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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0187
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faser durch den Stiel zum Innenkolben. Der Innenkolben ist eine directe Fortsetzung der Fibrillenscheide selbst;
am Uebergang zu demselben verliert die Scheide ihren Glanz und ihre Fibrillirung, wird, so zu sagen, mehr protoplasmatisch
und erweitert sich ziemlich schnell. Dann behält der Innenkolben seine Breite und seine cylindrische
Form bis gegen den Gipfel. Er zeigt hie und da eine Längsstreifung mit längsgehenden kleinen Spalten, wie auch
eine concentrische Anordnung, aber keine weitere Fibrillirung, sondern ist schwach körnig. Nach aussen ist er von
einem kernführenden Zellenhäutchen rings umgeben, welches oft ziemlich scharf im Verhältniss zu den nächsten
dünnen Kapselhäutchen hervortritt. Nach dem Gipfel zu, über die Nervenendigungen hinaus, geht in der Regel eine
Fortsetzung des Innenkolbens und diese Fortsetzung wird wieder ausgeprägt fibrillär und von einem mehr glänzenden
Aussehen; von ihren Zellenhäutchen und den ausserhalb liegenden Kapseln umgeben, geht sie auf diese Weise eine
Strecke fort, wonach sie als ein ligamentöser Strang (das von Pacini gesehene, von Vielen aber bestrittene Ligamentum
intercapsulare) mehrere der Kapseln am Gipfel durchbohrt und, che sie dort die Oberfläche des Pacinischen
Körpers erreicht, aufhört. Bisweilen ist indessen kein eigentliches Ligamentum intercapsulare vorhanden, sondern
die Innenkolbenverlängerung hört am Ende ihrer Zellenscheide auf, ohne die Kapseln zu durchbohren. Nicht nur
durch das Ligament sind die Kapseln am Gipfel mit einander vereinigt, sondern auch, und dies ist öfter der Fall, durch
Fasern und celluläre Ausbreitungen. Zuweilen senkt sich eine Blutgefässschlinge am Gipfel durch die Kapseln
herab. Die Nervenfaser verliert gewöhnlich ganz plötzlich ihre Myelinscheide am oder bald nach ihrem Eintritt in
den Innenkolben und verläuft dann als sogenannte Terminalfaser. Sie wird bald nach dem Verlust der Myelinscheide
schmäler, erweitert sich aber wieder etwas. Dann verläuft sie durch die Mitte des Innenkolbens gegen den
Gipfel. Sie zeigt indessen mehrere Verschiedenheiten in ihrem Verhalten. Zuweilen behält sie die Myelin scheide
bis zu den Endorganen; zuweilen nimmt sie dieselbe nur während einer Strecke ihres Verlaufes wieder auf. Fast
immer sieht man ein scheidenförmig um die Terminalfaser liegendes, beim Menschen gewöhnlich ganz dünnes, etwas
glänzendes Häutchen mit unebenen Contouren, welches die Faser bis zu ihren Endorganen begleitet und durch
Osmiumsäure etwas dunkel gefärbt wird. Die Terminalfaser selbst zeigt meistentheils eine mehr oder weniger ausgeprägte
Fibrillirung; am Querschnitt, auch an dem optischen, ist sie nicht so bandförmig wie man sie gewöhnlich
auffasst, sondern im Allgemeinen mehr rundlich oder oval und zeigt dann ein körniges Aussehen, welches ein
Ausdruck ihrer fibrillären Zusammensetzung ist. Selten geht sie einfach bis zu ihren Endorganen, sondern sie
theilt sich gewöhnlich dichotomisch in grössere Zweige, welche ihren Verlauf dicht bei einander nach dem Gipfel
zu fortsetzen, der eine zuweilen spiralförmig um den anderen. Diese Zweige haben dasselbe Aussehen wie die
ungetheilte Faser. Oft endigt ein oder ein Paar der Zweige schon am Anfang des Innenkolbens oder etwas- weiter
in demselben nach vorn, indem sie dort in ihre Endorgane übergehen. Die Zweige, besonders der Endzweig, biegen
sich daneben oft um und wenden in derselben Richtung, aus der sie gekommen sind, im Innern des Innenkolbens um,
um in den Endorganen zu endigen. Daneben kommt indessen auch äusserst häufig eine Art von feineren Zweigen
der Terminalfaser vor. Diese, welche bald in grösserer, bald kleinerer Anzahl vorkommen, treten oft schon am Anfang
des Innenkolbens auf, gehen aber auch während des ferneren Verlaufes der Terminalfaser ab; sie bestehen aus
einer einzigen oder einem Paar sehr feiner, gleich breiter, glänzender Fibrillen, welche von einer ebenfalls glänzenden,
in Osmiumsäure ziemlich dunkel sich färbenden, varikösen Scheide umschlossen sind. Sie gehen in verschiedenen
Richtungen durch die Substanz des Innenkolbens, um auch mit Endorganen zu endigen. Wenn zwei oder drei
Nervenfasern in einen Pacinischen Körper eindringen, behält zuweilen eine oder zwei von ihnen ihre Myelinscheide
weiter hinauf, sie verhalten sich aber sonst derart, wie oben betreffs der einfachen Faser geschildert ist; sie bilden gern,
besonders im Stiel, Spiraltouren um einander. Die Endorgane selbst, die Endknospen, bestehen aus einer in frischem
Zustand glänzenden, körnigen, in Osmium sich mehr dunkel bräunlich färbenden Substanz, welche in verschiedenen
Fällen einen verschiedenen Umfang und verschiedene Form zeigt, Gewöhnlich ist ihr Umfang ziemlich der der
Dicke der Nervenzweige; doch ist dies keine absolute Regel; die eben beschriebenen feinsten varikösen Zweige haben
doch gewöhnlich sehr kleine Endknospen. Die Form der Endknospen ist bald mehr rundlich knopiförmig, bald oval,
bald birnförmig, bald einem Hutpilz, bald einer Typhaähre ähnlich u. s. w. Ihre Fläche ist oft etwas uneben,
höckerig. Bald liegen sie gruppenweise dicht beisammen, bald mehr zerstreut. In diese körnige Masse sieht man
die Terminalfaser sich einsenken, indem sie sich gewöhnlich deutlich in ihre glänzenden Fibrillen auflöst; diese biegen
sich in der körnigen Masse in verschiedenen Richtungen aus einander, und treten hie und da dicht an der Fläche
der Endknospe, auch an ihrem peripherischen Ende, mit starkem Glanz auf. In der körnigen Masse, besonders in
Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. . 45

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