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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0184
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Nach Michelson l) besteht bei der Katze der Innenkolben aus einer kernlosen, protoplasmaartigen Substanz.
Die Terminalfaser ist ein nackter, hüllenloser und nicht doppeltcontourirter Axencylinder, also kein Canal; in ihr ist
zuweilen ein centraler Streif zu sehen, jedoch mit ihm parallel meist noch 3—4 andere, welche als der Ausdruck
von Fibrillen aufzufassen sind. Die Terminalfaser endigt nicht in Ganglienzellen, sondern nur mit einer birnförmigen
Endanschwellung. Die Intercapsularflüssigkeit reagirt alkalisch und gerinnt durch Säuren. Durch Silberlösung zeigt
sich, dass die Kapseln durch deren ganze Dicke aus epithelartig angeordneten Zellen bestehen, zu welchen die Kapselkerne
gehören; die Zellen liegen also nicht bloss an der Innenfläche der Kapseln. Die Kerne liegen dagegen ineist
an der inneren Seite der Zellen; um jene findet sich, oft strahlenförmig angeordnet, eine körnig trübe Masse,
die wohl als Rest des Zellenprotoplasma zu betrachten ist. Keine Fibrillen sind in oder zwischen den Kapseln
vorhanden. Die früher beschriebenen Längsfibrillen waren Faltungen der Kapselmembran. Die Querfibrillen, von
welchen man eine Andeutung als eine ungemein zarte Querstreifung sieht, sind als der optische Ausdruck einer
durch irgend welche Umstände erfolgten, örtlichen Verdichtung der Interkapsularflüssigkeit zu betrachten; diese
Verdichtungen aber sind nichts Anderes als die schon erwähnten Anhäufungen von Protoplasma, die von den Kernen
der Kapseln ausstrahlend, oft deutlich erkennbar in die fragliche Querstreifung übergehen. Bei den Vögeln hat die
Terminalfaser dieselbe feine Streifung wie bei der Katze; der Innenkolben besteht aus einer fein granulirten, kernlosen
, mattglänzenden Substanz. An den äusseren Kapseln konnte eine Silberzeichnung nicht dargestellt werden.

Grandry 2), welcher bei Max Schultze arbeitete, sah an den Körperchen der Katze nach Behandlung mit Ueber-
osmiumsäure (und ebenso mit Jodserum) das obere Ende der Terminalfaser sich in eine grosse Anzahl von Fibrillen
theilen, welche in eine rundliche, granulirte Masse endeten; die Fibrillen hörten gleichzeitig und etwa in der Mitte
des Höhendurchmessers der Masse auf, und es war nicht möglich dieselben weiter zu verfolgen. Bei der Ente und
bei der Gans sah er den Innenkolben sich in Goldchlorid und auch in Ueberosmiumsäure dunkel färben. Im
Innenkolben findet man rundliche oder viereckige Körper an den Seiten des Centralfadens in zwei Reihen angeordnet
und durch eine fein granulirte Substanz von einander und von der Hülle des Innenkolbens geschieden. Diese
Körperchen zeigen in ihrem Innern einen dunkleren Punkt, welcher nach Belieben als Kern oder Kernkörpercheu
angesehen werden kann, je nachdem man die Körper selbst als Zellen oder Kerne deuten will. Das Ende der Terminalfaser
ist auch bei den genannten Vögeln sehr voluminös und granulirt.

Goujon 3) sah in Körpern des Schnabels des Papageis die Terminalfaser sich in verschiedener Weise verhalten.
Gewöhnlich ging sie, an zwei Seiten von Kernen, welche Nervenzellen ganz ähnlich waren, umgeben, in ein plattes,
erweitertes Ende über; bisweilen verläuft sie in grossen Spiraltouren nahe unter der äusseren Kapsel und endigt
mit einem leicht verbreiterten Ende; bisweilen erweiterte sie sich sehr schon am Eingang ins Körperchen, schien
dabei ganz platt zu werden und endigte abgerundet; auch in diesem letzten Falle waren Kerne an ihrer Seite
zu sehen.

Ihlder 4) sagt von den Pacinischen Rörperchen der Vögel (die er »Herbstsche Körperchen)) nennt), dass die
Hülle des Innenkolbens in Verbindung mit dem kernhaltigen Neurilem der Nervenfaser steht, welches mitsammt
ihrer Scheide die Längs- und Querfaserschicht durchbohrt, um den Innenkolben zu erreichen. Auf der Innenfläche
dieser Hülle liegen eigenthümliche, viereckige Kerne, in regelmässigen Abständen und in zwei sich diametral gegenüberliegenden
Reihen bis nahe an das centrale und das peripherische Ende des Innenkolbens hinreichend. Die Ter-
minalfaser verläuft gestreckt in der Axe des Innenkolbens; sie ist eine feine, stark abgeplattete, aber hohle, nicht solide
Nervenfaser, welche mit einem umfangreichen, körnigen Ende versehen ist. Dies Ende ist eine Ganglienzelle, in
deren Innerem man den Kern, des granulirten Inhaltes wegen, nicht deutlich wahrnehmen kann. Die Zungenpapillen
der Vögel besitzen eine besondere Art von Nervenendapparaten, die er Tastkolben nennt, weil sie zwischen Endkolben
der Säugethiere und Tastkörperchen ungefähr in der Mitte stehen. Sie sind ))im Wesentlichen als hüllenlose
Plerbstsche Körperchen aufzufassen)), bestehen aus einer einfachen Bindegewebshülle, auf deren Innenwand quergestellte
Kerne aufgelagert sind, und einem mattglänzenden, feingranulirten, homogenen Innenkolben, in dessen Axe
eine blasse Terminalfaser verläuft, welche mit einer starken Anschwellung, einer Ganglienzelle, endigt.

1) Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd V. 1869.

2) Journal de l'anatomie et de la physiologie normales et pathologiques. 6:emc annee. 1869.

3) Journal de l'anatomie et de la physiologie normales et pathologiques. 6:eme anne"e. 1869.

4) Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin 1870.


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