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In dem soeben geschilderten Fasergewebe treten, besonders nach Anilin- oder Camiinfärbung, hie und da
zerstreute kleine ovale Kerne (Taf. XXXIII Fig. 2, 3, 4) auf, an welchen eine schwache Zone von körnigem Protoplasma
sich findet, das in verschiedene Richtungen, besonders aber nach oben und unten, zwischen die Fasern dünne platte
Ausläufer aussendet. Nach Zerzupfung des Fasergewebes bekommt man diese Zellen in mehr oder weniger isolirtem
Zustande. Durch Behandlung mit Essigsäure, Holzessig (Taf. XXXIII Fig. 5) oder Goldchlorid (Fig. 6) treten die
Zellenkerne scharf hervor, und von ihnen gehen nach oben und unten die Zellenplatten aus; an diesen Präparaten
bemerkt man mehr oder weniger deutlich, dass die Zellen in gewissen Reihen angeordnet sind, obwohl sie mit ihren
Platten oder Häutchen nicht einander erreichen. Durch diese Anordnung der Zellen scheint eine zwar unvollständige,
aber ganz bestimmte Schichtung des Fasergewebes angedeutet zu sein.

Dies Fasergewebe mit seinen eingestreuten Zellen umgiebt nun überall den Centraltheil, vom Stiel bis zum
Gipfel; am Stiel lässt es indessen die eintretende Nervenfaser hindurch, indem es sich zugespitzt ihr dicht anlegt.
Dann wird es schnell dicker und nimmt in der Regel erst gegen den Gipfel hin wieder an Mächtigkeit ab, um an
letzterem mit einer verschieden dicken, entweder sehr reichlichen (Taf. XXXIII Fig. 5) oder mehr oder weniger
dünnen (Fig. 3, 2) Schicht den Centraltheil von dem äusseren Kapselhäutchensystem zu isoliren. Dem letzteren
liegt das Fasergewebe im Allgemeinen dicht und mit scharfer Grenze an; zuweilen findet man zwischen ihnen Gruppen
von kleinen, obwohl etwas verschieden grossen Körnchen, welche sogar reichlich vorhanden sein können (Taf. XXXIII
Fig. 5); sie sind wahrscheinlich als eine Art schwach gefärbter Pigmentkörnchen zu betrachten. Durch die Präparation
trennt sich hie und da das Fasergewebe vom äusseren Kapsel System mehr oder weniger ab und zieht sich
ein (Taf. XXXIII Fig. 2, unten rechts), wobei man sieht, dass keine eigentliche Verbindung zwischen ihnen besteht.
Zuweilen gelingt es das äussere Kapselsystem mit der Präparirnadel ganz abzustreifen, und dann bekommt man ein
der Fig. 4 entsprechendes Bild; das Fasergewebe zeigt sich scharf nach aussen hin begrenzt.

Innerhalb dieser Scheidenbildung findet sich nun der centrale Theil des Körperchens, die in ihrem Innenkolben
verlaufende Nervenfaser. Der Innenkolben (Taf. XXXIII Fig. 2—5) besteht aus einem verhältnissmässig ziemlich
schmalen Strang, der allmählig im Stiel, rings um die eintretende Nervenfaser beginnt und sich dann erweitert, um in
der Nähe des Gipfels sich zu verschmälern und abgerundet zu endigen. Er ist von ziemlich rundlichem Durchschnitt
, von fast homogenem, nur äusserst schwach längsstreifigem und körnigem Aussehen; er erscheint im frischen
Zustande hell, durchsichtig und farblos, wird durch Ueberosmiumsäuve grau oder grünlich-grau, durch Goldchlorid
stark violett; durch Essigsäure und Holzessig schwillt er etwas an und wird ganz durchsichtig oder etwas körnig.
An den Seiten dieses Innenkolbens finden sich nun die von den Histologen mehrmals erwähnten und verschieden gedeuteten
eigenthümlichen kernähnlichen Bildungen (Taf. XXXIII Fig. 2—5, 7, 8). Sie bilden zwei bestimmte Reihen,
welche diametral einander gegenüber zwei Seiten des Innenkolbens dicht anliegen. Sie sind länglich, unregelmässig
oval oder rectangulär, erscheinen, von dem einen Ende gesehen, mehr oder weniger viereckig oder rundlich, liegen
gewöhnlich dicht über einander, nur durch schmale Zwischenräume getrennt; gegen den Gipfel zu werden aber oft
die Zwischenräume etwas grösser. Wenn man ein Körperchen in solcher Lage vor sich hat, dass diese Kerne im
Gesichtsfeld an den Seiten des Innenkolbens zu sehen sind, erscheinen sie mithin als unregelmässige, rundliche
oder viereckige, in zwei Längsreihen neben dem Innenkolben angeordnete Figuren (Taf. XXXIII Fig. 2, 5, 7); wenn
man das Körperchen aber von den anderen Seiten her betrachtet, findet man die eine Reihe der nun ovalen oder
rectangulären Figuren oberhalb, die andere Reihe unterhalb des Innenkolbens liegend; letzterer schiesst dann beiderseits
von den Kernreihen aus (Taf. XXXIII Fig. 4, 8); wenn endlich ein Körperchen einen halben Schlag um seine
Axe gedreht ist, sieht man an den beiden Theilen desselben die beiden beschriebenen Verhältnisse vereinigt über
einander, und an der Drehstelle findet ein allmähliger Uebergang vom einen zum anderen statt (Taf. XXXIII Fig. 3).
Um diese Kerne bemerkt man eine nur sehr spärliche Zone eines körnigen Protoplasma. Dass es aber Kerne sind,
unterliegt gar keinem Zweifel; sie färben sich z. B., wie andere Kerne, sehr schön in Carmin. Ausserhalb dieser Kern-
reihen, zwischen ihnen und dem Fasergewebe, findet sich indessen eine dünne Schicht einer hellen Substanz, welche
einige, zuweilen aber zahlreichere längsgestellte ovale Kerne enthält und Zellenlamellen zu entsprechen scheint
(Taf. XXXIII Fig. 2). Durch Essigsäure und Holzessig (Fig. 5, 8) schwillt diese Substanz etwas auf und zeigt
sich ganz homogen und durchsichtig; sie stösst mit scharfer Grenze dem aussen liegenden Fasergewebe unmittelbar an.

Innerhalb des soeben beschriebenen Innenkolbens findet sich die Nervenfaser (Taf. XXXIII Fig. 2—5, 8,
13—17). Sie geht als eine in gewöhnlicher Weise gebaute, aus Axencylinder, Myelinscheide und Schwannscher Scheide
bestehende Nervenfaser aus einem Nervenzweig ab und dringt, von einer mehrschichtigen Perineuralscheide um-


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