Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0217
207

Haut und der Schleimhaut der Cloake, und zwar sowohl bei dem Cypselus Apus, der Sylvia Phoenicurus und Fringilla
coelebs, als bei der Ente und dem Huhn. Unsere Untersuchungsmethoden waren dieselben wie bei den Pacinischen
Körperchen der Säugethiere, also vorzugsweise Untersuchung im frischen Zustande, Behandlung mit Essigsäure (von
1—3 Holzessig, Goldchlorid, Müllerscher Lösung, vor Allem aber mit Ueberosmiumsäure (von 0.1—1 %) und nach-
heriger Färbung mit Bealeschem Carmin oder Anilin.

Wenn man das erwähnte Büschel aus dem Unterschenkel untersucht, findet man schon bei schwacher Vcr-
grösserung (Taf. XXXIII Fig. 1), dass die einzelnen, im Allgemeinen länglich ovalen, im Querschnitt aber runden Körperchen
sehr verschieden gross sind, indem hie und da ganz kleine unter die grösseren und mittelgrossen eingemischt
erscheinen; der Nerv löst sich nach und nach in seine einzelnen Fasern auf, sendet je eine zu den Körperchen, wird all-
mählig dünner und schickt endlich seine letzten Fasern zu den untersten Körperchen. Wenn man dann ein solches
Körperchen bei stärkerer Vergrösserung in Längsansicht betrachtet, findet man schon bei der Untersuchung im
frischen Zustande, dass es aus einem äusseren, verhältnissmässig dünnen Kapselsystem, einer inneren breiten, im
optischen Längsdurchschnitt körnig erscheinenden Partie und einem in der Axe des Körperchens verlaufenden Strang
besteht. Nach Erhärtung in Ueberosmiumsäure und folgender Färbung in Bealeschem Carmin oder auch nur
durch letztere Behandlung tritt im Allgemeinen der Bau der Körperchen deutlich und scharf hervor. Wir werden
deswegen hauptsächlich nach solchen Bildern den Typus derselben beschreiben (Taf. XXXIII Fig. 2). Das äussere
Kapselsystem ist zwar bei verschiedenen Körperchen von etwas wechselnder Dicke, im Ganzen aber dünn; es umgiebt
eng das Körperchen und hängt unmittelbar mit dem Perineurium des zutretenden Nerven zusammen. In diesem
Kapselsystem sieht man am optischen Durchschnitt dicht liegende Streifen, die concentrisch um das Körperchen
gehen; hie und da findet man längliche Kernbildungen längs den Streifen eingelagert. Oft trifft man Stellen, an
welchen das Kapselsystem sich in eine Anzahl dünner Blätter oder Lamellen getrennt hat, und an denselben liegen
die Kerne (Taf. XXXIII Fig. 11); es entsprechen diese Blätter offenbar dünnen elastischen Zellenhäutchen; in ihnen
sieht man keine deutliche Durchschnitte von Fasern, und nach Behandlung mit Essigsäure oder Holzessig schwellen
sie sehr wenig an. Von der Oberfläche des Körperchens betrachtet, zeigen diese Häutchen eine Menge von rundlichovalen
Keimen, welche in wechselnder Tiefe liegen, je nachdem sie den verschiedenen Häutchen angehören. Durch
Versilberung gelang es uns indessen ebenso wenig wie unseren Vorgängern eine Zeichnung der Zellengrenzen hervorzurufen
. Beim Uebergang des Körperchens in den Nerven lassen sich nun die einzelnen Lamellen oft sehr schön in
die bezüglichen perineuralen Lamellen des letzteren verfolgen; jene sind mithin nichts Anderes als directe Fortsetzungen
letzterer, in derselben Weise wie bei den Pacinischen Körperchen der Säugethiere die Kapseln in die perineuralen
Lamellen übergehen. Bei den Vogelkörperchen sind die Kapsellamellen so dünn, dass wir nicht deutlich
wahrnehmen konnten, ob sie aus je zwei Zellenhäutchen zusammengesetzt sind. Nach aussen hin ist dies Kapselsystem
scharf gegen das umgebende Bindegewebe abgegrenzt, welches die Körperchen eingeschlossen hält und mit anliegenden
Theilen verbindet. Nach innen von dem Kapselsystem findet sich immer eine sehr breite Zone von eigenthümlichem
Aussehen und Bau. W^enn man ein Körperchen von der Längsseite betrachtet und den Mittelplan desselben in den
Focus einstellt, sieht man (Taf. XXXIII Fig. 2) die fragliche Zone aus einer Unzahl sehr kleiner glänzender Punkte
oder Körner bestehen, welche sehr dicht gedrängt und ohne bestimmte Gruppirung liegen; die schmalen Zwischenräume
zwischen ihnen sind homogen, hell und durchsichtig. Von den rundlichen Punkten gehen nach innen, gegen
die Axe des Körperchens hin, Verlängerungen ab, deren beide begrenzende Contouren bald sehr schwach werden
und verschwinden. Verändert man dann die Focaleinstellung nach oben oder unten hin, so kann man dieselben weiter
verfolgen und sieht sie deutlich zu Fasern werden, welche in querer Richtung um das Körperchen gehen, bis man
an dessen oberer oder unterer Fläche das fragliche Fasersystem zwar als im Ganzen circulär um das Körperchen
verlaufend, aber nicht in paralleler Anordnung, sondern mit den einzelnen Fasern sich unter schiefen Winkeln
kreuzend findet (Taf. XXXIII Fig. 9). Wenn man das betreffende Gewebe zerzupft (dies. Taf. Fig. 12), findet man,
dass die Fasern von gleicher Dicke und ziemlich steif sind, obwohl sie häufig bei der Präparation gebogen werden.
Dieses Fasergewebe ähnelt im höchsten Grade der von uns an gewissen Balken des Subarachnoidalgewebes beschriebenen
Fibrillenscheide (Erste Hälfte S. 129 ff. u. Taf. XV). Durch Ueberosmiumsäure werden die Fasern gelblichgrau
; durch Essigsäure (3°/) schwellen sie an und werden heller und durchsichtig, behalten aber anfangs ziemlich
ihre Contouren, so dass man sie am optischen Durchschnitt noch als punktförmige Figuren wahrzunehmen vermag,
bis sie nach längerer Behandlung vollständig erblassen und zu einer fast homogenen Masse zusammenfliessen.
Holzessig (Taf. XXXIII Fig. 5) und Goldchlorid (Fig. 6) wirken in derselben Weise auf sie ein.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1876-2/0217