Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0214
204

Nach dem Stiel zu legen sich die in solcher Weise gebauten Kapseln, von innen her gerechnet, allmählig an
die Nervenfaser an. Die innersten dem Innenkolben anliegenden Kapseln, welche immer sehr dünn sind, gehen
dabei ohne eigentliche Veränderung in die innersten perineuralen Lamellen über; die dann nach aussen hin folgenden
verschmälern sich entweder allmählig (Taf. XXXI Fig. 1), oder schnell (Fig. 2) und stark, indem ihre von Flüssigkeit
erfüllten Räume verschwinden und die Begrenzungshäutchen sich an einander legen und als perineurale Lamellen
fortsetzen. In dieser Weise gehen nun allmählig alle Kapseln ins Perineurium des Nervenzweiges über. Anfangs
bleibt die Anzahl der Perineurallamellen ungefähr dieselbe wie die der Kapseln; bald legen sie sich aber an einander,
und durch Verschmelzung wird ihre Zahl mehr und mehr vermindert.

Am Gipfel des Körperchens biegen sich die inneren Kapseln um das obere Ende des Innenkolbens (Taf. XXXII
Fig. 1, 5) und bilden oft in verschiedener Weise etwas blasenartig aufgetriebene, concentrisch angeordnete Lamellen
um jenes Ende. Die äusseren Kapseln verlängern sich aber fast immer zu einem eigenthümlichen langen Zipfel,
welcher sich umbiegt und dicht der Seite des Körperchens anlegt, wobei oft auch das äussere Ende des Innenkolbens
mit nach der Seite hin gebogen wird. Dieser Kapselzipfel, dessen Anordnung in Profllansicht ziemlich leicht zu
verfolgen ist, bietet, wenn er im Präparat über oder unter dem Körperchen liegt, Bilder, welche zu mehrfachen
Täuschungen Anlass geben können. Ausserdem läuft gewöhnlich in ihm eine Capillargefässschlinge, die mit ihren
Buchten bis in die Nähe des Endes des Innenkolbens fortrückt und ebenfalls die Deutung des vorhandenen Bildes
erschweren kann.

Der Innenkolben beginnt am Anfang des Körperchens rings um die Nervenfaser mit einer Zuspitzung und
verbreitert sich entweder allmählig oder auch ganz schnell zu einem mehr oder weniger cylindrischen Strang, welcher
die Axe des Körperchens einnimmt. Er ist oft in seinem Anfangstheil dick und verschmälert sich gegen den Gipfel
hin stark, so dass er als ein nur verhältnissmässig schmaler Strang den Endtheil der Nervenfaser umhüllt (Taf. XXXII
Fig. 3, 4, 7). Im Bau ist er ungefähr dem beim Menschen und der Katze gleich; er erscheint im Ganzen homogen mit
einer undeutlichen Längsstreifung, als ob er aus concentrisch angeordneten dünnen Lamellen bestehe. Beim Kaninchen
ist es in der That oft schwer eine ganz bestimmte Grenze zwischen dem Innenkolben und dem innersten Kapselsystem
zu ziehen (Taf. XXXII Fig. 6, 8). In diesem Grenzgebiet trifft man gewöhnlich eine Art eigenthümlicher
Gebilde (Taf. XXXII Fig. 6), welche bald einzeln, bald gruppenweise liegen und eine unregelmässige, oft dreieckige
oder schwanzförmig ausgezogene Gestalt haben. Bei näherer Betrachtung erweist sich, dass sie besonders gestaltete
Kerne sind, welche, soweit man sehen kann, den innersten Kapseln angehören. Im Ganzen sind Kerne sehr zahlreich
in diesem Grenzgebiet vorhanden, und oft erhält man Bilder, welche darauf deuten, dass auch in die äusseren
Schichten des Innenkolbens einzelne Kerne eingelagert seien. Durch Ueberosmiumsäure färbt sich der Innenkolben
grau mit einem Stich ins Grüngelbliche; durch Goldchlorid wird er stark violett.

Am Stiel tritt, von den in Kapseln übergehenden Perineurallamellen umschlossen, die in der Regel einfache
Nervenfaser hinein. Sie besteht aus dem Axencylinder, welcher hier oft einen ganz'deutlichen fibrillären Bau zeigt,
der Myelinscheide und der Schwannschen Scheide; eine Fibrillenscheide ist entweder nicht vorhanden oder nur sehr
schwach vertreten; die Schwannsche Scheide zeigt kurz vor dem Uebergang in den Stiel ihre letzte Einschnürung
und später noch einen, von etwas Protoplasma umgebenen Kern, um bald danach in den Innenkolben einzutreten
und in der Nähe dieses Eintritts die Myelinscheide und die Schwannsche Scheide abzugeben und zur blassen Terminal-
faser zu werden. Diese Faser läuft dann in der Axe des Innenkolbens bis zum Gipfel hin, entweder einfach oder
in zwei oder mehrere Zweige getheilt. Ist sie einfach, so endet sie in der Regel in der Spitze des Innenkolbens;
wenn sie in zwei oder mehrere Zweige getheilt ist, läuft gewöhnlich ein Zweig bis zur erwähnten Spitze, die anderen
enden entweder kurz vorher, oder sie biegen sich auch um und kehren unter sich schlängelndem und im Ganzen sehr
wechselndem Verlauf zurück, nach dem Anfangstheil des Innenkolbens hin, wobei sie oft noch in mehrere Zweige
sich trennen, die den Innenkolben verschiedenartig durchziehen, um je mit einem Endorgan zu endigen (Taf. XXXII
Fig. 2, 3, 4). Die Terminalfaser und ihre grösseren Zweige sind blass und zeigen in der Regel eine sehr deutlich
ausgeprägte Zusammensetzung aus einer Anzahl feiner glänzender Fibrillen (Taf. XXXII Fig. 7); die feinsten Zweige
bestehen im Allgemeinen nur aus einer einzigen solchen Faser. Um die Faser und ihre Zweige findet man meisten-
theils eine Art Scheidenbildung, welche gelblich glänzend und körnig erscheint und durch Ueberosmiumsäure mehr
schwärzlich gefärbt wird; diese Scheide hat gewöhnlich aussen eine unebene Contour und bildet eine verschieden dicke,
im Ganzen aber nur sehr dünne Schicht mit stellenweise vorhandenen kleinen Anhäufungen um die Faser. In der That
ähnelt diese Scheidenbildung sehr der hie und da an den isolirten Axencylindern der cerebrospinalen Nervenfasern


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0214