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umschlossen. Ausserhalb der letzteren findet sich das Perineurium, welches, wie ebenfalls erwähnt wurde, aus mehrfachen
Lamellen zusammengesetzt ist; diese Lamellen sind ganz in derselben Weise gebaut, wie oben bei den cerebro-
spinalen Nerven dargestellt worden ist; die von den Häutchenzellenschichten eingeschlossenen Fibrillenbündel verlaufen
oft in getrennten Partien, so dass der optische Durchschnitt (Taf. XXIX Fig. 8 P) einer solchen Lamelle
perlschnurartig erscheint. Statt einer Nervenfaser können aber nun zuweilen auch zwei (Taf. XXIX Fig. 6) durch
dasselbe Nervenästchen ins Körperchen eintreten. In einem solchen Falle zeigen die Scheiden keine Besonderheiten.
Der Innenkolben.
Der Innenkolben wird, wie erwähnt, durch die peripherische Fortsetzung der die Nervenfaser im Stiele umgebenden
Fibrillenscheide gebildet. Diese Scheide, welche das gewöhnliche, streif!g-fibrilläre und glänzende Aussehen
hat, verschmälert sich etwas vor ihrem Uebergang in den Innenkolben, um sich gleich nachher schnell und bedeutend
zu erweitern und ein ganz verändertes Aussehen anzunehmen. Von dieser Erweiterung an rechnet man am besten
den Anfang des Innenkolbens. Der in dieser Weise entstandene Innenkolben läuft dann, wie bekannt, längs der
Axe des Pacinischen Körperchens gegen deren Spitze fort. Er ist oft in seinem Verlaufe ganz gerade, oft bildet er
aber auch kleinere oder grössere Buchten und Biegungen; besonders oft ist sein peripherisches Ende gebogen, nicht
selten sogar so stark, dass dieses, wie Herbst u. A. geschildert haben, eine Strecke nach rückwärts, der Längenrichtung
des Innenkolbens parallel, zieht. Die Breite des Innenkolbens wechselt etwas, beträgt aber im Mittel etwa
0.03 Mm. Seiner Form nach ist er im Allgemeinen cylindrisch, mit ziemlich parallelen Längscontouren. Im frischen
Zustande hat er ein homogenes, durchsichtiges, glänzendes Aussehen und könnte dann sogar leicht, wie von
manchen Histologen gethan ist, für einen von einer Flüssigkeit erfüllten Canal gehalten werden. Auch in Holzessig
erhält er eine homogene, durchsichtige Beschaffenheit und ähnelt dabei recht sehr einem Canale. Durch
Ueberosmiumsäure wird er hingegen bedeutend dunkler und unterscheidet sich schon dadurch von der Fibrillenscheide
der Nervenfaser, welche durch Ueberosmiumsäure nicht mehr als fibrilläres Bindegewebe im Allgemeinen
gefärbt wird. Er erhält ausserdem durch diese Säure ein feinkörniges, fast etwas »protoplasmatisches» Aussehen
und es wird in ihm eine, obwohl nicht immer deutliche, feine Längsstreifung wahrgenommen; hie und da sieht man
auch zwischen diesen Streifen eine Andeutung von längsgehenden Spaltungen. Nach der Erhärtung in Ueberosmiumsäure
ist der Innenkolben seiner Consistenz nach ziemlich brüchig und wird leicht quer oder schief abgebrochen;
der Länge nach gelang es uns zwar nicht denselben zu zertheilen, diese Manipulation bietet aber auch nicht wenig
Schwierigkeiten. Zuweilen kann man indessen an den quer abgerissenen Stücken sehen, wie die Masse gleichsam in
eine Menge abgebrochener, obwohl nicht scharf differenzirter Fibrillen ausläuft; zuweilen zerfällt er aber nur in ganz
unregelmässige Stückchen, welche erstarrten Protoplasmaklumpen nicht unähnlich sind. Durch Goldchlorid färbt
sich der Innenkolben stark violett, aber weder durch diese Behandlungsmethode noch durch die übrigen ist es
uns gelungen, die eigentliche feinere Structur desselben endgültig herauszufinden. Auf Grund der angeführten Verhältnisse
lässt sich jedoch annehmen, dass er aus einem Gewebe besteht, in welchem eine Anordnung in Fibrillen mehr
oder weniger angedeutet ist, und sogar in concentrische Schichten; diese fibrilläre Differenzirung ist aber hier
in einem so wenig ausgeprägten Stadium geblieben, dass sie oft kaum wahrzunehmen ist; ihre Substanz hat
vielmehr ein mehr homogenes, oder feinkörniges Aussehen. Nie konnten wir finden, dass in seine Zusammensetzung
etwaige andere histologisch getrennte Gewebsbestandtheile eingingen. Bisweilen schien es uns indessen, als
ob in seiner Substanz einige wenige zerstreute Kerne vorhanden wären; immer war es aber in solchen Fällen sehr
schwer zu entscheiden, ob dieselben nicht der angrenzenden Hülle angehörten. Von aussen wird er nämlich von
einem dünnen Zellenhäutchen mit ovalen, oft ziemlich dicht liegenden Kernen eng umschlossen (Taf. XXVIII Fig. 3).
Dieses Häutchen, welches von den inneren, dünnen, dicht stehenden Kapsellamellen umgeben ist, tritt oft ganz
scharf und mit etwas stärkerem Glanz als letztere hervor. In seiner Mitte enthält der Innenkolben die bald näher
zu beschreibende Nervenfaser und ihre Zweige; bisweilen wird er auch quer oder schief von sehr feinen Nervenfaserzweigen
durchkreuzt (Taf. XXVIII Fig. 1, 2).
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