht), wiederholen sich auch dieselben Verhältnisse, die bei
ihren cerebrospinalen Nerven obwalten. Vom Frosch haben wir ein Paar sympathische Zweige abgebildet (Taf. XXII
Fig. 20, 21); in der ersteren Figur sieht man sehr schön die lamelläre Anordnung des Perineurium; in der zweiten
findet man zunächst um das, Reihen von Ganglienzellen enthaltende Nervenfaserbündel ein Perineurium, welches von
grossen schwarzen verzweigten Pigmentzellen und ausserdem von einem lamellären Epineurium umfasst ist.
Der Bau der Nervenfasern des Olfactorius.
Wie aus der die marklosen Nervenfasern des Sympathicus betreffenden geschichtlichen Darstellung hervorgeht,
hat man schon früher mehrmals diese Nervenfasern mit den Olfactoriusfasern verglichen. Deshalb werden wir hier
letztere nur mit einigen Worten berühren. Wir untersuchten die in der Riechschleimhaut verlaufenden Plexus vorzugsweise
beim Menschen, aber auch beim Hunde und Kaninchen. Jeder Zweig ist von einer dünnen, homogenen, kernführenden
Scheide umgeben, welche vollständig einem Perineurium entspricht. In diesem Perineurium erscheint durch
Versilberung die gewöhnliche Zeichnung polygonaler Felder (Taf. XV Fig. 2). Innerhalb des Perineurium findet
man das Nervenfaserbündel; in letzterem treten, besonders schön nach Behandlung mit Ueberosmiumsäure und
Bealeschem Carmin, Längsstreifen und Kerne hervor. Die Längsstreifen geben eine Zusammensetzung aus schmäleren
Bündelchen an, welche mehr oder weniger deutlich wahrnehmbar ist. Wenn man ein Bündel zerzupft, löst es sich
ziemlich leicht in solche schmälere Bündelchen auf. Letztere sind mit Kernen besetzt und zeigen eine ziemlich dichte
Längsstreifung; sie besitzen aber keine gemeinsame Scheide. Wenn man nun weiter ein Bündelchen zerzupft,
löst es sich in eine Anzahl feinerer Fasern auf, die an den Enden des Bündelchens oft wie ein Büschel hervortreten.
Diese isolirten Fasern sind im frischen Zustande homogen, sehr blass und schwach contourirt, nach Erhärtung in Ueberosmiumsäure
werden sie etwas gelblich, glänzend, schärfer contourirt, zeigen aber keine Spur von IVIvelin. Sie sind
von etwas verschiedener, bei einer und derselben Faser aber von ziemlich gleichbleibender Breite (von 0.0016—0.0024
Mm.), im Durchschnitte bald rundlich bald abgeplattet; sie erscheinen hie und da schwach längsgestreift, sonst aber
homogen. Eine Scheide konnten wir an ihnen nicht wahrnehmen. Nur sitzen an ihnen in gewissen Abständen
die Kerne, welche länglich-oval oder spindelförmig sind und eine Länge von ungefähr 0.01G Mm. haben; an beiden
Enden derselben liegen ein Paar oder mehrere, oft ziemlich grosse, glänzende gelbliche Körnchen.
Es entspricht mithin diese Beschreibung fast vollständig der von dem Bau der marklosen Nervenfasern des
Sympathicus gegebenen, weswegen wir in dieser Hinsicht der Ansicht Max Schultzes u. A. beitreten können.
Dass die Perineuralscheiden der Olfactoriusbündel von den serösen Räumen des Gehirns aus injicirt werden
können, haben wir bereits in der Ersten Hälfte dieser Arbeit gezeigt.
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