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ein Häutchen. Solche Bilder zeigen deutlich, dass die Begrenzungshäutchen jede]' Kapsel, wie fein sie auch erscheinen
, doch aus zwei noch feineren Schichten bestehen, nämlich aus einer äusserst feinen cellulären, dem Spalten-
räume zugewandten Flächenschicht und einer ebenfalls sehr dünnen, aus einem Häutchen gebildeten Unterlage;
eben in diesem letzteren Häutchen verlaufen die oben beschriebenen feinen Fäserchen, welche im optischen Querschnitt
als Pünktchen erscheinen.

In weniger stark erhärteten Körperchen sieht man die Zellenhäutchen von den Kapseloberflächen sehr reichlich
abgelöst und in den Spaltenräumen frei umherflottirend. Ja, nicht eben selten findet man ein solches Häutchen mit
seinen Kernen in einem Spaltenraum schwebend, während die Begrenzungshäutchen jederseits von demselben ihre
Kerne noch besitzen, und man kann sogar auf Grund derartiger Bilder die Frage aufwerfen, ob nicht die Begrenzungshäutchen
der Kapseln an ihren Oberflächen, wenigstens stellenweise, mehr als ein Zellenhäutchen besitzen; die
umherflottirenden Zellenhäutchen können aber auch von einer anderen Stelle in der Umgebung dorthin gelangt sein.

Oft lösen sich indessen die Kerne von den Kapseloberflächen ab, ohne dass ein Häutchen ihnen folgt.
Sie liegen dann frei in den Spaltenräumen, nie aber in den faserführenden Kapselräumen, welches Verhältniss eben
für die Lage der Kerne sowie für den Bau der Kapseln sehr erläuternd ist. Solche abgelöste Kerne können zu
höchst eigenthümlichen Bildern Anlass geben (Taf. XXVI Fig. 13, 14). Man findet sie nämlich oft nach etwaigem
Anpressen des Körperchens, mit den Enden dicht aneinander, in den Spaltenräumen gereiht. Sie zeigen sich dann
als durch die Anschwellung eiförmig gestaltete, homogene, etwas dunkle Figuren, neben deren Enden helle,
schmale, zwischen den Häutchen selbst sich ausbreitende Zwischenräume erscheinen. Diese Lücken zwischen den
Kernen könnten bei etwas oberflächlicher Untersuchung für Querbalken zwischen den Häutchen selbst genommen
werden. Sie ähneln sogar oft auf eine täuschende Weise den von Ciaccio beschriebenen und abgebildeten Querwänden
. Oft sieht man die abgelösten Kerne dort, wo sie Raum finden konnten, zu mehr oder weniger grossen,
unregelmässigen Haufen angesammelt liegen (Taf. XXVI Fig. 14). Nach Behandlung mit Anilin färben sie sich intensiv
; ihre wirkliche Natur tritt dann mit voller Klarheit hervor und wenn ein Zweifel betreffs der zwischen ihnen
befindlichen Lücken vorhanden war, muss derselbe dabei sogleich verschwinden. Natürlicherweise lagen diese Kerne
vorher, nach ihrem Abfallen von den Häutchen, in den Spaltenräumen zerstreut; durch das Anpressen unter dem
Deckglase sind sie zu den Stellen zusammengeströmt, wo die Kapselhäutchen dem Drucke gewichen sind und
ihnen Platz gelassen haben.

Oben haben wir Querbrücken beschrieben, welche hie und da zwischen dem äusseren und dem inneren Begrenzungshäutchen
der einzelnen Kapseln, d. h. quer über den Kapselräumen verlaufen. Einigemal trifft man nun
auch derartige Brücken quer über einen Spaltenraum gehend, also die Begrenzungshäutchen zweier angrenzender
Kapseln vereinigend. In der Fig. 2 der Taf. XXVI ist ein solches Verhältniss dargestellt.

Was das Verhalten der Fasern in den Kapselräumen zwischen den Begrenzungshäutchen betrifft, so erscheinen
sie im optischen Durchschnitt an in Ueberosmiumsäure erhärteten Kapseln in derselben Weise wie bei der Untersuchung
im frischen Zustande. Sie stehen also bald mehr am äusseren, bald mehr am inneren Begrenzungshäutchen
gesammelt, bald an beiden vertheilt, bald mitten in den Zwischenräumen; oder, wenn sich die Häutchen einander
näher befinden, sind sie mehr gleich vertheilt und stehen im ganzen Raum dichter an einander. Eine Anordnung
derselben, welche für den Bau der Kapseln sehr erläuternd ist, tritt indessen an erhärteten Präparaten deutlicher
hervor als an frischen. Man vermisst nämlich die Faserlage in grösseren oder kleineren Strecken entweder ganz oder
findet sie nur durch einige zerstreute Fasern vertreten; die Begrenzungshäutchen ziehen sich dann dicht zusammen,
werden, wie es scheint, an einander befestigt und oft gleichsam zu einem verschmolzen. Oft stehen die Fasern
bündelweise geordnet, wie die Fig. 3 der Taf. XXVI es wiedergiebt. Diese Bündel haben einen gewissen Glanz
am optischen Durchschnitt. Zwischen ihnen liegen die Begrenzungshäutchen innig vereinigt und an den Bündeln spalten
sie sich, um diese zu umfassen. Wenn mehrere solche Bündel neben einander vorhanden sind, erhält die Kapsel
am optischen Durchschnitt ein perlschnurartiges Aussehen. Diese Anordnung kommt besonders an der Spitze der
Körperchen vor, wird aber auch hie und da an anderen Stellen, besonders am Stiel gefunden. Wenn die Lage der
Häutchen so beschaffen ist, dass man den Verlauf der Fasern von einem solchen Bündel verfolgen kann — wie
z. B. an dem Präparat, von welchem die Fig. 3 Taf. XXVI genommen ist — so sieht man, dass die Fasern von angrenzenden
Bündeln sich ausbreiten, sich einander nähern und endlich sich verflechten, dabei grössere oder kleinere
rundliche oder ovale Lücken umschreibend; in diesen Lücken sieht man keine Fasern, sondern hier wird die Kapsel
nur aus den innig zusammenliegenden Begrenzungshäutchen gebildet. Es entspricht eben diese Anordnung der an


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