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zu findenden dünnen, körnigen Schicht und ist wahrscheinlich als eine sehr schwache Belegung mit Myelin zu betrachten
. Die Terminalfaser und ihre Zweige tragen nicht immer parallele Ränder, sondern letztere buchten sich hie
und da in verschiedener Weise aus und die Fasern zeigen eine etwas wechselnde Breite; ihr Querschnitt ist auch von
variirender Gestalt, bald rundlich, bald oval, bald dreieckig oder gar bandähnlich; am optischen Querschnitt sieht
man eine Anzahl von feinen glänzenden Körnchen, welche eben die Durchschnitte der Fibrillen sind. Die einfach
verlaufende sowohl wie die getheilte Terminalfaser endigen nun immer mit Endknospen, indem jeder Zweig eine solche
bekommt.
Diese Endorgane, die Endknospen, sind von sehr wechselnder Gestalt und Grösse; im Allgemeinen richtet sich
letztere so ziemlich nach der Dicke der Terminalfaser, so dass, wenn die Faser ungetheilt ist, die Endknospe gewöhnlich
einen grossen apfelförmigen oder anders gestalteten Knopf bildet (Taf. XXXI Fig. 1; Taf. XXXII Fig. 5). Wenn die
Faser sich in mehrere Zweige theilt, bekommt jeder von diesen auch eine gewöhnlich im Verhältniss zu seiner Dicke
verschieden grosse Knospe. Die Knospen haben dasselbe Aussehen wie beim Menschen und der Katze; sie sind aus
kleinen glänzenden Körnchen zusammengesetzt, welche hie und da gleichsam zu rundlichen Partien gesammelt erscheinen
, wodurch, besonders bei den grösseren Knospen, oft die ganze Masse eine mehr oder weniger deutliche
Eintheilung in kleinere Partien zeigt. In diesen sieht man hie und da ein glänzendes Korn, von welchem aus man
zuweilen eine Faser verfolgen kann. Nicht selten kann man in der That die Terminalfaser sich in ihre einzelnen Fibrillen
auflösen sehen und letztere eine kürzere oder längere Strecke in der körnigen Masse der Endknospe verfolgen; es
scheint, als ob die eben erwähnten glänzenden Körner die Enden dieser Fibrillen darstellen. Um die grösseren Knospen,
besonders am Gipfel des Körperchens, findet sich oft eine Art Kapselbildung, indem der Innenkolben hier eine
dünnrandige, undeutlich geschichtete Ausbuchtung bildet, welche die Knospe in sich aufnimmt. Durch gewisse Präparationen
, z. B. Goldchlorid, zieht sich zuweilen die Knospensubstanz zackig zusammen, und dann sieht man den
Kapselraum derselben ganz deutlich (Taf. XXXII Fig. 10).
Der Bau der Pacinisclien Körperchen der Vögel.
Historischer Rückblick.
Bei den Vögeln wurden die Pacinisclien Körperchen zuerst von Herbst gefunden, weswegen sie auch zuweilen
))Herbstsche Körperchen)-) genannt worden sind; von ihrem Bau sagt er, dass sie aus einem äusseren, mittleren und
inneren Kapselsystem bestehen, ferner dass das Ende der markhaltigen Nervenfaser in der Centraikapsel knöpf- oder
keulenförmig ist, Will verfolgte sie genauer; er beschrieb an ihnen ein äusseres, mehrfach geschichtetes Neurilem, welches
aus dichtgelagerten Zellen gebildet sei, und ein inneres Neurilem, das aus geraden oder leicht gebogenen, in dichten
Schichten um den centralen Cylinder liegenden Fasern bestehe; letzterer (die sog. Centralhöhle) sei eine helle, durchsichtige
Masse, wahrscheinlich aus dicht an einander gelagerten Zellen gebildet; der Nervenfaden werde bei seinem
Eintritt in den Cylinder fast um die Hälfte dünner, scheine aber bis an das Ende das Mark zu behalten; wie elendige
konnte er nicht entscheiden. Im Neurilem sei keine Flüssigkeit vorhanden. LeydiOt sah im äusseren Neurilem
nicht Zellen, sondern Bindesubstanz mit eingelagerten Kernen, aber ohne Flüssigkeit; es sei eine directe Fortsetzung
des Nervenneurilems; nach innen davon finde sich ein aus feinen, unverästelten, leicht gebogenen oder gerade gestreckten
, nicht elastischen Fasern mit eingelagerten Kernen bestehendes Gewebe, welches um den Centraistrang
herumgewickelt sei; letzterer sei die Nervenfaser selbst, welche nach Verlust ihrer Markscheide sich zu einem Kolben
erweitere, während der helle Streifen im Inneren desselben ein von klarer Flüssigkeit erfüllter Canal mit kuglig
Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 52
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