Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0197
187

Fäserchen oder Bänder, welche in mehr oder weniger weiten Entfernungen rings um den ganzen Umfang der resp.
Häutchen laufen und gleichsam dieselben fester um den Innenkolben zusammenhalten (Taf. XXVIII Fig. 5). Sie
bilden oft Einschnürungen und können viele Unregelmässigkeiten an den Bildern veranlassen, wenn die nicht erhärteten
Häutchen durch die eintretende Anschwellung sich mehr und mehr ausbuchten. Diese circulären Fäserchen
ziehen dann oft das Häutchen, in welchem sie verlaufen, in Gestalt einer circulären Falte mit scharfem Rande ein ;
letzterer legt sich oft dicht dem nächsten Häutchen an und kann leicht irrigerweise als eine vollständige Scheidewand
aufgefasst werden, um so mehr als die Faserlage oft den übrigen Zwischenraum erfüllt. Die fraglichen circulären
Fäserchen, welche als Verstärkungsbänder in den Häutchen verlaufen, treten schärfer in Essigsäure hervor und
erweisen sich als von elastischer Natur.

Die hellen Zwischenräume enthalten, ausser den transversal gehenden Fasern, noch die Flüssigkeit, welche
beim Anschneiden aus den Pacinischen Körperchen fliesst und in der die Querfasern zu flottiren scheinen. Dass
die Flüssigkeit wirklich, wenigstens zum allergrössten Theil, in diesen Zwischenräumen eingeschlossen ist, geht
deutlich aus der Untersuchung im frischen Zustande hervor. Denn abgesehen davon, dass man im Allgemeinen dabei
keine andere Räume sieht, in welchen eine solche, im Verhältniss zur Grösse des Körperchens bedeutende Monge
von Flüssigkeit Platz finden könnte, so lassen sich direct unter -dem Mikroskop eine Anzahl von Veränderungen wahrnehmen
, welche durch Diffusion und Coagulation in der vorhandenen Flüssigkeit stattfinden. Wie bekannt ist und
wie wir auch geprüft haben, reagirt die fragliche Flüssigkeit auf Eiweiss; sie ist dünnflüssig und ziemlich stark lichtbrechend
, wodurch sie beim Ausfliessen auf dem Objectgläschen einen gewissen Glanz zeigt. Sie trocknet leicht ein,
wenn sie nicht durch eine Deckglasscheibe oder die feuchte Kammer vor Abdünstung geschützt wird, und lässt
dann einen ziemlich grossen eiweisshaltigen Rückstand zurück. Setzt man bei der Untersuchung der Körperchen
dünnere Flüssigkeiten, wie verdünntes Hühnereiweiss u. s. w., hinzu, so sieht man, wie schon oben bemerkt wurde,
die Zwischenräume anschwellen und dabei helle Tropfen oder Vacuolen in immer steigender Anzahl und Grösse in
diesen Räumen, zwischen den Fasern, entstehen, während übrigens eine Trübung nach und nach in denselben Räumen
stattfindet. Falsche Bilder entstehen hierdurch massenhaft, und man muss bei dergleichen Untersuchungen betreffs
der Deutung der Bilder äusserst vorsichtig sein. Die dunklere Masse zwischen den hellen vacuolenähnlichen Körperchen
ähnelt oft in täuschender Weise Querbrücken, und wir können nicht die Vermuthung zurückhalten, dass Ciaccio zum
Theil durch derartige Bilder zur Annahme der zahlreichen, von ihm in den Pacinischen Körperchen des Menschen
geschilderten queren Zwischenwände verleitet worden ist. Die Abbildungen mehrerer Histologen über das Verhalten
der Häutchen, besonders an der Basis des Körperchens, zeigen auch, dass sie nicht hinreichend vorsichtig mit den
fraglichen Diffusionserscheinungen umgegangen. Ausser der Flüssigkeit und den Fasern findet man ferner in den
hellen Zwischenräumen die unten näher zu berücksichtigenden Blutgefässe (Taf. XXIX Fig. 1 Bg). Daneben trifft
man recht oft gewisse Zellenformen, welche einer besonderen Aufmerksamkeit werth sind. Sie sind körnig, rein
protoplasmatisch, von bedeutend wechselnder Gestalt und ähneln darin, wie in allen übrigen Eigenschaften, vollständig
weissen Blutzellen oder AVanderzellen; wir können deswegen nicht umhin, sie für solche Zellen zu erklären. Bald findet
man sie rundlich, bald oval, bald mit einem oder mehreren strahlenförmigen Ausläufern versehen, bald wieder einseitig
verlängert, bald in verschiedenen Richtungen ausgezogen, bald spindelförmig u. s. w.; sie sind zuweilen von
bedeutender Grösse. Einige solche Zellen sind in der Taf. XXV Fig. 3 und der Taf. XXVII Fig. 3, 4, 8 wiedergegeben
. Sie liegen frei zwischen den Fasern in den Zwischenräumen; andere Zellenbildungen kommen in diesen
Räumen nicht vor. Besonders zahlreich fanden wir diese Zellen in den Pacinischen Körperchen eines frisch untersuchten
, eben wegen Panaritium mit Necrose und bedeutender Eiterbildung in dem die Körperchen umgebenden
Gewebe amputirten Fingers.

Diese Darstellung der ausserhalb des Innenkolbens befindlichen. Theile der Pacinischen Körperchen, wie sie
sich bei Untersuchung im frischen Zustande zeigen, unterscheidet sich hauptsächlich von den Schilderungen anderer •
Histologen dadurch, dass nach unserer Ansicht die quergehenden Fasern den hellen Zwischenräumen angehören und
keine bestimmte Schicht des einen oder andern Begrenzungshäutchens bilden. Dies ist aber eine eigenthümliche und
beachtenswerthe Thatsache und muss den Gedanken erwecken, dass die sogenannten »Kapseln», oder, wie wir ihre
optischen Durchschnitte nennen, die Kapsellinien, nicht so einfache Bildungen sind als man angenommen hat. Auf
Grund der Erkeimtniss des Baues der Arachnoidea, des Subarachnoidalgewebes und besonders der Perineuralhäutchen,
wie derselbe von uns geschildert ist, tritt ohne Zwang die Frage entgegen, ob nicht diese, am frischen Präparat dem
Anscheine nach einfachen Kapselhäutehen in der That aus zwei zusammengesetzt sind; ferner, ob nicht die quere


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0197